Die Tür für einen Neubau der Wilhelmspflege wird sich in absehbarer Zeit nicht öffnen. Foto: Streck Foto: Schwarzwälder-Bote

Kindertageseinrichtung: Bittere Erkenntnis: Papier ist geduldig / Vorerst kein Geld für Neubau übrig

Am Anfang stand die Freude über die schriftliche Bestätigung, dass es höchste Zeit für den Neubau des Kindergartens Wilhelmspflege ist. Doch dann kam die Ernüchterung: Eltern, Kinder, Personal und Kirchengemeinde müssen sich weiter in Geduld üben.

Von Cornelia Spitz

VS-Schwenningen. Dass seine Geduld schon überstrapaziert worden ist, machte Pfarrer Andreas Güntter am Donnerstagabend in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses klar deutlich: "Mich ärgern diese 17 Monate, die wir verloren haben!" Denn so weit, dass ein städtisches Gremium mit großer Mehrheit bekräftigt hat, dass der marode Kindergarten dringend ersetzt werden müsse, sei man vor fast genau 17 Monaten schließlich schon einmal gewesen. Am8. Mai 2014 war es, als der Jugendhilfeausschuss den Neubau als viergruppige Einrichtung beschlossen hat. Und was sei passiert? Eben! Noch gar nichts.

Am ältesten Kindergartengebäude Baden-Württembergs, wie Stefan Assfalg als Leiter des Amtes für Schule, Bildung und Sport leicht zynisch betonte, nagt der Zahn der Zeit beträchtlich. Und eigentlich sind sich alle einig, dass nur noch eines hilft: ein Neubau. Doch das Geld dafür, das hat niemand.

Als das Thema in einer Übersicht des Amtes deutlich dargestellt und auch der Lösungsweg mittels eines Neubaus aufgezeigt worden ist, schöpfte man große Hoffnung. "Da ist Zug dahinter, das merkt man", lobte dann auch Pfarrer Güntter. Doch dann kam die Ernüchterung, denn: Die Maßnahmen, die dieses Papier für die Kindertageseinrichtungen in Villingen-Schwenningen ankündigte, sind weder bereits fest geplant, noch wird im Haushaltsplan für 2016 Geld für einen Baustart oder zumindest die detaillierte Projektplanung bereit gehalten. Papier ist geduldig – Pfarrer Güntter aber ist es nicht mehr: "So wie bislang geht es nicht weiter, ich möchte jetzt zumindest wissen, wann wir damit rechnen können", forderte er vehement.

Doch es half nichts: OB Rupert Kubon konnte dem Geistlichen keine Hoffnung machen, denn im Haushaltsplanentwurf für 2016 ist das Geld dafür nicht vorgesehen und gebe es auch keine Möglichkeit, daran noch etwas zu ändern. Damit steht fest: 2016 ändert sich an der desolaten Situation in der Wilhelmspflege erst einmal gar nichts.

Kommentar

Bravo, das hat er gut gemacht! Kurz nach seinem Antritt als Leiter des Amtes für Schule, Bildung und Sport wurde Stefan Assfalg am Donnerstagabend von den Gemeinderäten auch schon überschwänglich gelobt für seine umfangreiche Erhebung des Bedarfs der Kindertageseinrichtungen. Aber kurz darauf war passend zur Vorweihnachtszeit klar: Viel mehr als ein Wunschzettel ist das ambitionierte Papier eigentlich nicht. Für die Erfüllung dieser durchweg als notwendig erachteten Maßnahmen fehlt der Stadt momentan nämlich größtenteils noch das Geld. Und ein Christkindlein, welches dieses unter den Christbaum packt, ist dummerweise auch nicht in Sicht. Jetzt also sind alle ernüchtert und – blickte man am Donnerstagabend in so manches Gesicht von Eltern oder Erzieherinnen – offenbar auch ganz schön sauer. Eine schöne Bescherung!