Karin Nagel (Zweite von links.) mit (von rechts.) Dekan Wolfgang Rüter-Ebel,der Geschäftsführerin des Diakonischen Werkes im Schwarzwald-Baar-Kreis Anita Neidhardt-März und einem Vertreter syrischer Flüchtlinge. Foto: Winkelmann-Klingsporn Foto: Schwarzwälder-Bote

Synode: Evangelische Kirche richtet Bezirksstelle ein / Events

Schwarzwald-Baar-Kreis (ewk). Ohne große Diskussion hat die Synode der Evangelischen Landeskirche in Baden im vergangenen Jahr auf die Flüchtlingssituation reagiert und zwölf Millionen Euro für die kirchliche Arbeit mit Flüchtlingen und Migranten zur Verfügung gestellt.

Im Dekanat Villingen konnte über diesen Fonds 2015 die Bezirksstelle Flucht und Migration eingerichtet werden. Erwachsenenbildnerin Karin Nagel, die unter dem Thema "Abrahams Töchter" schon seit Jahren beispielhaft einen Begegnungsort für Frauen christlichen, jüdischen und muslimischen Glaubens einen Begegnungsort gestaltet, wurde mit der neuen Aufgabe beauftragt.

Schnell initiierte Nagel die Info-Reihe "Let’s talk about " Erfolgreich war bereits der erste Abend. Junge Männer aus Syrien erzählten den interessierten Besuchern in der Stadtbibliothek Donaueschingen aus ihrer Heimat, von ihrer Flucht, wie sie Deutschland und die Deutschen erleben und von ihren Vorstellungen und Hoffnungen. Ähnliche Begegnungsabende gab es inzwischen mit Eriträern und Gambiern und am 2. Februar heißt es "Let’s talk about Afghanistan". Ziel der Veranstaltungen ist es, möglichst auf Augenhöhe miteinander ins Gespräch zu kommen. Viele junge Menschen aus Afghanistan freuen sich über die Chance, ihre Situation darstellen zu können. Viele weitere Akteure unterstützen die Abende.

Die evangelische Kirchengemeinde Donaueschingen ist dabei sehr hilfreich sowie die Kirchenälteste und Lehrerin Susan Hoyer, die Ehrenamtskoordinatoren der Region Ludwig Winter (DRK) und Mirjam Rühlke (Caritas) und der kirchliche Fachberater Christoph Matthiä vom Diakonischen Werk.

Vielerorts gibt es Gesprächscafés, manchmal werden sie vorwiegend von jungen Männern besucht. Die Evangelische Bezirksstelle hat daher angeregt, in Donaueschingen zweimonatlich ein Frauenfrühstück anzubieten. Zweimal fand es bisher statt. Am 9. Februar sind dazu wieder alle Frauen vormittags in die Friedhofstraße 14 eingeladen. An der Organisation beteiligen sich Frauen vom ökumenischen Frauentreff, die Kulturquelle mit leckeren türkischen Spezialitäten, das Diakonische Werk und das DRK. Für Frauen, die nur nachmittags Zeit haben, wird über ein ähnliches Angebot am Nachmittag nachgedacht. Ein engagierter Flüchtlingshelferkreis in Triberg freut sich über die Unterstützung durch die evangelische Gemeinde.

Dort wird unter anderem ein Abend zu den kulturellen Unterschieden von Syrien und Deutschland insbesondere mit Blick auf die Kindererziehung angeboten. Mit Unterstützung der Bezirksstelle wird am 14. Februar ein Abend mit Alfred Benzing von der "Schreibstube Schwenningen" stattfinden. Gute Ideen müssen bekannt werden, so dass vielleicht auch an anderen Orten ähnliche Initiativen zur Hilfe mit Behördenbriefen entstehen können.

In Villingen wird gemeinsam mit Christoph Matthiä vom Diakonischen Werk am 10. Februar in der Erstaufnahme ein Filmabend angeboten.

Eingeladen zu dem Dokumentarfilm "Asyland" sind Flüchtlinge und alle an der Situation von Flüchtlingen interessierten Menschen. Gemeinsam mit Franziska Vorländer von der evangelischen Jugend in Baden und Christoph Matthiä wird ein Nachmittag für junge Menschen mit und ohne Fluchthintergrund entwickelt.

Kreative Workshops vom HipHop bis Malen sind angedacht. Die Bezirksstelle Flucht und Migration vernetzt Menschen und Initiativen, unterstützt vorhandene Angebote und entwickelt bei Bedarf mit Kooperationspartnern neue Projekte.

Sorge bereitet die teilweise schwindende Zahl an Ehrenamtlichen, denn gute Integrationsarbeit zu leisten, erfordert viele Menschen, die sich mit guten Ideen und viel oder wenig Zeit einbringen. "Es gibt viel zu tun und noch viel mehr Arbeit wartet", sagt Karin Nagel. Sie hat offensichtlich Freude an ihrer neuen zusätzlichen Aufgabe, die ihr die Möglichkeit bringt, "mit vielen netten Flüchtlingen, haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden Projekte zu entwickeln, die auf gute Resonanz stoßen und einen Beitrag zur wichtigen Aufgabe der Integration leisten"

Weitere Informationen: flucht.migration@ekivill.de