"Die Prinzen" bringen Stimmung in die Schwenninger Stadtkirche, wo sie am Dienstag vor vollem Haus aufgetreten sind. Foto: Spitz Foto: Schwarzwälder-Bote

750 Zuhörer feiern die Popband aus Sachsen frenetisch

Von Cornelia Spitz

VS-Schwenningen. Willingen- oder Villingen-Schwenningen, ganz egal – die 750 Zuhörer in der Schwenninger Stadtkirche verziehen dem Prinzen-Sänger Tobias Künzel den Fauxpas zum Stadtnamen diskussionslos und machten am Dienstagabend begeistert mit.

Popmusik in einer Kirche, das gibt es schließlich nicht alle Tage. Wenn diese dann noch mit dem einen oder anderen Kraftausdruck, wenig christlicher Literatur, aber ganz viel Inhalt gefüllt ist, umso mehr.

Pfarrer Frank Banse, der sich selbst neckisch in einem Gespräch mit der Presse den Namen "Pfarrer unüblich" verlieh, machte diesem alle Ehre. Nicht nur als Gastgeber für die stimmgewaltige Popgruppe, auch bei der Begrüßung und Einleitung in den Konzertabend. So gab er dem Publikum nebst dem Wunsch nach guter Unterhaltung erst einmal etwas ganz Alltagstaugliches mit auf den Weg: eine Wegbeschreibung zum Stillen Örtchen durch die Muslen.

Gefesselt von den Prinzen dürfte dieser aber nur im äußersten Notfall angetreten worden sein. Über zwei Stunden lang servierten die Sachsen einen Prinzen-Klassiker nach dem anderen. Die sparsam dekorierte Kirche erwies sich dabei als wandelbarer Konzertraum mit bombastischer Akustik, der, in verschiedene Farben getaucht, immer wieder neue Stimmungen vermittelte.

Viele Zuhörer zeigten sich später überrascht, "wieviele Lieder ich doch kannte" – und auch Tobias Künzel wusste am Ende Bescheid: Er sang in Villingen-Schwenningen, nicht etwa in Willingen-Schwenningen, wie er charmant kleinlaut einräumte.