Neues Studentenwohnheim treibt Bürger-Sorgen auf die Spitze. "Fühlen uns auf den Arm genommen."
VS-Schwenningen - Die Wogen in der Werastraße kochen weiterhin hoch: Wie berichtet, saniert die Firmengruppe Rebholz derzeit die ehemalige Uhrenfabrik Lauffer und möchte dort ein Studentenwohnheim mit 41 Appartements errichten. Was für die Wohnraum-Situation eine leichte Entspannung ist, bringt das Fass der Werastraßen-Anwohner zum Überlaufen. Denn immer wieder hatten sie in den vergangenen Monaten ihren Unmut über das Parkplatz-Chaos durch Studenten vor ihrer eigenen Haustür geäußert und waren sogar bei Oberbürgermeister Rupert Kubon vorstellig geworden.
"Wir haben schon mit den bisherigen Studenten zu kämpfen – und jetzt kommen wieder neue", sagt Anwohnerin Tilly Kohler. "Und die Stadt schaut einfach zu. Wir fühlen uns wirklich auf den Arm genommen", fügt Gabi Janetzki hinzu.
Wo die neuen Bewohner überall parken sollen, fragen sich die betroffenen Bürger bei einem Zusammentreffen. Bekanntlich hat die Stadt eine Grünfläche in der Quergasse, ein ehemaliger Spielplatz mit Baum, an den Investor verkauft. Dieser möchte dort einen Parkplatz entstehen lassen. "Da passen doch bestimmt nur sieben Autos hin", meint Corinna Kulka, und hofft, dass noch weitere Stellflächen rund um das Industriedenkmal entstehen werden.
Bereits vor einigen Monaten hatten Janetzki und Kulka eine Unterschriftenaktion für das Einrichten einer Anliegerstraße ins Leben gerufen – ohne Erfolg. Jetzt wollen sie einen weiteren Versuch starten, um der Verwaltung die zugespitzte Situation vor Augen zu führen. "Die Verantwortlichen verstehen es einfach nicht, was es heißt, so viele Studenten im eigenen Stadtteil zu haben", meint Brigitte Storm. Sie habe das Gefühl, dass der Neckarstadtteil zu einem Stiefkind in Schwenningen verkommen ist. "Hier hängen schließlich Existenzen dran", fügt Storm hinzu. Die meisten Häuser seien Eigentum und mittlerweile schon saniert. Aufgeben möchten die Bewohner ihr Zuhause nicht, wenngleich "die Lebensqualität mittlerweile bei null ist."
Stadträtin Cornelia Kunkis-Becker hatte mit der Grünen-Fraktion im Frühjahr der Verwaltung einen Antrag gestellt, um das Anwohnerparken in innenstadtnahen Wohngebieten prüfen zu lassen. Das Thema solle nach den Sommerferien in den Gemeinderat kommen, hatte die Stadt im Juli mitgeteilt. Mit Spannung erwarten die Anwohner, ob es tatsächlich soweit kommt. "Das Maß ist mittlerweile voll. Es muss endlich Ruhe in die Werastraße einkehren!", sind sich alle einig.