Rund 80 Schüler, Senioren und Solisten gestalteten am Dienstag in der Benediktinerkirche das kurzweilige, farbige Nachmittagskonzert. Foto: Böhm Foto: Schwarzwälder-Bote

Projekt: Generationen erzählen eine Sage

"Hoch oben im Schwarzwald liegt der Mummelsee. Sein Name geht auf die weißen Seerosen zurück, die im Volksmund Mummeln genannt wurden." Sanfte Töne empfingen den Zuhörer in der Benediktinerkirche.

Villingen-Schwenningen . Gemeinsam mit der traumhaften Kulisse der Kirche, erfüllten die rund 80 Musiker den Raum mit einer zauberhaften Atmosphäre. Holzbauer und romantische Dichter sollen sich aufgemacht haben, den See zu ergründen. Viele Sagen und Legenden beflügeln seit jeher die Fantasie der Menschen. Schwarzwaldsagen sind "an jeder Ecke irgendwo" zu finden, beteuert Gerhard Schempp. Diese eine Sage vom Mummelsee aber habe ihn schon lange fasziniert. Mit dem Projekt des Kompetenzzentrums für Musik im dritten Lebensabschnitt wollte der Leiter einen Bogen ziehen – von Schülern bis hin zu hohen solistischen Darstellungen.

Ohne gemeinsames Üben

So entstand eine außergewöhnliche Formation, die sich aus Schülern der Klosterringschule Villingen, Senioren des Heilig-Geist-Spitals, sowie Schülern der Musikschule am Franziskaner, dem Mandolinenorchester und Solisten der Musikakademie Villingen-Schwenningen zusammen setzte. Das Ergebnis: ein sagenumwobenes Märchen, erzählt von drei Generationen, die im Übrigen das erste Mal in gemeinsamer Formation gespielt haben. "Bei so vielen Besetzungen gibt es keine Möglichkeit, alle an einem Tag zusammen zu bringen. Heute war es das erste Mal", sagt Schempp kurz nach dem Auftritt. Sanfte Töne der Veeh-Harfen, Mandolinen, Gitarren, Violinen und Celli, so verwunschen und märchenhaft, erzählten das Märchen der Gebrüder Krimm rund um den Mummelsee.

Unterstützt wurde die Erzählung vom Sprecher Wilfried Coenen, der eine kindgerechte Fassung von der Liebe zwischen einer schönen Seejungfrau und einem armen Bauernsohn wiedergab. Mit den Liedern wie etwa Die Lorelei, das Kinderlied "Zum Tanze da geht ein Mädchen" oder auch die Friedensbitte "Dona Nobis", fantasievoll angehaucht, malten die Musiker ein Gemälde, in das sie das Publikum eintauchten.

Gänsehaut verursachten besonders Benjamin Skolny, Solist der Musikakademie VS, und Lukas Stiepermann, Schüler der Musikschule am Franziskaner. "Mich hat der Gedanke immer begleitet, so viel wie möglich musikalische Darstellungen und Erfahrungen zu haben", sagt Schempp, immer noch beflügelt vom Auftritt. Sein Ziel war es, die verschiedenen Generationen mit einem gemeinsamen Nenner zu verbinden – mit der Musik. Während der Vorbereitungen mit den Schülern, spürte er bei einigen, dass sie die Musik annehmen. Es habe tolle Momente mit den Schülern gegeben, auch wenn ab und zu für Disziplin gesorgt werden musste. Binnen eines Jahres lernten sie im Rahmen des Musikunterrichts, einmal die Woche, den Umgang mit der Gitarre. "Sie können stolz auf sich sein", entgegnet Schempp begeistert.

Neues Konzept in Planung

Stolz kann der Leiter auch auf sich selbst sein. Denn während des Gesprächs mit unserer Zeitung wurde der Leiter regelmäßig unterbrochen und mit Danksagungen und Komplimenten überhäuft. Auch der SWR sei angetan gewesen, so Schempp.

Während des Auftrittes in der Benediktinerkirche schaute ab und an auch ein Mikrofon zwischen den Musikanten hervor und ein Kameramann hielt die schönsten Momente fest. Doch größter Kritiker bleibt der Organisator: "Ich fand es von meiner Idee her zu größten Teilen gelungen". Bei dieser Idee wird es allerdings nicht bleiben.

Gerhard Schempp indes plant bereits ein weiteres Konzept. Während am vergangenen Dienstag die Generationen eher isoliert zu hören waren, sollen sie dann in einem neuen Projekt teilweise auch als eine Formation zu hören sein. Aber zuerst müsse der engagierte Musiker das Konzert in der Benediktinerkirche noch auf sich wirken lassen. Und wenn die Idee nicht gestorben ist, so wird sie weiterhin begeisterte Musiker beglücken.