Bernhard Eichkorn, Pfarrer im Ruhestand, wird heute 80 Jahre alt. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Pfarrer Bernhard Eichkorn feiert heute 80. Geburtstag

VS-Villingen (bn). " Mi havas hodia naski tagon", sagt Bernhard Eichkorn. Das ist Esperanto und heißt: "Ich habe heute Geburtstag." Der katholische Pfarrer im Ruhestand wird am heutigen Samstag 80 Jahre alt.Mit "Ruhe" hat sein Stand allerdings nicht viel zu tun. Eichkorn ist oft in der ganzen Welt unterwegs, vielfältig engagiert und genießt das spürbar. "Ich freu’ mich halt", sagt der in dem kleinen alemannischen Dorf Bettmaringen an der Schweizer Grenze Geborene und nennt den Grund: "I ha hütt Geburtstag." Alemannisch ist neben Esperanto nämlich seine zweite sprachliche Leidenschaft.

Bernhard Eichkorn studierte von 1955 bis 1960 Philosophie und katholische Theologie in Freiburg, München und am Priesterseminar in St. Peter. Am 19. Juni 1960 weihte ihn Erzbischof Hermann Schäufele zum Priester der Erzdiözese Freiburg. 40 Jahre später – 2010 – feierte er sein goldenes Priesterjubiläum. Nach kurzen Tätigkeiten in Weil am Rhein, Karlsruhe und in der St. Konradgemeinde in Villingen wurde er 1968 Pfarrer in Unterkirnach. Zwölf Jahre später wechselte er nach Meßkirch und kehrte 1988 nach Villingen zurück. Hier war er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2004 seelsorgerisch zuständig für St. Fidelis und die Gläubigen in Rietheim. Bald wurde die Seelsorgeeinheit um die katholischen Gemeinden in Pfaffenweiler und Tannheim erweitert.

Neben seinen Aufgaben als Pfarrer erledigte Bernhard Eichkorn von Anfang an weitere: Er war Jugendseelsorger des Dekanats Villingen, Bezirkskaplan der Christlichen Arbeiterjugend, Regionaldekan für den Bereich Schwarzwald-Baar und ehrenamtlicher Kreisjugendpfleger.

1975 lernte der Träger des Bundesverdienstkreuzes die internationale Sprache Esperanto kennen, und sie ließ ihn bis heute nicht mehr los. In nur 100 Stunden habe er diese leichte Sprache gelernt, und sie sei für ihn das "Tor zur Welt" gewesen. Heute spricht er sie fließend und kann nicht verstehen, warum sie noch immer ein Schattendasein führt. In der katholischen Esperanto-Vereinigung machte er sich stark für die Ökumene, und er ist Mitbegründer nicht nur der katholischen Esperanto-Arbeitsgemeinschaft in der Erzdiözese, sondern auch der baden-württembergischen Esperanto-Liga Bavelo und des Landesverbandes. Für Bavelo führt er die Geschäfte, und seit 1989 ist er zudem "bischöflich beauftragter Seelsorger" für die katholischen Esperantisten. Zuletzt war er an der Neuausgabe der Bibel auf Esperanto beteiligt, die 2006 in Prag erschien.

Momentan arbeitet Eichkorn an einem christlichen Glossar Esperanto – Deutsch. Er habe ein ausgefülltes Leben, lacht Eichkorn. Klar werde auch er älter, und wenn er sich zu viel zumute, sei er nicht glücklich. "Man darf sich nicht selbst unter Druck setzen", sagt er weise. Er wandere gern und viel, pflege sogar ein Stück Wanderweg nach Unterkirnach im Auftrag des Schwarzwaldvereines. Demnächst geht es in Sachen Esperanto nach Erfurt, den Weltkongress in Buenos Aires lässt er in diesem Jahr allerdings aus. Stattdessen feiert er an diesem Wochenende mit seiner Haushälterin Erika Discher den gemeinsamen 80. Geburtstag "mit ganz vielen Gästen".