Mit vereinten Kräften wurde der "Verletzte" über den Abhang gerettet, nachdem er mit einem Roller verunglückt war. Dieses und zwei weitere Szenarien musste die Feuerwehr bei ihrer Probe im Wald meistern. Foto: Marc Eich

Aufwändigee und vielfältige Übung: Rund 80 Villinger Wehrleute beteiligen sich. Drei Einsatzstellen gleichzeitig.

VS-Villingen - Anspruchsvoll und vielfältig gestaltete sich die diesjährige Waldbrand-Probe der Freiwilligen Feuerwehr Villingen, die rund 80 Wehrleute am Dienstagabend absolviert haben.

Ein Feuerwehr-Fahrzeug nach dem anderen reihte sich am Dienstag ab 19 Uhr im Groppertal - hier galt es, gleich drei Einsatzstellen gleichzeitig zu bewältigen. Eines der Szenarien: Ein Forstarbeiter verletzte sich beim seilunterstützten Baumklettern am Arm, als er im Bereich des Wipfels den Baum stutzen wollte. Für die Höhenretter der Feuerwehr galt es nun, ihn in der Nähe des Uhu-Felsens aus 18 Metern Höhe zu retten.

"Es war unser Wunsch, dass eine solche Rettung geübt wird", berichtet Tobias Kühn, leitender Stadtforstdirektor, der sich vor Ort ein Bild von der Übung machte. Ein solches Unglück sei glücklicherweise noch nicht vorgekommen, er weiß jedoch, dass  hier die Zeit rennt. "Wenn der Arbeiter 20 Minuten in den Seilen hängt, erhält er einen lebensbedrohlichen Toxin-Schock, sobald das Blut wieder zirkuliert", so Kühn. Auch deshalb sind bei entsprechenden Arbeiten immer zwei  dabei, die klettern können.

Weg zu Schwerverletzten ermöglichen

Ortswechsel. Zur gleichen Zeit einige hundert Meter weiter im Germanswald. Zwei Rollerfahrer verunglücken auf einem Waldweg schwer, stürzen einen sieben Meter tiefen Abhang hinunter. Die Kräfte der  Feuerwehr müssen daher für die Besatzung des Rettungswagens den Zugang über Steckleitern zu den Schwerverletzten zu ermöglichen. Während für einen Patienten jede Hilfe zu spät kommt, kann der zweite mit Hilfe der Feuerwehr stabilisiert und gerettet werden.

Doch wie soll die Bergung des Motorrollers vonstattengehen? Auch hier weiß man sich zu helfen. Zentimetergenau wird die Drehleiter auf den engen Weg und zwischen den Bäumen manövriert, um anschließend den Roller daran zu hängen und zu bergen. Die Maßnahme wird von Abteilungskommandant Ralf Hofmann  genau beobachtet - mit der Durchführung zeigte er sich aber überaus zufrieden.

Doch zu einer Waldbrandprobe gehört natürlich auch ein virtuelles Feuer. "Das ist zwar etwas konstruiert, aber das Szenario sieht vor, dass der Motorroller auf dem trockenen Boden einen Brand ausgelöst hat, der sich durch Funkenflug ausgebreitet hat", so Hofmann augenzwinkernd. Was aber tun, wenn das nächste Gewässer weit weg ist? Der Clou: über einen Wasserbehälter (1000 Liter), den Wechsellader (7500 Liter) und das Tanklöschfahrzeug der Wieland-Werke (2500 Liter) wird ein Pendelverkehr eingerichtet, um ausreichend Wasser zu befördern, "denn für eine Löschwasserleitung ist die Brigach zu weit entfernt", erläutert Hofmann.

Auf diese Weise wurde auch das dritte Einsatzszenario gemeistert, so dass um 20.30 Uhr Einsatzende vermeldet werden konnte. Traditionell setzte man sich anschließend  zusammen, um die Probe ausklingen zu lassen - wie immer mit bester Bewirtung der Altersmannschaft.