Thomas Häring fertigt von Hexenhäuschen bis Schokonikoläusen alles von Hand. In der Weihnachtszeit kommt auf den Inhaber des Café Häring viel Arbeit zu. Fotos: Pohl Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Adventsmacher (1): Konditoren Frank Singer und Thomas Häring zeigen ihre weihnachtlichen Vorlieben

Es funkelt, glitzert und duftet. Die Adventszeit hat viele Macher. Es sind diejenigen, die es anderen ermöglichen, die vorweihnachtliche Zeit zu genießen. Zwei davon sind die Konditoren Frank Singer und Thomas Häring.

VS-Schwenningen. Plätzchen, Christstollen und Weckenmänner, wohin man schaut. Die so geschmacksintensive Zeit, in der es nach Zimt und Marzipan duftet, ist für Konditoren und Bäcker aber auch arbeitsintensiv. "Wir produzieren zwar nicht mehr Backwaren, schließlich können die Kunden nur einmal essen. Aber die Produkte sind aufwendiger in der Herstellung, weshalb man von mehr Arbeit sprechen kann", erklärt Frank Singer vom Salinen-Café.

Neben den für Schwenningen klassischen Weckenmännern, von denen das Salinen-Café am Nikolaustag rund 2500 Stück produziert, bietet Singer in der Weihnachtszeit rund 40 verschiedene Sorten Plätzchen. "Springerle und Zimtsterne sind immer ein Muss und werden in dieser Zeit auch mehrfach gebacken. Andere Sorten gibt es hingegen nur zeitweise."

Singer legt Wert auf Qualität und will sich von Industrieprodukten abgrenzen – sowohl geschmacklich, als auch bei der Qualität der Rohstoffe. Seine Kunden wüssten das zu schätzen. "Am liebsten sind mir diejenigen, die früher selbst gebacken haben und für die es heute zu viel Arbeit ist." Die wüssten wenigstens, wie viel Arbeit und auch Geld in Weihnachtsplätzchen steckt. "Vor diesen Kunden muss man sich nicht rechtfertigen, warum unsere Produkte einen entsprechenden Preis haben." Schließlich wird auch in der Backstube des Salinen-Cafés jedes Weihnachtsbrötle in die Hand genommen. "Wir haben vielleicht unsere Handgriffe, die die Hausfrau nicht unbedingt hat, aber auch wir stechen jedes Springerle einzeln aus", sagt Singer.

In der Adventszeit steigt der Rohstoffverbrauch bei Konditoren. "Wir brauchen mehr Butter, mehr Nüsse und auch mehr Marzipan als unterm Jahr", sagt Frank Singer. Allerdings vergeht dadurch auch kaum ein Jahr, indem nicht mit einem dieser Rohstoffe spekuliert wird. In diesem Jahr ist die Butter von drei auf fünf Euro pro Kilogramm angestiegen. "Im vergangenen Jahr waren Nüsse absolute Mangelware, wurden erst zurückgehalten und zu einem späteren Zeitpunkt dann für einen beinahe dreifachen Kilopreis verkauft", erinnert sich Singer. Umstände, welche die Adventszeit für Konditoren nicht einfacher machen. Denn um reagieren zu können, ist es dann zu spät. "Wir versuchen Jahr für Jahr großzügig zu kalkulieren und es erwischt uns immer wieder. Butter, Nüsse, Schokolade – irgendetwas wird stets teurer."

Auch Thomas Häring vom Café Häring erinnert sich mit Bauchschmerzen an vergangenes Jahr. "Das hat uns fast umgebracht. Wir mussten sogar die Herstellung unserer Bruchschokolade mit ganzen Nüssen einstellen. Anders als bei Frank Singer ist Thomas Häring in der Adventszeit deutlich mehr gefordert. "Wir haben aufgrund unseres Angebots mehr Arbeit."

Während bei Härings lediglich rund 500 Weckenmänner rund um den Nikolaustag hergestellt werden, zählen seine Pralinen zu den Verkaufsschlagern. "Es sind mehr die kleinen Geschenkle und Mitbringsel, die in der Vorweihnachtszeit gut laufen."

Aber auch bei Thomas Häring kaufen Kunden ihr Weihnachtsgebäck. "Bei manch einem sind die Kinder aus dem Haus, weshalb nicht mehr selbst gebacken wird. Andere wiederum wählen dann gezielt aus seinen 14 Gebäcksorten aus. "Die Auswahl ist nicht so umfangreich, aber dafür bis Weihnachten immer vorhanden." Was tatsächlich am meisten für den Eigenverzehr gekauft werde, seien die Stollen. "Da wir festgestellt haben, dass oftmals nur ein oder zwei Personen in der Familie gerne stollen essen, haben wir kleine, quasi Ein-Mann-Stollen gebacken." Wählerisch ist Häring, wenn es um seinen Plätzchenteller zuhause geht: "Zimtsterne, Haselnussmakronen und Vanillekipferl sind ein absolutes Muss für mich."

Der private Plätzchenteller von Frank Singer hingegen ist mittlerweile fast leer. "Wir haben täglich im Geschäft so viel davon, dass zuhause eigentlich nichts mehr steht." Doch ohne seine Stollen kommt Frank Singer auch in den eigenen vier Wänden nicht aus. "Es gibt nichts besseres als ein frisches Hutzelbrot und die verschiedenen Variationen von Christstollen."