Dass Sturm Niklas auch im Germanswald seine Spuren hinterlassen hat, zeigt Forstamtsleiter Tobias Kühn. Umgestürzte Bäume versperren noch so manchen Weg (rechts). Auch drei Meter umfassende Wurzelteller riss der Orkan aus dem Boden. Fotos: Zieglwalner Foto: Schwarzwälder-Bote

Alle Waldarbeiter mit Beseitigung der Schäden von Niklas beschäftigt / Wege teils gesperrt

Von Martina Zieglwalner

Villingen-Schwenningen. Unermüdlich im Einsatz sind die Waldarbeiter: Um die Spuren von Sturm "Niklas" zu beseitigen und alle Wege schnell wieder freizugeben, konzentriert sich das ganze Team des Forstamts Villingen-Schwenningen auf das Fällen der beschädigten Bäume.

10 000 Festmeter Sturmholz seien angefallen, erklärt Forstamtsleiter Tobias Kühn. Mehr als beim Orkan Kyrill im Jahr 2007 mit 7000 Festmetern, aber weniger als beim Tief Lothar an Weihnachten 1999. Bei einem geplanten Jahreseinschlag von 50 000 Festmetern seien die Schäden im Stadtwald nicht dramatisch, aber spürbar. Zumal die Aufarbeitung Zeit koste. Der Sturm habe viele Bäume einzeln oder in Nestern in einem breiten Gebiet umgeworfen. Wenn ganze Flächen betroffen seien, bereite es weniger Mühe, alle entwurzelten und umgekippten Bäume zu entfernen und mit einem Vollernter vorzugehen. So aber heiße es, Schritt für Schritt alles auf Vordermann zu bringen und meist ohne die große Maschine zu arbeiten.

"Immer im Auge behalten wir den Käfer", betont Kühn. Denn der Einzel- und Nestwurf stelle auch da das Problem dar, denn der Aufbau von Fallen sei nur für Flächen sinnvoll. Also heiße es, sich zunächst um jene Bäume zu kümmern, die samt Wurzel umgefallen sind. Weder zu trocken noch zu feucht, seien sie der optimale Nährboden für die Schädlinge. Und das warme und trockene Klima der vergangenen Woche tue sein übriges, sei es doch das ideale Flugwetter für die Buchdrucker und Kupferstecher. So kommt Kühn der für die kommenden Tage angekündigte Regen samt Temperatursturz gerade recht.

Wenngleich die Feuchtigkeit auch Nachteile bringe: Die Rückegassen seien nicht befahrbar gewesen, und auf zu nassem Boden sei nicht an den Einsatz von Rückemaschinen zu denken, die Löcher und Spuren an den Wegen hinterlassen würden. Beispielsweise sei der Römerweg noch gesperrt, verdeutlicht Kühn die Auswirkungen. Immer wieder gebe es Beschwerden von Wanderern und Fußgängern, dass manche Strecken nicht zugänglich sind. Angesichts der Bedrohung, die von angeknickten Stämmen ausgeht, hofft Kühn auf Verständnis. Nicht verstehen kann er Menschen, die diese Absperrbänder ignorieren oder gar beseitigen, sich und andere in Gefahr bringen.

"Wir wollen schnellst möglich vorwärts kommen und alles freigeben", gibt er die Devise des Teams aus, das mit allen Kräften vorgehe: Alle 18 Waldarbeiter und vier Auszubildende seien mit der Beseitigung des Sturmholzes beschäftigt. Aber es benötige eben seine Zeit, vor allem weil zum Schutz der Mitarbeiter hohe Sicherheitsvorschriften einzuhalten seien. "Die Aufarbeitung ist äußerst gefährlich", erläutert der Forstamtsleiter. Die entwurzelten, umgekippten und teils ineinander verkeilten Stämme stünden unter erheblicher Spannung, die es unmöglich mache, die Fallrichtung genau einzuschätzen. Mit regelmäßigen Fortbildungen und hochwertiger Arbeitskleidung wolle der Forst Unfällen entgegenwirken, mit der Bildung von Drei-Mann-Gruppen im Notfall eine best mögliche Rettung gewährleisten. "Zum Glück hatten wir seit Sturm Lothar keinen Todesfall mehr", ist Kühn froh, dass sich dieses Konzept zum Wohl der Mitarbeiter bewährt hat. Und so gehe der Forst auch nach "Niklas" konzentriert, aber mit der notwendigen, teils zeitaufwendigen Sicherheit vor.

Täglich seien mehr Wege freigeräumt. "Ende Mai, Anfang Juni ist bestimmt alles erledigt", verspricht Kühn ungehindertes Wandervergnügen. Dann steht auch der verschobenen Einweihung des Premiumwanderwegs im Groppertal nichts mehr entgegen.