Angeführt vom Spielmannszug Villingen und Burgberg zogen gestern Hunderte Feuerwehreinsatzkräfte durch die Villinger Innenstadt zum Münster, um gemeinsam den Floriansgottesdienst unter der Leitung von Erzbischof Stephan Burger zu feiern. Foto: Marc Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Stephan Burger zelebriert Floriansgottesdienst im Villinger Münster / Eintrag ins Goldene Buch der Stadt

Von Marc Eichund Birgit Heinig

Villingen-Schwenningen. Hunderte Feuerwehreinsatzkräfte aus dem gesamten Schwarzwald-Baar-Kreis haben gestern dem Floriansgottesdienst im Münster beigewohnt, den der Freiburger Erzbischof Stephan Burger zelebriert hat.

Mit einem kurzen aber beeindruckenden Umzug vom Bickentor über die Obere Straße bis zum Münster wurde der 18. Floriansgottesdienst in Villingen eingeleitet. Angeführt wurde er vom Spielmannszug aus Burgberg und Villingen, der die zahlreichen Einsatzkräfte und deren Fahnen ins vollbesetzte Münster begleitete. Nicht ohne Grund sah man den Gottesdienst als geradezu historisch an. Denn niemand geringeres als der vor einem knappen Jahr ernannte Erzbischof von Freiburg, Stephan Burger, reiste extra zu diesem Anlass nach Villingen.

Zudem feierte man den Gottesdienst anlässlich der Jubiläen von sage und schreibe 17 Feuerwehren im Schwarzwald-Baar-Kreis und zudem noch aufgrund der Verabschiedung des 23 Jahre lang wirkenden Kreisbrandmeisters Manfred Bau sowie der Einsetzung seines Nachfolger Florian Vetter. Auch aus diesem Grund hatte sich neben Burger zahlreiche Prominenz angekündigt. So waren Oberbürgermeister Rupert Kubon und Landrat Sven Hinterseh ins Münster gekommen, dessen Sitzplätze bei weitem nicht ausreichten, um allen Einsatzkräften, Mitwirkenden und Interessierten Platz zu bieten. Der Eucharistiefeier standen zudem Dekan Josef Fischer, Vikar Florian Ochser, Altdekan Kurt Müller sowie Diakon und Feuerwehrseelsorger Michael Radigk bei.

"Wenn sich selbst Fußballer vor dem Spiel bekreuzigen, warum nicht auch die Einsatzkräfte die ihre Gesundheit und das Leben auf das Spiel setzen, um anderen zu helfen", regte Erzbischof Burger in seiner wortgewandten Predigt an. Sein Dank galt daher dem unermüdlichen Engagement von Hunderten Feuerwehrkräften aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis, die nicht nur Feuer löschen, sondern auch Menschen retten, Gefahrgüter entschärfen oder nach Sturm sowie Hochwasser Dienst am Nächsten tun.

Feuerwehrseelsorger Michael Radigk zeigte sich angetan von den passenden Worten des Erzbischofs und dankte ihm für seinen Besuch in der Zähringerstadt. Unterstrichen wurde der Dank vom laut brandenden Applaus Hunderter Gäste. Nach den Fürbitten und dem feierlichen Segen zog man zusammen über die Obere Straße in das Gerätehaus der Feuerwehr Villingen ein, um den feierlichen Anlass mit einem geselligen Beisammensein ausklingen zu lassen.

Zuvor jedoch ließ es sich Burger auf Einladung von Oberbürgermeister Rupert Kubon nicht nehmen, sich im historischen Ratssaal des Alten Rathauses ins Goldene Buch der Stadt einzutragen. Kubon betonte die Bedeutung des Münsters im Mittelpunkt des Stadtbezirkes, das ein Zeichen setzt und dafür sorge, dass die christliche Botschaft nach außen dringe. Das Gotteshaus und die Menschen darin dokumentierten das "Wir", das derzeit auch andere für sich beanspruchen, sprach der Oberbürgermeister indirekt die jüngsten Demonstrationen der Sbh-Gida vor den Münstertoren an. Als problematisch sehe er es, dass sich diese Menschen als "Bewahrer des christlichen Abendlandes" bezeichnen.

Landrat Sven Hinterseh zog es vor, den Fokus auf die 2500 Feuerwehrmänner und -frauen in mehr als 80 Abteilungen zu richten – "ein Aktivposten in unserer Gemeinschaft". Der neue Kreisbrandmeister Florian Vetter überreichte Burger eine St. Florian-Figur und bedankte sich für die Aufmerksamkeit des gerade geweihten Bischofs. "Über den Wald da komm’ ich her, ich muss euch sagen, ich mag euch sehr", nahm Erzbischof Stephan Burger den Faden auf, richtete an die Feuerwehren ein "herzliches Vergelt’s Gott" und sagte: "Es tut gut, unter Menschen zu sein, die bereit sind, ihren Glauben zu leben – es besteht die Gefahr, dass ich wiederkomme."