Zwei Männer müssen sich vor dem Landgericht Konstanz verantworten, weil sie einen Mann bei einem Hobbyfußballspiel brutal verprügelt haben sollen. Foto: Liebau

Hobbyspieler räumen brutale Übergriffe zum Teil ein. Gegner mit Schlägen und Tritten malträtiert.

Villingen-Schwenningen - Zwei Männer müssen sich vor dem Landgericht Konstanz verantworten, weil sie einen Mann bei einem Hobbyfußballspiel brutal verprügelt haben sollen.

Ein Spaß-Turnier im Wohngebiet Hammerhalde in Villingen, das er jedes Jahr gerne mitmachte, endete für einen 33-jährigen Bürokaufmann und Hobbyfußballer im Juli vorigen Jahres mit einer üblen Gewalterfahrung. Als es zwischen beiden Mannschaften zu Spannungen wegen eines nicht geahndeten Fouls gekommen war, soll er versucht haben, Handgreiflichkeiten zu verhindern. Dabei soll er von zwei Gegenspielern krankenhausreif geprügelt und getreten worden sein. Auch ein weiterer Mitspieler verließ das Kleinfeld damals mit blutender Nase und Rippenschmerzen – Folgen brutaler Gewalt.

Als mutmaßliche Täter müssen sich ein 19-Jähriger und ein 20-Jähriger aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis verantworten. Die Anklage lautet auf versuchten Totschlag sowie gefährliche und vorsätzliche Körperverletzung. Die Angeklagten sitzen bereits seit einem halben Jahr in Untersuchungshaft. Beide gaben gestern zu, dass sie damals gewalttätig geworden sind. Sie behaupteten, sie hätten aus Angst vor weiteren Aggressionen eingegriffen, als der 33-Jährige angeblich zwischen zwei in Streit geratenen Gruppierungen schlichten wollte. Und sie bereuten die Vorfälle. "Das war der schlimmste Fehler meines Lebens", meinte der Ältere.

Auch der 19-Jährige zeigte sich betroffen. Er bestritt aber die Schwere der Anklagevorwürfe, die beiden Angeklagten ein versuchtes Tötungsdelikt zur Last legt. Den 33-Jährigen habe er nicht mit einem Kickbox-Kick zu Boden gebracht, ihn danach bewusstlos getreten und ihm dann noch drei "Kopfnüsse" verpasst, behauptete er. Er habe dem Mann einen "Haken" verpasst, so dass er zu Boden gegangen sei, und ihm dann "nur" mit dem Spann, nicht mit den Stollen drei Mal gegen den Kopf getreten. Der Mann sei nicht bewusstlos gewesen, sondern habe seinen Kopf mit den Armen geschützt.

Der Ältere, der dem Bewusstlosen laut Anklage ebenfalls noch gegen den Kopf getreten haben soll, bestritt dies. Stattdessen räumte er ein, den zweiten Geschädigten getreten zu haben. Dieser erlitt laut Anklage eine Brustkorb- und eine Nasenprellung. Der 33-Jährige musste mit einer Gehirnerschütterung, einer Halswirbelverletzung und einer Innenohrverletzung ins Krankenhaus gebracht werden. Gestern berichtete er, es sei inzwischen alles gut verheilt.

Die Gewalttaten ereigneten sich am Rand des Kleinspielfeldes. Da die Zuschauer auf der anderen Seite standen, konnten sie den Ernst der Lage nicht sofort erkennen.

Zum Prozess sind elf Zeugen, zwei Sachverständige und die Jugendgerichtshilfe geladen. Voraussichtlich gibt es am Freitag ein Urteil.