Die Flüchtlingszahlen steigen. Bisher hat der Kreis 555 Plätze bereitgestellt. Die

Die Flüchtlingszahlen steigen. Bisher hat der Kreis 555 Plätze bereitgestellt. Die reichten aus, solange rund 40 neue Flüchtlinge pro Monat kamen. Vor allem aufgrund des syrischen Bürgerkrieges hat sich die Zahl inzwischen verdoppelt. Bis Ende des Jahres muss der Kreis daher zwischen 1100 und 1500 Flüchtlingsplätze zur Verfügung stellen.

Hinzu kommt, dass der Raum pro Flüchtling von 4,5 auf sieben Quadratmeter vergrößert wurde. "Unsere bisherigen Plätze haben sich dadurch auf 400 reduziert", sagt Kreissozialamtsleiter Jan Hauser.

In Villingen-Schwenningen sind Flüchtlinge in der Obereschacher Straße, in der Alleenstraße und in der Erbsenlachen sowie in Maria Tann untergebracht – in der Summe 360. Weitere 100 Plätze sollen demnächst in Schwenningen in der Schubertstraße hinzukommen. Das Oberzentrum habe damit sein Soll zunächst erfüllt, sagt Hauser, der allerdings mit weiteren Zuteilungen im neuen Jahr rechnet.

Villingen-Schwenningen (bn). "Wir sind dem deutschen Staat sehr dankbar." Kadri Istrefi aus dem Kosovo lebt mit Frau und zwei Kindern schon seit einigen Monaten in Deutschland. Riad und Shada Abdulahad aus Syrien und ihre drei Kinder erst seit wenigen Wochen. Beide Familien sind jetzt in den Erbsenlachen Nachbarn.

Die meisten der 48 ehemaligen Wohnungen französischer Soldatenfamilien in den beiden Wohnblocks sind als Flüchtlingsunterkunft renoviert. Noch gehen die Handwerker ein und aus, darunter der Malermeister Istrefi und der Elektriker Abdulahad, die selbst kräftig anpacken. Bis Ende des Jahres, so schätzt Kreissozialamtsleiter Jan Hauser, werden alle Wohnungen mit 200 Flüchtlingen bezogen sein. Zwei Einheiten werden zu Büros der Heimleitung und der Sozialbetreuung, eine wird für Sprachkurse und Schulungen genutzt.

Bislang leben acht syrische Familien und je sechs eritreische und syrische Männer in den Blocks, nächste Woche kommen weitere drei Familien und fünf eritreische Frauen. Ihnen zur Seite stehen Heimleiter Bernd Rist und DRK-Sozialarbeiter Josh Feuerstein. Rist ist erfahren. Die Möglichkeit, in abgeschlossenen Wohnungen leben zu können, eine Privatsphäre und ausreichend Platz zu haben, sei in einer Gemeinschaftsunterkunft Garant für eine friedliche Nachbarschaft. Auch Feuerstein hat ein gutes Gefühl. Er begleitet die Flüchtlinge zu Behörden und zur Schulanmeldung ihrer Kinder, hilft während des Asylprozesses und hat bereits drei Ehrenamtliche gefunden, die Deutschunterricht geben.

Rist und Feuerstein sind guter Dinge, dass sich das Verhältnis zur Nachbarschaft, wie in der Alleenstraße in Schwenningen bereits geschehen, gut entwickeln werde. Dabei helfen soll der Informationsabend, der am Montag, 10. November, 19 Uhr, im Gemeindesaal der Pauluskirche auf Einladung des Arbeitskreises christlicher Kirchen, des Roten Kreuzes und des Landratsamtes stattfindet und für ein "Engagement Erbsenlachen für Menschen auf der Flucht" wirbt. Auch wenn Rist und Feuerstein an den Abenden und Wochenenden nicht vor Ort sind, rechnen sie nicht mit Zwischenfällen in diesen Zeiten. "Das ist auch in unseren anderen Unterkünften sehr selten der Fall", sagt Rist.