GaD: Abschlussklasse des Schwenninger Deutenberg-Gymnasiums zu Gast beim Bundestagsabgeordneten

VS-Schwenningen. Kurz vor Beginn der heißen Phase des Schullebens besuchte eine Klasse von Abiturienten des Schwenninger Gymnasiums am Deutenberg von Sonntag bis Donnerstag Berlin, um sich unter politischen und gesellschaftlichen Gesichtspunkten gut auf die Prüfungen vorzubereiten.

Von Klassenlehrer Simon Heizmann gut vorbereitet, fackelten die Gäste aus der Doppelstadt nicht lange und begannen sofort damit, den direkt gewählten Abgeordneten des Wahlkreis Schwarzwald-Baar/Oberes Kinzigtal, Thorsten Frei, mit Fragen zu löchern. Ein erster Frageblock drehte sich um Freis Mitgliedschaften im Auswärtigen Ausschuss, im Europaausschuss und im Unterausschuss Zivile Krisenprävention, um seinen Arbeitsalltag im Parlament sowie seine für den Wahlkreis errungenen Erfolge.

Thorsten Frei stellte zunächst die ebenso erfragten Unterschiede im Vergleich zu seiner vorherigen Aufgabe als Donaueschinger Oberbürgermeister heraus, die er selbst als unmittelbarer oder greifbarer beschrieb.

Schließlich sei es am Ende das Stadtoberhaupt, das in aller Regel die letzte Entscheidung treffe. Daran anschließend seien zumeist auch relativ schnell Ergebnisse sichtbar. Das sei für ihn bei der Bundespolitik oft nicht der Fall, wobei die Reichweite und Bedeutung der Themen in der Bundespolitik wesentlich größer seien.

Mit Blick auf Themen und Erfolge verwies Thorsten Frei unter anderem auf den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur. Der kürzlich verabschiedete Bundesverkehrswegeplan bringt diesbezüglich Zusagen für substanzielle Verbesserungen in absehbarer Zeit. "Ganz zuvorderst", so Frei, "steht sicherlich der Lückenschluss der B523 nahe Eurer Heimatstadt oder der Ausbau der Gäubahn, der bessere Anbindungen an die Zentren unseres Landes bringt."

In Bezug auf die Wahrnehmung der Schüler, dass CDU und CSU nicht nur in Flüchtlingsfragen gespalten scheinen, beschrieb Thorsten Frei das Wesen von Volksparteien, die verschiedene Flügel besitzen. "Debatten sind in der Union vorprogrammiert. Sie sind schließlich auch der Kern unserer Demokratie. Im Übrigen bin ich überzeugt, dass durch diese lebendigen Diskussion gerade erst ausgewogene Lösungen ermöglicht werden, die die Interessen breiter Teile der Bevölkerung berücksichtigen."

Ein breiterer Diskussionsfaden entspann sich zum Wesen der europäischen Union und zu möglichen weiteren Entwicklungspfaden. Schüler und Lehrer identifizierten dabei treffsicher die derzeitigen Defizite, wonach das Bündnis kaum handlungs- und entscheidungsfähig scheint. Thorsten Frei stimmte dahingehend zu, dass die EU noch immer in der Entwicklung sei. Zugleich zeigt er sich zuversichtlich, dass der "Brexit und auch der neue US-Präsident ein Beschleuniger für notwendige Schritte sein können". Er ist zwar sicher, dass es "immer wieder Rückschläge geben wird", ist aber ebenso davon überzeugt, dass "nur ein einstimmiges Europa Gehör in der Welt finden wird, wenn es um europäische Interessen und Werte geht."

Andere Fragen zielten auf die Informationsquellen von Bundestagsabgeordneten, die Bedeutung von Abgeordneten in großen Koalitionen, den Einfluss der Länder auf Bundesgesetze über den Bundesrat sowie Wunschkoalitionen nach der Wahl im September.