Jugendliche Flüchtlinge aus Afrika und Afghanistan lernen im Tannheimer Freibad unter der Anleitung von Bernd Bayer den für sie ungewohnten Umgang mit dem nassen Element. Foto: Zimmermann Foto: Schwarzwälder-Bote

Kurs: Viele Ehrenamtliche arbeiten zusammen / Jungen Leuten macht es Spaß

VS-Tannheim. Bevor sich in dieser Woche bei optimalen Wetterverhältnissen im Tannheimer Freibad die Pforten für alle Badgäste öffneten, gab es bereits unbeobachtet einen Schwimmkurs für so genannte unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Afrika und Afghanistan.

Die sechs Jugendlichen leben zurzeit im Kinder- und Familienzentrum der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn im Stadtteil Schilterhäusle und gehen in verschiedene Schulen in der Umgebung. Betreut werden sie unter anderem vom Ärzteehepaar Frohmut und Stephan Jacob, die für sie in der Sommerferienzeit nach einer sinnvollen Freizeitbetätigung suchten, die auch eine integrative Funktion hat. Und Schwimmen können gehört nun mal in Deutschland immer noch zu den Grundkenntnissen des Lebens.

Freimuth Jacob ist Stiftungsrätin der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn, und Hilfe für diese unbegleiteten Heranwachsenden liegt ihr am Herzen. Bei der Suche nach einem geeigneten Freibad wurden sie schnell bei den Vorsitzenden des ehrenamtlich geführten Tannheimer Freibades, Sybille Bippus und Doris Riesle, fündig, welche die Pforten des Bades eine Woche lang eine Stunde früher öffneten. In Zusammenarbeit mit der DLRG Ortsgruppe Villingen-Schwenningen wurde mit Bernd Bayer ein kompetenter und ehrenamtlicher Schwimmtrainer gefunden, der sogar seinen Urlaub für diese Aktion zur Verfügung stellte.

Für die schon etwas älteren und des Schwimmens unkundigen Jugendlichen war das Wasser bislang überhaupt nicht ihr Lebenselement. Die sehr zögerlichen und unsicheren anfänglichen Versuche waren nicht zu übersehen. Nach einer Woche ist sehr Vieles entspannter. Die Schwimmübungen zeigen deutlich, dass die Jugendlichen inzwischen viel Spaß im Bad haben. Und zum Schluss des Lehrgangs soll das "Seepferdchen" bestanden sein.

Trainer Bernd Beyer stellt fest, dass die Jugendlichen gerne zum Kurs kommen und in so kurzer Zeit gewaltige Fortschritte gemacht haben. Einige schwimmen schon frei durch das Becken, und Sprachprobleme gibt es im Wasser nicht. Was der Trainer vormacht, wird nachgemacht.

Wenn Erklärungen notwendig sind, hilft man sich in Deutsch, was zwei der Jugendlichen schon gut können, auf Französisch oder mit Zeichensprache. Die Wassertemperatur von 22 Grad in Verbindung mit der Lufttemperatur ist für alle ebenfalls noch etwas gewöhnungsbedürftig, und "Aufwärmpausen" sind notwendig. Verständlich, wenn man weiß, wie "winterlich" der Sommer in anderen Breiten ist. Optisch und akustisch war jedenfalls zu erkennen und herauszuhören, dass es Spaß macht. Begleitet wurden die Jugendlichen von Marcel Schuhenn, der im Kifaz ein Freiwilliges soziales Jahre absolviert und sie jeden Morgen zum Tannheimer Freibad kutschierte.