Roxx-Band: Nach Jazz in Town nun bei Schwenninger Kneipennacht
VS-Schwenningen (wt). "Ich finde das großartig, wenn nun auch Schwenningen eine solche Kneipennacht hat", sagt er kurz nachdem er die Gitarre nach Mitternacht und einigen Zugaben abgelegt hat. Mehr als vier Stunden Konzert liegen hinter seiner Band.
Wer da so begeistert ist, kann sich immer wieder neu begeistern: Norbert Zerr war einst Polizeikommissar und würde auch als Schauspieler einen tollen Kommissar im Tatort abgeben. Nach dem Polizeidienst ging er allerdings in die Politik und wurde in einem kleinen Ort des Nachbarlandkreises Tuttlingen Bürgermeister. Eines hat ihn in den unterschiedlichen Berufen immer als Konstante begleitet: die Musik. Als einstig rockendes Gemeindeoberhaupt von Irndorf ist er noch vielen bekannt. Die meisten von ihnen fanden es mehr als cool, wenn ein Bürgermeister auch E-Gitarre spielen kann und öffentlich spielt – sogar, wenn nötig, spektakulär auf dem Rücken.
Manche hatten offenbar Probleme damit. Scheinbar darf ein Bürgermeister nur Bürgermeister sein, nicht aber Künstler. "Ich will nur das machen, hinter dem ich völlig stehen kann", so Zerr. Irgendwann wurde es ihm politisch zu viel: Als sich seine Partei mit ihm überwarf und er bei der nächsten Wahl einem Gegenkandidaten ganz knapp unterlag, warf er seinerseits den Politikbettel komplett hin.
Mittwochnacht tat er wieder einmal das, was er besonders gerne tut: rocken. Zerr bildet gemeinsam mit den Gleichgesinnten Neven Welte aus Bad Dürrheim am Schlagzeug und "Gerry" Gerald Feldberger aus Villingen am Bass die Roxx-Band. Im November 2014 wurde sie gegründet. Nach vier Monaten harten Übens im Coverband-Projekt kam es in Rottweil beim nunmehr 28. Musikspektakel "Jazz in Town" Anfang Mai zur großen und recht erfolgreichen Premiere.
"Wir haben Spaß an handgemachter Musik", so das Trio. Dass das Publikum dies auch hat, war deutlich zu sehen. Geboten wurde von den drei Herren im mittleren Alter im Untergeschoss des Schwenninger Neckartowers ein perfekt gespielter Rockklassiker nach dem anderen.
"Handgemachter Rock, das ist schon was ganz anderes als rein elektronische Musik. Rock – das ist ein Lebensgefühl", so Zerr im entspannten Gespräch mit dem Schwarzwälder Bote. Dann geht es an das, was rein elektronisch auch nicht zu machen ist: das Abbauen der Musikanlage und Einpacken der Instrumente. Feierabend, besser: Feiernacht!
