Hat ein offenes Ohr für Schüler, Lehrer und Eltern: Schulsozialarbeiter Jens Reinbolz. Foto: GaH Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Schulsozialarbeiter Jens Reinbolz verstärkt das soziale Netz am Hoptbühl-Gymnasium

VS-Villingen. Er sitzt in einem kleinen unscheinbaren Raum im obersten Stockwerk des Hoptbühl-Gymnasiums in Villingen: der Schulsozialarbeiter Jens Reinbolz. Die Türe steht eigentlich immer offen und lädt dazu ein, hineinzuspicken oder sich gleich auf das gemütliche Sofa zu setzen.

Wie wurden Sie am Hoptbühl aufgenommen?

Ich wurde toll aufgenommen und bin gleich mit vielen Lehrern und Schülern ins Gespräch gekommen. Manchmal kommen Schüler auch einfach zu mir ins Büro und schauen, wer der Herr Reinbolz so ist. Das Gymnasium am Hoptbühl hat bereits ein engmaschiges soziales Netz mit Beratungslehrerin, Schulseelsorge und Schüler-Streitschlichtern. Die Klassenlehrer sind vor allem in der Unterstufe mit gesonderten Stunden zum sozialen Lernen ausgestattet, in allen Klassen gibt es viele weitere Angebote, etwa auch zur Präventionsarbeit.

Wieso braucht die Schule noch einen Sozialarbeiter?

Hier sehe ich mehrere Gründe: Zum einen können Familien bestimmte Aufgaben immer weniger gut übernehmen; die Arbeitswelt wird immer fordernder, alte Familienstrukturen zerbrechen immer häufiger. Viele Aufgaben muss heute die Schule übernehmen. Hinzu kommt, dass auch an die Schüler immer höhere Anforderungen gestellt werden. Schülermentoren und Beratungslehrer haben neben dem Unterricht nur ein bestimmtes Kontingent für ihre Arbeit. Wenn hier zu wenig angeboten wird, kann sich das rächen. Konflikten muss man möglichst früh entgegentreten oder sie durch Prävention erst überhaupt nicht entstehen lassen. Ich kann mich ganz auf diese Arbeit konzentrieren. Außerdem kann ich von außen an die Schüler herantreten. Ich bin nicht bei der Schule, sondern bei der Caritas angestellt, muss keinen Stoff vermitteln und habe auch mit der Notenvergabe nichts zu tun. Gespräche können so in einem anderen Umfeld stattfinden.

Wer kann sich an Sie wenden?

Alle am Schulleben Beteiligten. Das sind in der ersten Linie natürlich Schüler. Aber auch für Eltern, Lehrer und Schulleitung stehe ich zur Verfügung. Es kann sein, dass Lehrer einen Schüler aufgrund von auffälligem Verhalten oder Lernproblemen raten, mit mir in Kontakt zu treten. Vielfach kommen Schüler aber einfach so und suchen jemanden zum Reden. Vielfach schält sich für sie dann erst im Verlauf des Gesprächs heraus, wo der Schuh eigentlich drückt. Man merkt bei manchen Schülern, dass ich die einzig neutrale Ansprechperson bin. Wichtig ist, dass ich an die Schweigepflicht gebunden bin, die Schüler sich mir also wirklich anvertrauen können. Außerdem ist jedes Gespräch freiwillig, niemand kann und soll gezwungen werden, mit mir zu sprechen. Jeder muss aber wissen, dass ich seine Probleme nicht lösen kann. Ich höre zu und kann nur Hilfe dabei anbieten, wenn jemand etwas verändern will.

Wie kommen Sie an die Schule?

Ich habe ursprünglich mal Technik, Biologie und Gemeinschaftskunde auf Lehramt studiert. Außerdem habe ich ein Diplom in Erwachsenenbildung gemacht und dann mit dem Referendariat begonnen. Dabei habe ich allerdings gemerkt, dass das reine Unterrichten mir zu eingeschränkt ist. Danach habe ich beim Internationalen Bund gearbeitet. Hier war ich zunächst Bildungsbegleiter, das heißt ich habe zum Beispiel Jugendlichen geholfen, sich beruflich zu orientieren und sozial auf die Spur zu kommen. Zuletzt war ich Bereichsleiter für den Schwarzwald-Baar-Kreis beim Internationalen Bund. Nach meiner Elternzeit habe ich eine neue Herausforderung gesucht und so bin wieder auf die Schule gestoßen.