Foto: Kratt

Vorkaufsrecht liegt aber bei Stadt, die vor allem Interesse am Vorplatz und an Durchgangshalle hat.

VS-Schwenningen - Erstes Aufatmen für alle Liebhaber von Expressguthalle und Café Ostbahnhof: Gastronom und bisheriger Pächter Jan Christoph Uhl hat den Schwenninger Bahnhof gekauft. Jetzt soll der Gemeinderat im Februar über das Vorkaufsrecht der Stadt entscheiden.

Wie auch ein Pressesprecher der Deutschen Bahn auf Anfrage mitteilt, wurde der Kaufvertrag zwischen der Bahn und der Substanz 20 Gmbh, die Jan Christoph Uhl zusammen mit seinem Geschäftspartner führt, am 16. Dezember beurkundet. "Es war unser Ziel, vor allem das Empfangsgebäude sowie die Grundstücke drum herum zu verkaufen, Das ist uns nun gelungen", so der Sprecher weiter. Der Verkauf sei aus einem Bieterverfahren mehrerer Investoren hervorgegangen.

Areal liegt im ergänzenden Sanierungsgebiet

Mittlerweile sei auch die Stadt informiert. Sie hat nach Abschluss des Vertrags acht Wochen Zeit, von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch zu machen. Über diese Möglichkeit hatte OB Rupert Kubon in der vergangenen September-Sitzung des Gemeinderats informiert. Damals hatten die Stadträte auch dem Beschluss zugestimmt, den Bahnhof in ein ergänzendes Sanierungsgebiet aufzunehmen. So habe die Stadt das Vorkaufsrecht zum Verkehrswert. Der Bahnsprecher berichtet desweiteren, dass der Antrag der Stadt, im geänderten Bebauungsplan zudem die Bahnflächen anders auszuweisen, von der Bahn abgelehnt wurde.

Wie es aus gut unterrichteten Kreisen heißt, soll der Gemeinderat in seiner Sitzung am 15. Februar über das Vorkaufsrecht entscheiden. Mit Spannung wird Gastronom Uhl wohl diese Entscheidung erwarten – muss er doch damit rechnen, dass die Stadt vom Teilvorkaufsrecht Gebrauch macht und ihm zumindest Vorplatz sowie Durchgangshalle abkaufen könnte.

Denn bereits beim Gemeinderats-Beschluss über das Vorkaufsrecht im Herbst 2015 war deutlich geworden, dass sich die Stadt die Wegerechte zwischen dem Neckarpark auf der einen und der Innenstadt auf der anderen Seite sichern möchte.

Investor kauft zum Marktwert, die Stadt zum Verkehrswert

Doch das würde Uhl teuer zu stehen kommen: Er hat den Bahnhof zum Marktwert, der sich aus dem Bieterverfahren ergeben hat, erworben. Und dieser liegt deutlich über dem Verkehrswert, mit dem die Stadt ihm Vorplatz und Durchgangshalle abkaufen könnte. Bereits im vergangenen Oktober hatte der Gastronom kritisiert, dass er bei Teilabkauf auf seinen Kosten sitzen bliebe.

Zudem sehe er die Notwendigkeit nicht – ein öffentlicher Zugang sei auch jetzt schon immer möglich und die Belange der Stadt seien klar geregelt. Desweiteren hatte Uhl damals angemerkt, dass die Park- and Ride-Plätze rechts neben dem Gebäude zum Vorplatz gehörten und unter das Vorkaufsrecht der Stadt fielen. Auch hierfür müsste er einen hohen Preis zahlen.

Seit mehr als drei Jahren steht das Gebäude zum Verkauf ausgeschrieben, die Verhandlungen zwischen Stadt und Bahn hatten sich immer wieder verzögert. Und auch Jan Christoph Uhl hatte sich als Pächter stets hingehalten gefühlt. Ende dieses Jahres würde sein Pachtvertrag auslaufen. Auch wenn mit dem Kauf der erste Schritt für Uhl gemacht ist – endgültig gesichert ist die Zukunft für Expressguthalle und Café Ostbahnhof noch nicht.