Museumsleiter Michael Hütte (rechts) und Kultur-Café-Organisatorin Ina Sahl durften gestern von Dominik Schaaf und Rolf Müller (links) eine "Katzenrolli"-Scheme für die Fastnachtsabteilung entgegennehmen. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Fasnet: Beim Kulturcafé im Franziskaner steht die Geschichte des Katzenmusikvereins im Mittelpunkt

VS-Villingen. Gut besucht war gestern Nachmittag das Kultur-Café im Franziskaner zum närrischen Thema "Älles für die Katz". Zu Gast war der Katzenmusikverein "Miau".

Ina Sahl, die Museumsrestauratorin, die maßgeblich an der Jaag’schen Puppenausstellung mitwirkte, führte die große Schar der Besucher durch dieselbe und verwies dabei auf die Figur des Katers, der sich im Privatbesitz der Puppenmacherin Ingeborg Jaag befindet und daher nur selten im Museum zu sehen ist.

Die maßstabsgetreue Figur inmitten der als Zähringer Narrentreffen dargestellten Ausstellung war die Überleitung zu Dominik Schaaf. Der Generalfeldmarschall des Katzenmusikvereins erzählte anhand alter Fotos die Geschichte seiner Zunft, gegründet 1872 von aus dem deutsch-französischen Krieg heimkehrender Soldaten.

Derb sei deren Fasnet damals gewesen, heftig und rau, um die Männer von den Gräueln des Krieges abzulenken. Dazu wurden Militäruniformen umgedreht und bemalt, einige davon sind bis heute auf der Straßenfasnet anzutreffen. In den 1920er-Jahren ging man dazu über, sich im Versandkatalog Katzenköpfe aus Pappmaschée zu bestellen. Ganze Katzenfamilien, sogar eine Kutsche mit den "Stammeltern" waren bei den Umzügen auszumachen.

Nachdem sich Generalfeldmarschall Ummenhofer weigerte, auf einem Pferd Platz zu nehmen, wurde der Wagen für den Generalstab kreiert. "Damals tanzte man beim Schlussappell auf dem Latschariplatz noch", erzählte Schaaf und lieferte den Fotobeweis. Dem Kunstmaler Karl-Friedrich Kaiser ist die Geburt des Katers zu verdanken, der erstmals 1958 auf die Straße gelassen wurde.

Abenteuerlich mutet die erste "Katerbefreiung" am Romäusturm an: Einen Wehrgang gab es nicht, der Romäus stand auf einem meterhohen Mauervorsprung und soll der "Parkett-Langenbacher" gewesen sein, wird vermutet. Otto Armbruster und der "Stumpe- Schriener" machten dazu Musik.

Ebenfalls nach alten Kaiser-Zeichnungen wurde, speziell für den Nachwuchs, in den vergangenen Jahren die Gruppe der "Katzenrollis" kreiert. Inzwischen sind zu den Holzschemen für jugendliche Straßenstreuner auch "erwachsene" Kater- und Katzenschemen hinzugekommen, und die Gruppe erfreut sich laut Abteilungsleiter Stephan Caspers wachsender Beliebtheit. Eine Kinderscheme für die Fastnachtsabteilung des Museums überreichten Schaaf und sein Vize Rolf Müller an Museumsleiter Michael Hütt.

Als "Narr auf Arbeitssuche" rundete Henry Greif den kulturellen Kaffeenachmittag ab. Jede Stadt solle sich einen Narren leisten, "der die Wahrheit sagt", dozierte er in wohlfeilen Worten. Der schwarze Kater sei eine Symbolfigur für den Teufel und stehe, da er spreche, die Obrigkeit verhöhne und sich vermumme, für die verkehrte Welt an der Fasnet.