Die Nullachter um Dragan Ovuka (rechts), hier gegen Eray Gür, konnten gegen die Karlsruher nur in der ersten Hälfte mithalten. Foto: Sigwart

Nach einer guten ersten Hälfte brechen die Nullachter ein und verlieren mit 0:4 gegen den Karlsruher SC II. Mit Trainerstimmen.

FC 08 Villingen – Karlsruher SC II 0:4 (0:0). Die Nullachter erlebten ein Déjà-vu gegen den KSC II. Wie im März verloren die Villinger gegen die junge Bundesliga-Reserve nach einem 0:0-Pausenstand mit 0:4. Somit wartet der FC 08 weiter auf den ersten Sieg in der Saison, die bereits am Dienstag mit der Partie in Hollenbach fortgesetzt wird.

Dabei wäre vor 510 Zuschauern im ebm-papst-Stadion für die Villinger durchaus mehr möglich gewesen, doch nach einer ordentlichen ersten Hälfte war gegen in den zweiten 45 Minuten sehr spielstarken und effektiven Karlsruhern spätestens nach dem 0:2 die Luft raus. Dabei machte sich bei den ersatzgeschwächten Nullachtern deutlich ein Substanzverlust bemerkbar. Zudem fehlte die Durchschlagskraft und der Mut in der Offensive.

Für Coach Martin Braun stellt sich seine Elf derzeit fast von alleine auf. Neben Ali Günes (Günes kehrt in dieser Woche aus der Türkei zurück), Mansur Mansuroglu, Kai Brünker, Mauro Chiurazzi, Ali Sari oder Fabio Chiurazzi musste auch noch Innenverteidiger Frederick Bruno (Sehnenreizung im Adduktorenbereich) passen. Alexander Sopelnik ersetzte Bruno nach nur einer Trainingseinheit nach dem Urlaub in der Innenverteidigung, Luca Arceri durfte neben Tevfik Ceylan im Sturm ran.

Dennoch waren die Nullachter gegen einen der Meisterschaftsaspiranten zu Beginn das bessere Team. Villingen bemühte sich um die Spielkontrolle, gewann viele Zweikämpfe und hatte durch Dragan Ovuka (2.), Benedikt Haibt (6.) und Tevfik Ceylan (15.) die ersten Möglichkeiten. In der 23. Minute versuchte es Außenverteidiger Erik Raab mit einem Distanzschuss. Der Villinger wurde geblockt – und blieb liegen. Mit Verdacht auf einen Muskelfaserriss musste der Neuzugang ausgewechselt werden. Mario Maus kam, ging ins Mittelfeld. Dafür rückte Benedikt Haibt in die Außenverteidigung. "Der KSC hat schnelle Offensivleute. Ich brauchte einen linken Außenverteidiger, der das Tempo der Karlsruher mitgehen kann. Deshalb habe ich Bene zurückgezogen, wenn er uns dann auch in der Offensive natürlich gefehlt hat", begründete Braun später seine Entscheidung. In der Tat – Villingen tat sich in der Folgezeit immer schwerer. Zwar hätte der sonst unauffällige Luca Arceri (31.) die Nullachter noch in Führung bringen können, doch die Karlsruher tauchten nun immer wieder gefährlich vor dem 08-Gehäuse auf. So hatte Goalie Daniel Miletic Glück, dass Sebastian Weizel (30.) das Kunststück schaffte, den Ball aus wenigen Metern über die Latte zu setzen. Mirko Schuster (44.) machte es nicht besser.

Nach 45 Minuten durften die Nullachter also noch vom ersten Saisonsieg träumen. 20 Zeigerumdrehungen später war die Partie aber entschieden. Die Villinger ließen den nun gut kombinierenden Karlsruhern gerade im Mittelfeld zu viel Platz. Der KSC nutzte diesen mit teilweise schön und clever herausgespielten Treffern durch Eray Gür (59.), Kai Kleinert (65.), den eingewechselten Ernesto de Santis (83.) und Michael Reith (85./Elfmeter nach Foul des eingewechselten Cever Atar), wobei die Gäste auch von individuellen Fehlern der Nullachter, bei denen die Kräfte deutlich nachließen, profitierten. Auf der anderen Seite stellten die Villinger um Christian Jeske und Tobias Weißhaar, die keine Impulse mehr setzen konnten, das Offensivspiel praktisch ein.

Am Ende gewann der KSC II gegen die Nullachter, bei denen noch Fabian Jakob sein Oberliga-Debüt feierte, mit 4:0. Es war aufgrund der Leistung in der zweiten Hälfte ein verdienter Erfolg der Bundesliga-Reserve, der aber zu hoch ausfiel. Für die Nullachter geht es bereits am Dienstag mit der Partie in Hollenbach weiter. Möglich ist, dass neben Erik Raab auch Alexander Sopelnik ausfällt, der gegen den KSC II Mitte der zweiten Hälfte (muskuläre Probleme) passen musste. Die personelle Situation bleibt also für die Villinger, die erst einen Punkt auf dem Konto haben, sehr angespannt.

Trainerstimmen:

Martin Braun, FC 08 Villingen: "Der Sieg von Karlsruhe war verdient, wobei das Ergebnis zu hoch ausgefallen ist. Gegen ein Top-Team hätten wir nach der ersten Hälfte durchaus mit 1:0 oder mit 2:1 führen können. In den ersten 45 Minuten haben wir gut gespielt. Wir haben viele zweite Bälle gewonnen, was unser Ziel war. Zudem hatten wir einige gute Chancen. In der zweiten Halbzeit hat man dann gesehen, wie stark der Karlsruher SC II seine Angriffe zu Ende gespielt hat. Wir hätten von diesen vier Chancen, die zu den Karlsruher Treffer führten, wohl höchstens eine genutzt. Dies ist eben eine Sache der Qualität. Unsere personelle Lage ist aber auch wirklich schwierig. Klar ist, dass wir gegen Teams punkten müssen, die mit uns auf Augenhöhe sind."

Stefan Sartori, Karlsruher SC II: "In der ersten Hälfte war es sehr zäh. Villingen hat da geschickt unseren Spielfluss gestört. Mit der zweiten Hälfte bin ich aber sehr zufrieden. Wir haben unsere Möglichkeiten gut ausgespielt. Am Ende fällt unser Sieg aber sicher etwas zu hoch aus, gerade nach der guten Leistung des FC 08 in der ersten Hälfte."

Statistik:

FC 08 Villingen: Miletic – Wehrle, Ovuka, Sopelnik (68. Atar), Raab (24. Maus) – Jeske, Maric, Weißhaar, Haibt – Ceylan, Arceri (75. Jakob).

Karlsruher SC II: Stritzel, Herfeldt, Cisse, Radau (84. Kostic), Walica, Schuster, Weizel (65. Mehlem), Reith, Gür, Lutz, Kleinert (70. de Santis).

Tore: 0:1 Gür (59.), 0:2 Kleinert (65.), 0:3 de Santis (83.), 0:4 Reith (85./Elfer). Schiedsrichter: Robin Siegl (Hüffenhardt). Zuschauer: 510.