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Porträt / Der Musiker ist Mitorganisator der Schwenninger Kulturnacht und steht bei "Scheherazade" mit auf der Bühne

Jungen Menschen mag Frank Neu in Zeiten, in denen Musikschulen geschlossen und Orchester zusammengelegt werden, kaum mehr den Beruf des Musikers empfehlen. Er selbst hat als Musiklehrer und Orchestermusiker indes seinen Traumjob gefunden.

Villingen-Schwenningen. Er unterrichtet an der Musikakademie, brachte dabei schon rund 50 Bundessieger im Fach Schlagzeug hervor, spielt seit 1990 im Sinfonieorchester, ist Mitorganisator der Schwenninger Kulturnacht am Samstagabend und steht gerade beim Tanztheater "Scheherazade" mit auf der Bühne.

Vor 50 Jahren wurde Frank Neu im saarländischen Völklingen als Sohn eines Bäckermeisters geboren und wuchs mit zwei Schwestern auf. Außer ihm, der schon als Siebenjähriger Schlagzeugunterricht nehmen durfte, "weil ich wohl überall draufrumgetrommelt habe", war niemand in der Familie Neu besonders musikalisch. Sein damaliger Musiklehrer, ein Mitglied des Saarländischen Staatstheaters, riet ihm schließlich, Schlagzeug zu studieren. "Damals waren die "Mallets", die Stabspiele wie zum Beispiel das Marimba gerade in den Anfängen", erinnert sich Neu.

Mit 17 an der Hochschule

Nach der Mittleren Reife bestand Frank Neu die Begabtenprüfung in Theorie und Praxis mit Bravour und war schon mit 17 Jahren Student der Musikhochschule in Saarbrücken.

Bis heute ist er seinen Eltern dafür dankbar, dass sie ihm damals ein Drum-Set, ein Klavier und ein Xylophon kauften, ihn mehrmals pro Woche die acht Kilometer zum Unterricht chauffierten und seinen Berufswunsch immer unterstützten. Mit Erfolg, denn schon als 19-Jähriger und nach erst vier Semestern, wurde er in das Bundesstudentenorchester (heute Junge Deutsche Philharmonie) aufgenommen und reiste in jeden Semesterferien mit dem Europäischen Jugendorchester durch die ganze Welt.

Er spielte unter berühmten Dirigenten wie Leonard Bernstein und Claudio Abbado in Moskau, Paris, Mailand, Stockholm und tourte durch Amerika. "Dafür gab es kein Geld, aber jede Menge Erfahrung", sagt er.

Nach dem Zivildienst bei der Lebenshilfe und in einem Seniorenheim folgte Frank Neu seinem damaligen Professor und Vorbild Franz Lang nach Trossingen an die Musikhochschule und beendete nach zehn Semestern sein Grundstudium. Es folgten ein Aufbaustudium und die Meisterklasse.

Als Solist durch die Welt reisen, dagegen entschied sich Frank Neu trotz hervorragender Aussichten bewusst und wandte sich im Hauptberuf der familienfreundlicheren Pädagogik zu. "Im Rückblick eine gute Entscheidung", sagt er. Er unterrichtete an den Jugendmusikschulen in St. Georgen, Donaueschingen und Villingen-Schwenningen, wechselte nach deren Schließung an die Musikakademie und verdiente mit Orchesterkonzerten dazu.

Zusammen mit seiner Frau Juliane, Rhythmikerin und Schlagzeugerin, die er im Studium in Trossingen kennenlernte, 1992 heiratete und im vergangenen Jahr an den Krebs verlor, entwickelte Frank Neu die erfolgreiche Projektreihe "Trommissimo". Zwischen 2008 und 2014 trat man damit vier Mal auf und erntete viel Lob und Anerkennung.

Trommissimo wieder 2018

Schlagzeug, Tanz und Theater zusammenzubringen, das haben die Neus zusammen mit der Tanzbühne von Padmini Baun meisterlich verstanden, man erinnere sich an "Romäus lebt", "Die Zauberflöte" oder "König Hupf".

Im November 2018, so die Pläne, soll eine neue Auflage von "Trommissimo" auf die Bühne gebracht werden, bei der gut die Hälfte seiner rund 100 Schlagzeugschüler teilnehmen werden.

Musik ist nicht nur Frank Neus Beruf, sondern auch Hobby. Er frischt gerade seine Klavierkenntnisse auf und ist Drummer der Coverband "Fast forward". Seine drei Söhne spielen zwar alle auch ein Instrument, werden die Musik aber nicht zu ihrem Beruf machen. Und darüber ist Frank Neu alles andere als unglücklich.