Gemeinsam wurde der erste Spaten für das neue Wohnprojekt der wbg gestern Vormittag gestochen. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Wohnungsbaugesellschaft baut für sechs Millionen Euro vier Häuser in der Talstraße / Günstige Mieten garantiert

Von Sabine Streck

VS-Schwenningen. Mit dem Neubauprojekt "Neckar Fair" hat sich die kommunale Wohnungsbaugesellschaft wbg ihrer ureigensten Aufgabe verschrieben, bezahlbaren Wohnraum für alle Bürger zu schaffen.

Bis Ende 2016 entstehen in der Tal-/Ecke Landhausstraße auf einem 5061 Quadratmeter großen Gelände vier Häuser mit 47 Wohneinheiten. Gestern fand der erste Spatenstich für das rund sechs Millionen Euro-Projekt statt. Die wbg ist seit Jahrzehnten Eigentümerin des Geländes, auf dem 2007 bereits die alten abgewohnten Häuser abgerissen wurden.

Rainer Müldner, Geschäftsführer der wbg, kam nachgerade ins Schwärmen über die Lage für die neuen Wohnungen. "Idylle pur, ruhige Lage, vor der Haustür liegt der Neckar." Um die Wohnungen für eine breite Bevölkerungsschicht attraktiv zu machen, liege die Miete zwischen zehn und 15 Prozent unter den Vergleichmieten für Neubauwohnungen in der Stadt, meinte Müldner.

Damit aber nicht genug. In die Wohnanlage werde auch ein soziales Projekt einbezogen. Zwei Wohnungen werden zusammengelegt, um eine Wohngemeinschaft für minderjährige Mütter anbieten zu können. Initiiert wird das Projekt von der Prokids-Stiftung. Müldner war von der Idee begeistert. Außerdem können 16 Wohnungen behindertengerecht eingerichtet werden, wenn Bedarf bestehe.

Oberbürgermeister Rupert Kubon ist sich sicher, dass das Vorhaben der wbg zu einem großen Erfolg wird und ein Startschuss für weitere Projekte ist. "Das hier hat Modellcharakter." Das Bündnis für faires Wohnen, das am Tag der offenen Tür im Mangin-Gelände in Villingen gegründet wurde, stehe im inneren Zusammenhang mit dem Projekt "Neckar Fair". Ziel sei es, dass alle Menschen in der Stadt mit unterschiedlichem Geldbeutel und unterschiedlichen Möglichkeiten einen guten Platz finden sollen. "Wir wollen keine Ghettoisierung, sondern eine umfassende Durchmischung, weil wir eine bunte Stadt sind", beteuerte Kubon.

Menschen aus 146 Nationen lebten in Villingen-Schwenningen, der Ausländeranteil betrage 16 Prozent, der Migrationsanteil sogar 36 Prozent. Da die Stadt nach Stuttgart die zweithöchste Industriedichte habe, würden auch unterschiedliche Menschen benötigt. Das Viertel um die Talstraße habe sich in den vergangenen Jahren mit der Neckarfreilegung völlig verändert. Mit dem Bauprojekt der wbg würden sich nun auch die Wohnverhältnisse positiv verändern.

Baubeginn wird in den nächsten zwei Wochen sein. Wer den Baufortschritt verfolgen möchte, kann sich auf der Homepage der wbg aktuelle Bilder anschauen. Auf der Baustelle wurde eine Webcam installiert. Für die Anwohner werden die nächsten eineinhalb Jahre wegen des Baulärms nicht gerade ruhig sein. Aber Oberbürgermeister Rupert Kubon machte ihnen Mut: "Schöner als jetzt wird es auf alle Fälle" und zeigte auf die großen Erdaushebungen, die derzeit noch das Bild bestimmen.

Vier dreigeschossige Satteldach-Baukörper, mit der Giebelseite an die südliche Grundstücksgrenze zur Neckaraue hin, nehmen die Flucht der Nachbarbebauung im Osten auf und leiten durch ihren Maßstab über zu der heterogenen Werkstatt- und Industriebebauung im Westen.

Es sind pro Baukörper elf bis zwölf Wohneinheiten, insgesamt 47 Wohnungen geplant.

Pro Geschoss werden bis zu vier Wohneinheiten erschlossen. Die Gebäude haben jeweils ein flach geneigtes Satteldach und sind nicht unterkellert, lediglich das Haus Nummer 4. Hier sind Haustechnik und allgemeine Abstellräume für Fahrräder untergebracht.