Erik Raab könnte in die Startelf rücken. Foto: Kienzler

Oberliga: Villingen will im südbadischen Derby erstmals in der Saison punkten. Bei Ali Günes sieht es gut aus.

SC Pfullendorf – FC 08 Villingen (Samstag, 15.30 Uhr). Wenn der FC Villingen am Samstag beim SC Pfullendorf antreten muss, stehen sich erstmals nach zwölf Jahren beide Teams wieder im Kampf um Punkte gegenüber.

Zwischendurch gab es aber zum Teil hitzige Aufeinandertreffen im südbadischen Pokal. Hier dürfte den 08-Fans vor allem das Finale 2008 in Radolfzell nicht in besonders guter Erinnerung sein. Damals fühlten sich die Villinger nach der Niederlage im Elfmeterschießen vom Schiri-Gespann verschaukelt.

Jetzt ist beim südbadischen Oberliga-Derby ebenfalls für Brisanz gesorgt. Das liegt vor allem daran, dass die Nullachter als Tabellenvorletzter auf ihren ersten Sieg warten. Dieser soll nach Möglichkeit in Pfullendorf gelingen. Dagegen haben die bunt zusammen gewürfelten Linzgauer, die in der vergangenen Saison noch der Regionalliga angehörten, mit ihren elf Punkten aus sieben Partien einen passablen Auftakt hingelegt. Der war ihnen nach den vielen Querelen und dem ursprünglichen Plan, nur in der Verbandsliga an den Start gehen zu wollen, nicht zugetraut worden.

"Ich habe im Sommer gesagt, dass die Voraussetzungen für Pfullendorf schwierig, aber nicht schlechter als unsere sind", meint 08-Coach Martin Braun. Sein Trainerkollege Patrick Hagg leiste sehr gute Arbeit. Zuletzt kassierten die Linzgauer beim SSV Ulm erst in allerletzter Sekunde den 2:2-Ausgleich. "Unsere Situation hat auch einen Vorteil. Wir unterschätzen keine Mannschaft", macht der Villinger Trainer deutlich. Er hatte beim 1:2 gegen Ravensburg eine Verbesserung im Defensivverhalten festgestellt. "Wir müssen auch in Pfullendorf darauf achten, dass wir es in der Defensive sehr gut angehen und unser Umschaltspiel verbessern", fordert der Ex-Profi.

Derweil gibt es personell weitere Lichtblicke. "Bei Ali Günes sieht es gut aus", freut sich Braun. Ebenso geht es bei Mario Maus weiter aufwärts. Erik Raab befindet sich auch auf dem Weg der Besserung. "Da weiß ich aber noch nicht, ob ich das Risiko eingehe." Erfreulich ist ebenfalls die Entwicklung bei Kai Brünker (Mittelfußbruch). Der junge Stürmer absolvierte diese Woche das komplette Lauftraining. "Eventuell kann er nächste Woche ins Mannschaftstraining einsteigen", erklärt Braun. Er liebäugelt mit einer Veränderung in seiner Startelf, bei der auch wieder der 40-jährige Ex-Pfullendorfer Markus Knackmuß dabei sein wird. Derweil spürt der 08-Coach bei seinen Akteuren keinesfalls Mutlosigkeit. "Bei uns kommt angesichts von erst zwei Punkten natürlich keine Euphorie auf. Ich habe aber nicht den Eindruck, dass die Spieler resignieren. Sie sind stattdessen bereit, die Situation anzunehmen und etwas dazu beizutragen, damit es besser wird."


(me) SC Pfullendorf: Am 2. August 1919 wurde der Turnverein Pfullendorf gegründet. Die Fußballabteilung machte sich 1921 als SC Pfullendorf selbstständig. Nach vielen Jahren in der Oberliga stiegen die Pfullendorfer 1998 in die Regionalliga Süd auf. Absoluter Höhepunkt war als Zweitplatzierter hinter dem SSV Reutlingen im Jahr 2000 die Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga. Da reichte es allerdings nur zum dritten Platz. Ein großer Erfolg gelang auch 2006 unter Trainer Michael Feichtenbeiner in der ersten Runde des DFB-Pokals beim 2:1-Sieg gegen Arminia Bielefeld. In der zweiten Runde kam dann gegen die Offenbacher Kickers (0:2) das Aus. Nach dem Abstieg aus der Regionalliga zum Ende der vergangenen Saison erwogen die Linzgauer aus finanziellen Schwierigkeiten und Querelen im Verein zunächst einen Neubeginn in der Verbandsliga, entschieden sich letztendlich jedoch für einen Start in der Oberliga mit Patrick Hagg als Trainer.

Zugänge: Ümit Oytun (Balingen), Alexander Schnetzler, Fabian Springer, Kasper Abdulahad, Moritz Heimpel, Kay Remensperger (alle Pfullendorf II), Kevin Can Banoglu (Dornbirn), Serach von Nordheim (Albstadt), Christoffer Katenda (Limhamn Bunkeflo 2007/SWE), Maximilian Ritzler (Bermatingen), Nico Specker (Herdwanger SV), Dominik Haber (F.A.L.), Marllex Abdulai (Thannhausen), Robin Renger, Daniel Schramm (beide Ulm U19), Lucas Beyer (FC Laiz), Johannes Möhrle, Mats Goldmann (beide eigene U19)

Abgänge: Mathias Demmer (FC Radolfzell), Timo Tank (FC Schaffhausen), Sebastian Willibald, Christian Hepp (beide TSV Berg), Marco Kehl-Gomez (Chemnitzer SC), Andreas Frick (FC Homburg), Jörg Schreyeck (TSG Balingen), Mirson Volina (SF Siegen), Ideal Iberdemaj (Wormatia Worms), Manuel Stark, Manuel Meßmer (beide FC Singen 04), Thomas Weller (SC Brühl SG), Philippe Erne (FC Balzers), Gentjan Zuta (SC Düdingen), Oliver Straub, Felix Steinhauser (pausieren beide).

Stadion: Geberit-Arena (Kapazität: 10 000 Zuschauer/davon 432 Sitzplätze).

Adresse: Kasernenstraße, 88630 Pfullendorf.