Vier Häuser gehören zum wbg-Projekt Neckar Fair. Die beiden vorderen werden ab Februar bezogen, die hinteren ab April. Foto: Schwarzwälder-Bote

wbg: Projekt in der Landhausstraße kurz vor Vollendung / ProKids mit Teenie-Mütter-WG als erster Mieter

Mit Neckar Fair hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft (wbg) in der Landhausstraße ein Projekt geschaffen, das für alle Bürger bezahlbaren Wohnraum bietet. Am 1. Februar können zwei von vier Häusern bezogen werden.

VS-Schwenningen. Erleichtert zeigt sich Rainer Müldner, wbg-Geschäftsführer, während er durch die fast fertiggestellten Räume schreitet. "Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir 2012 angefangen haben", erinnert er sich an die Geburt des Projekts Neckar Fair zwischen Landhaus- und Talstraße.

Kostengünstiges Bauen und gleichzeitig kostengünstiges Vermieten sollen im Vordergrund stehen: Zwischen 5,85 und 6,20 Euro beträgt der Quadratmeterpreis – "ein hervorragend positiver Wert", so Müldner. Günstig bauen und trotzdem hochwertig aussehen lassen – ist das überhaupt möglich? Es funktioniert, wie Architekt Johannes Martin deutlich macht: "Es ist wichtig, möglichst viel vorgefertigte Elemente zu verwenden." Drinnen Betonwände, die einen loftartigen Charakter ergeben, Bäder mit Dusche statt mit zusätzlicher Badewanne, als Außenelement Holz: Das ergebe einen "guten, mittleren Standard", so Martin.

Von einer "Architektur ohne Firlefanz" spricht auch Rainer Müldner, dem es aber nicht nur darum geht, kostengünstig zu bauen: "Die Häuser sollen sich auch im Design zu anderen Mehrfamilienhäusern unterscheiden", erklärt er. Die Barrierefreiheit im Parterre ziehe auch Menschen mit Handicap an, weiß Müldner. Und berichtet von einer Familie mit einem behindertem Sohn, die einziehen wird. Die bisherige Wohnung sei zu teuer geworden.

Alle 47 Wohnungen – verteilt auf vier pro Etage in vier Häusern – seien mittlerweile vermietet. "Der Bedarf ist da", sagt Müldner, auch wenn Neckar Fair keinen sozialen Wohnungsbau darstelle.

Erster Mieter im vordersten Haus wird mitunter die ProKids-Stiftung sein. Nachdem die wbg mit der Stiftung bereits im Café Uhrwerk im ehemaligen Bürk-Areal ein Sozialprojekt erschaffen hatte, lassen beide Kooperationspartner im zweiten Stock eine Teenie-Mütter-WG entstehen.

Junge Frauen ab dem sechsten Schwangerschaftsmonat sowie Mütter mit Kindern bis zu einem Jahr in Notsituationen haben die Möglichkeit, hier unterzukommen, berichtet der Stiftungsratvorsitzende Joachim Spitz. Mit der wbg hätten die Mütter zudem bereits einen Ansprechpartner, wenn sie aus der Wohngemeinschaft wieder ausziehen.

Noch stehen allerlei Kisten und Möbel in der hellen und geräumigen Wohnung herum, die ab 1. Februar mit Möbeln ausgestattet – unter anderem Wickelkommode und Kinderbett – und bezugsfertig sein soll. Das Inventar werde durch Spenden finanziert.

Damit bis zu vier Mütter mit ihren Kindern Platz finden, wurde ein Durchbruch geschaffen und zwei Drei-Zimmer-Wohnungen zusammengelegt. Hier, so Spitz, sollen die jungen Mütter selbstständig leben und gleichzeitig Unterstützungsangebote nutzen können. Küche, Badezimmer sowie Aufenthaltsraum würden gemeinschaftlich genutzt. Ein Raum soll zudem als Betreuungszimmer dienen – sowie als Möglichkeit, Kontakt zum Kindsvater aufzunehmen.

"Der Bedarf für die Einrichtung ist riesig, sie wird schnell belegt sein", ist sich Spitz sicher. Das Jugendamt lege den Bedarf für die Belegung fest, die Miete zahle das Jobcenter.

Als ein "Abenteuer", auf das sie gespannt seien, bezeichnen Müldner und Spitz das soziale Projekt an der Ecke Tal- und Landhausstraße. Ein weiteres wartet auf die wbg im vierten Haus von Neckar Fair: Hier will die Caritas ab April im Zuge von Inklusiv Wohnen eine Behinderten-WG realisieren.