Führungsduo der AfD im Schwarzwald-Baar-Kreis: Vorsitzender Joachim Senger (links) und Jan Christoph Uhl, der für die AfD auch im Gemeinderat Villingen-Schwenningen sitzt. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

AfD Schwarzwald-Baar freut sich über Zulauf / Bereit für die Wahl

Von Cornelia Spitz

Schwarzwald-Baar-Kreis. Ob die Alternative für Deutschland für viele auch eine Alternative im Schwarzwald-Baar-Kreis ist? Der Kreisvorstand der AfD Joachim Senger ist sich dessen sicher: Man habe zwar durch die Abspaltung der Alfa-Gruppe in der deutschlandweiten AfD durchaus auch hier kräftig Federn lassen müssen – etwa 20 Prozent der Mitglieder seien ausgetreten, aber: Ebenso viele seien nachgekommen. Überhaupt laufe es derzeit geradezu rosig für die AfD im Kreis – der Flüchtlingskrise und offenbar großen politischen Unzufriedenheit sei dank. "Ich habe gerade täglich Anträge auf Mitgliedschaften auf dem Tisch", erzählt Senger im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten, zu dem er mit seinem Stellvertreter und AfD-Gemeinderat von Villingen-Schwenningen Jan-Christoph Uhl in die Redaktion gekommen ist.

68 Mitglieder zähle der Kreisverband Schwarzwald-Baar der AfD aktuell. Wer dazugehören will, müsse vor der Mitgliedschaft ein Gespräch mit der Führungsriege durchlaufen und werde zu seinen Motiven befragt. Zu viel Aufwand für eine in der Region noch kleine Partei? Senger hält an diesem Prozedere bewusst fest: Man wolle keine Nazis in den Reihen der AfD Schwarzwald-Baar, macht er deutlich. Die "Rechtsruck"-Debatte werfe für viele "ein bestimmtes Licht" auf die AfD, daher wolle man sicher sein, wer sich künftig in den eigenen Reihen tummelt. Der Sbh-Gida etwa habe man eine strikte Absage erteilt, als diese bat, die AfD möge bei ihren Mitgliedern für die Teilnahme an den Sbh-Gida-Kundgebungen werben. Nein, mit diesen wolle man nicht in Verbindung gebracht werden, "das sind Leute, die gerne mal einen Stahlhelm aufhaben und sich in entsprechender Weise artikulieren", sagt Uhl und setzt hinzu: "Für Nazis haben wir keine Basis bei uns.". Trotzdem werde man als AfD-Mitglied oft "in die rechte Ecke gestellt." "Wenn jemand in einer Führungsposition ist und mag sich nicht outen, dann habe ich dafür sehr großes Verständnis", pflichtet Senger bei.

Am kommenden Wochenende aber, da sollen die AfD-Mitglieder aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis kräftig Flagge zeigen. Mit etwa 20 Mitgliedern fahre man nach Horb zum Landesparteitag. Auch Gäste und Interessierte wollen mitkommen, um die Partei und die Parteiarbeit kennenzulernen, freut sich Senger.

Der künftige Kurs der AfD ist klar: Am 13. März ist Landtagswahl, die AfD Schwarzwald-Baar ist im Wahlkreis 54 mit dem Kandidaten Markus Frohnmaier, Student der Rechtswissenschaften aus Tübingen, bereit. Der Wahl-Flyer liegt digital vor, darin steht eine Fülle von Forderungen, die ähnlich geschickt formuliert sind wie jene vor der Bundestagswahl 2013, aus der die AfD als ein großer Überraschungsgewinner hervor ging.

Klar ist: Die Themen Asylpolitik und Einwanderung spielen eine prominente Rolle, und Forderungen wie die "stärkere Fokussierung der Sicherheitsbehörden auf den salafistischen Islamismus" lassen kritische Beobachter aufhorchen – doch andererseits schlägt die AfD darin auch gemäßigtere Töne an und betont, dass für sie Asyl für "wirklich politisch Verfolgte", etwa vor dem IS flüchtende Syrer, außer Frage stehe.