Den Austausch von "Stromern" ermöglicht ein E-Auto-Stammtisch, der sich am Samstag im "Flughafen" traf. Das nächste Mal am 25. März. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Autos: Am "Stromer"-Stammtisch erzählen Fahrer von Erfahrungen und tauschen sich über Entwicklungen aus

Sie nennen sich und ihre Fahrzeuge "Stromer" und treffen sich an jedem letzten Samstag des Monats. Zum von Jürgen Jäger aus Rottweil 2013 initiierte E-Auto-Stammtisch kommen von Mal zu Mal mehr Menschen.

VS-Villingen. Fast 20 Ampera-, Tesla-, Leaf-, Kangoo- oder Zoe-Fahrer trafen sich am Samstag im "Flughafen" in Villingen, um sich über Erfahrungen mit Akkus, Reichweiten, Tankstellen, E-Technik und Fahrspaß auszutauschen, Probleme zu besprechen und Vorbehalte abzubauen. Zum Elektroauto haben sie aus unterschiedlichen Gründen gefunden. Hartmut Lübben, Stammtisch-Neuzugang aus Fischbach, bezeichnet sich als "Christ und Umweltschützer", möchte mobil sein, dabei andere Menschen aber so wenig wie möglich gefährden. Für Jörg Messerschmidt aus Königsfeld war es der Fahrspaß durch die immense Beschleunigung eines Tesla X, der ihn überzeugte. Frank Funk aus Villingen hingegen wollte den überschüssigen Strom seiner Solaranlage nicht für wenig Geld ins Netz einspeisen.

Ein oft genanntes Vorurteil sei die begrenzte Reichweite und ein noch dünnes Netz an Auflademöglichkeiten, wissen die "Stromer" und geben zu, dass gerade längere Fahrten gut geplant sein müssen. Dann bestehen mit Reichweiten von bis zu 350 Kilometern aber keine Probleme, sagen sie.

Ein Lied davon singen kann Ulrich Zwick, der schon 1993 einen ungarischen "Pinguin" fuhr und damit von Pfaffenweiler aus gerade mal bis nach Schwenningen kam. Seither habe sich viel getan, bestätigen die überzeugten E-Autofahrer und sind sich einig: Der nächste wird wieder einer.

Georg Klein ist eigens aus Stuttgart angereist. Er hat seinen privaten Fuhrpark auf Elektrik umgestellt, sich einen Smart für die Stadt und einen Opel-Ampera Hybrid – die sicherste Variante, weil mit Verbrennungsmotor, der sich zuschaltet – zugelegt, mit dem er problemlos bis zur Verwandtschaft nach Polen kommt. Ein Problem, das sich offensichtlich derzeit nur mit einem Koffer voller Adapter lösen lässt: für jede Tanksäule braucht man einen eigenen "Schlüssel", um Strom ziehen zu können. Das und die Tatsache, dass die noch wenigen Tankplätze defekt oder belegt sind, gerne auch von "Verbrennern", sei ein Ärgernis, ist man sich einig. Trotzdem gibt es für Jürgen Jäger keine Alternative zum E-Auto mehr. "Man fährt einfach gemäßigter und entspannter", hat er festgestellt.

Udo Pomerenke kommt aus der Kraftfahrzeugbranche. Seine E-Auto-Center in Donaueschingen musste er zum Jahresende mangels Nachfrage zwar schließen, doch die Neueröffnung – jetzt mit dem Bundesverband Elektromobilität im Rücken – steht schon fest. Dass E-Fahrzeuge sehr teuer sind, das ärgert und wird mit "Politikpropaganda" kommentiert. Der Wiederverkaufswert sei mangels Verschleiß dafür enorm. "Ein E-Auto mit 100 000 Kilometern ist so gut wie ein Verbrenner mit 40 000", sagt Pomerenke.

Der nächste E-Auto-Stammtisch ist am Samstag, 25. März, 10 Uhr, im Restaurant "Flughafen" in Villingen.