Den Weg zur Backkultur zu finden, ist nicht leicht: Derzeit wird eine Drainage verlegt. Foto: Kratt

Unmut scheint erstmal besänftigt. Nächste Woche kommt Pflaster. Beleuchtungssystem und Verkehrsinsel mittlerweile da.

VS-Schwenningen - Vor rund drei Wochen haben sich Verkehrsführung und Baustellensituation am Marktplatz nochmals zugespitzt (wir berichteten). Nach anfänglichem Unmut versuchen die Anlieger jetzt das Beste aus der Situation zu machen.

Es geht mächtig voran an der Baustelle zwischen Markt- und Spittelstraße: Nicht nur ein neues Beleuchtungssystem mit hohen, schwarzen Lampen ist mittlerweile aufgestellt, auch eine Verkehrsinsel trennt die aufgerissene Straße Am Marktplatz in zwei Hälften. Im verkehrsberuhigten Bereich werden hier die Autos auf der einen Seite hoch- und auf der anderen Seite hinunterfahren, berichtet Hans Straub, Bauleiter der zuständigen Baufirma Schöppler.

In der nächsten Woche komme das Pflaster – eine langwierige Sache, meint Straub, da die Steine im 45-Grad-Winkel angelegt und zuvor noch zurechtgeschnitten werden müssten. "Wir hoffen, dass wir bis Herbst fertig werden", meint er. Denn vorher sei auch die Straße nicht befahrbar. Wenn gepflastert ist, müsse zunächst der Feinbelag drauf, sonst gingen die Steine wieder kaputt. Rund um die Kreuzung zwischen Markt- und Rathausstraße ist die Straße noch komplett aufgerissen. "Bis dorthin geht die Baustelle, weiter hinunter nicht mehr", weiß Straub. Parallel dazu würden die Arbeiten in der verlängerten Rathausstraße sowie im Bereich Kirch- und Bürkstraße durchgeführt, heißt es zudem von der Pressestelle der Stadt auf Anfrage. Die Fertigstellung sei hier bis Ende des Jahres geplant. Aktuell liege die Baumaßnahme im zeitlichen Rahmen, obwohl zusätzliche Arbeiten an der Wasser- und Gasversorgung notwendig waren. Die Pflasterarbeiten liefen auch während der Schulferien.

Dass sich besonders rund um Bäckerei und Sparkasse die Situation zugespitzt hat – auch Fußgänger müssen sich durch ein wahres Labyrinth schlängeln –, ist dem Bauleiter bewusst. "Natürlich haben die Händler Einbußen, aber was sollen wir machen?" Noch ruhiger geht es seit Beginn der neuen Verkehrsführung zu: Der Verkehr wird nicht mehr die Markstraße hoch Richtung Geschäfte, sondern hinunter Richtung Rössle-Kreisel geleitet. Das hatte zunächst für Irritationen bei den Autofahrern gesorgt, einige waren sogar unerlaubt entgegen der Fahrtrichtung gefahren. Mittlerweile habe sich die Situation aber entspannt, hat Straub den Eindruck.

Erste Konsequenzen aus dem Status Quo hatte die Sparkasse Schwarzwald-Baar vor rund zwei Wochen gezogen: Bis auf Weiteres hat sie das Servicezentrum in die Hauptfiliale in die Harzer Straße verlegt – wegen rückgängiger Kundenfrequenz sowie zu starkem Baulärm. "Wann es wieder zurückverlegt wird, können wir noch nicht sagen", berichtet Gerhard Vetter, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit. Es werde versucht, den Zeitraum so kurz wie möglich zu halten.

Die Zeitschau hat doppelt Ärger

Knüppeldick kommt es derzeit auch für das Toto-Lotto-Geschäft Zeitschau, das vor drei Wochen vom oberen Marktplatz hinunter neben das E-Zigarettengeschäft gezogen ist – eigentlich wegen der besseren Lage. Von diesem Effekt sei bisher noch keine Spur, so eine Mitarbeiterin. Bereits nach einigen Tagen wurde in das Geschäft eingebrochen und darin gewütet. "Es ist einfach schlimm derzeit – und spätestens seit dem Einbruch noch ruhiger", meint sie.

In die leerstehenden Räume einziehen und sein Geschäft gleichzeitig erweitern wird Optik Linder von nebenan, wie die Inhaberin Heidrun Linder berichtet. "Aber erst, wenn die Baustelle vorüber ist, und darauf freuen wir uns." Für das Geschäft hielten sich die Einbußen aber absolut im Rahmen, meint Linder. "Es ist zwar nicht ganz einfach, zu uns zu gelangen, aber unsere Kunden sind tapfer", sagt Linder. Auf dem Parkplatz in der mittleren Marktstraße habe das Geschäft drei Parkplätze angemietet, die von Kunden genutzt werden können – "das klappt hervorragend." Und auch wenn der Baulärm manchmal die Kundengespräche beeinträchtige, lobt Linder die Arbeit der Baufirma. "Sie sind zügig und informieren uns."

Den Informationsfluss zuletzt bemängelt hatten mehrere Anlieger, nachdem sie erst einen Tag vorher von der neuen Verkehrsführung und der Erweiterung der Baustelle erfahren hatten. Nach allem Ärger ist Natascha Licciardello von Coffee, Tea, Candies & more aber einigermaßen erleichtert, dass ihr zumindest die Stammkunden geblieben sind. "Überraschend läuft es nicht noch schlechter", sagt sie.

Und wie sieht es beim Bäcker aus, der derzeit total umzingelt ist? "Wir hoffen nur, dass es möglichst schnell vorbei geht", sagt die Mitarbeiterin. Trotzdem könne auch sie berichten, dass zumindest die Stammkunden den Weg zur Backkultur immer noch finden.