Martin Zimmermann, 51, kehrte mit seinem Unternehmen in die Heimat zurück. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Porträt: Martin Zimmermann legt Grundstein für Paulinertagung in Tannheim

Vom 5. bis 7. Mai findet in der Tannheimer Nachsorgeklinik die Paulinertagung statt. Sie soll der gesamten Bevölkerung Einblick geben in eine Zeit, in der das Paulinerkloster mit dem Grab des "seligen Cuno" Wallfahrtsort war.

VS-Tannheim. Den Grundstein für die Veranstaltung legte Martin Zimmermann mit seinem Interesse an Heimatgeschichte. Der 51-Jährige ist in Tannheim geboren und aufgewachsen. Vor vier Jahren kehrte er mit seinem Unternehmen in die Heimatregion zurück, entdeckte in Tannheim das Heimatmuseum von Helmut Neininger und wurde zum Dauergast.

Zunächst wollte er nur Stammbaumdaten seiner Familie auftreiben. Als Neininger ihm ein "gesammeltes Werk" der Familie Zimmermann vorlegte, das bis 1680 zurückreicht, war es um den IT-Unternehmer geschehen. Nach dem Tod Neiningers übernahm Martin Zimmermann zusammen mit anderen nicht nur die Obhut über das Heimatmuseum, sondern man gründete im vergangenen Jahr auch einen Förderverein.

"Ich war erfreut, wie schnell sich dem ganz viele Tannheimer anschlossen", sagt Zimmermann. Gemeinsam wurden die Schätze gesichtet und der Fokus landete alsbald auf dem einstigen Kloster des Paulinerordens. Zimmermann widmete einige Urlaube mit seiner Frau Barbara dem Osten Europas, wo noch viele Paulinermönche leben, entdeckte Abbildungen von "Cuno, dem Schweiger", knüpfte Kontakte und entwickelte die Idee eines Treffens in Tannheim anlässlich der 1200-Jahrfeier. Was ihn besonders freut: "Ich habe unglaublich viel Unterstützung erfahren". Ein ganzer Ort steht hinter ihm. Was Zimmermann und seine Mitstreiter – darunter auch Schüler des Fürstenberg-Gymnasiums in Donaueschingen – Spannendes herausgefunden haben, "das steht in keinem Schulbuch. Das Dörfchen Tannheim spielte als Wallfahrtort in der Geschichte einmal eine wichtige Rolle".

Martin Zimmermann lebte nicht immer in Tannheim. Nach der Ausbildung zum Industriekaufmann und berufsbegleitendem Studium wurde er schon mit 23 Jahren Geschäftsführer einer Software-firma im damals gerade entstehenden Technologiezentrum St. Georgen. Nach acht Jahren folgte er dem Ruf nach Wiesbaden und stieg danach in ein Spin-Off der Universität Stuttgart ein. So kam er 2000 in die Branche der Digitalen Produktentwicklung mit Virtual Reality Technologie. Er gründete das "Virtual Dimension Center" in Fellbach und St. Georgen mit der Idee, in Projektkooperationen mit Universitäten und Hochschulen digitale Technologien auch für klein- und mittelständische Unternehmen erschwinglich zu machen. Derzeit adressiert er mit seinem Team den Bildungsbereich mit dem preisgekrönten "Cyber-Classroom", einer virtuellen Lernplattform, und unterstützt Rettungsorganisationen mit digitalen Ausbildungseinheiten. Der alljährlich in St. Georgen stattfindende "Virtual-Fire-Kongress" lockt inzwischen Entscheidungsträger des Feuerwehr-, Zivilschutz- und Rettungswesens aus ganz Europa in die Bergstadt. Zimmermann gründete die IT-Firma "imsimity", mit der er die digitale Tannheimer Ortschronik umsetzte.

Seine Freizeit verbringt der stellvertretende Vorsitzende des Heimatmuseum-Fördervereines und Patenonkel eines Landseer-Hundes mit dem Namen "Cuno" derzeit fast ausschließlich mit den Vorbereitungen auf die Tagung. Unter anderem wurde dafür das Heimatmuseum renoviert und eine "digitale Überraschung" für die Gäste erstellt. Wenn es danach wieder ruhiger wird, kann sich Zimmermann mit seiner Frau neuen Paulinerforschungen widmen. Demnächst steht eine Reise nach Mallorca an. Badeurlaub? Mitnichten – "dort soll es auch Paulinerklöster geben".