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Unternehmen: Firmen in der Region zeigen sich aktuell gelassen / Produktion teilweise vor Ort

Firmen aus der Region mit Produktionsstandorten in den USA sowie in Mexiko beobachten die Entwicklung in den Vereinigten Staaten genau. Man will jedoch erst einmal weitere politische Entwicklungen in dem Wachstumsmarkt abwarten.

Villingen-Schwenningen. "America first" forderte der US-Amerikanische Präsident Donald Trump und will auch einiges umsetzen, damit Produktionen im Land verbleiben. Die befragten Firmen sehen im Moment jedoch noch keinen Handlungsbedarf etwas an der Produktionsstrategie zu ändern.

Der Autozulieferer Kendrion, mit deutschem Hauptsitz in Villingen-Schwenningen, betreibt auch ein Werk in den USA und in Mexiko. Geschäftsführer Bernd Gundelsweiler erlebte damals den Wahltag in den USA hautnah mit und hat seitdem die Geschehnisse genau beobachtet. Im Moment gäbe es keine Befürchtungen, dass Mitarbeiter nicht mehr in die USA einreisen dürften, da alle, die mit dem USA-Geschäft zu tun haben, Europäer seien. Doch erklärte er, dass es – wie bei vielen anderen Firmen von denen er wisse – auch bei ihnen eine gewisse Verunsicherung gibt, wohin der Freihandel und die USA steuern. Aber, so fügte er auch im gleichen Atemzug hinzu, der Blick in die Geschichte zeige, dass Abschottung nichts bringe und zur Rezession führe. Und ob alles dann so in Kraft trete, wie sich das Trump vorstelle, sei auch nicht sicher, wie die Vorkommnisse um das Einreiseverbot zeigten.

Grundsätzlich ist er jedoch froh, dass die Kendrion Konzernleitung im Jahr 2007 entschied, die jeweiligen Märkte Europa, Asien und Amerika als eigenständig zu betrachten. Für den Konzern heißt dies, dass in den USA für die USA gefertigt wird, gleiches gilt für die anderen Kontinente. Es gibt zwar noch ein Werk in Mexiko, sollte es jedoch je zu der Abschottung gegenüber dem Nachbarstaat kommen, kann er sich vorstellen, dass dieses Geschäft in die USA verlagert werde. Es gibt mehrere Vorteile dieser "Local-for-Local-Geschäftspolitik". Da wären einmal die kurzen Lieferwege und die höhere Flexibilität und man habe keine Zölle. Schon in der Krise Ende der 2000er Jahre habe sich diese Geschäftspolitik bewährt, so der Deutschland-Geschäftsführer.

Bernd Gundelsweiler sieht bei einer Abschottung der USA nicht nur für den Handel Nachteile, er wirft zudem eine andere Frage auf: Woher sollen neue Techniken kommen? Denn auch hier profitieren die US-Amerikaner von der Einwanderung. Und er wirft einen weiteren Aspekt ein: Die Vereinigten Staaten sind ein klassisches Einwanderungsland. Wie hoch sind da die eigenen Werte bei einem solch radikalen Kurswechsel. Grundsätzlich zeigte er sich jedoch für das US-Geschäft zuversichtlich, der Anteil beträgt rund zwölf Prozent am Gesamtumsatzvolumen. Das Land sei ein Automarkt und "wir wollen in den USA kräftig wachsen".

Das Schweizer Unternehmen Kaba mit Niederlassung in Schwenningen hat momentan ebenfalls keine Probleme mit der Einreise von Mitarbeitern in die USA. "Für unser amerikanisches Geschäft erwarten wir angesichts abgeschlossener Verträge und allgemeinen Geschäftserwartungen, wie beispielsweise für ›Mobile Access Solutions‹, weiterhin ein solides Wachstum." Bei Kaba setzt man auf innovative Technologie und man will von entsprechenden Problemlösungen profitieren. Dazu gehört auch ein umfassender Ausbau von ›Mobile Access Solutions" beispielsweise für Hotels und in Wohnanlagen. Das Unternehmen gibt keine direkte Umsatzzahl des US-amerikanischen Volumens aus. Für Nord- und Südamerika liegt der Anteil jedoch bei rund 28 Prozent.

Magnus Mauch, Geschäftsführer bei dem Unternehmen Feder Meder in Schwenningen ist momentan auch eher gelassen, die Situation werde jedoch genau beobachtet. Das Unternehmen gehört zu 70 Prozent der Firma Hugo Kern und Liebers GmbH, Schramberg, der Rest der Familie Meder. Geschäftspolitisch ist der Hauptgesellschafter maßgeblich.

Das Geschäft wird geografisch in drei Bereiche aufgeteilt: Europa, Asien und die Nafta. Die Nafta ist das Nordamerikanische Freihandelsabkommen, in dem die Vereinigten Staaten, Kanada und Mexiko zusammengeschlossen sind. Von den 24 Millionen Euro Umsatz werden rund zehn Prozent direkt mit den Vereinigten Staaten gemach, anderes läuft über den Mehrheitsgesellschafter Kern-Liebers. Dieser hat beispielsweise im vergangenen Jahr in Mexiko ein neues Werk mit 12 000 Quadratmetern eingeweiht. Man sieht die USA als Wachstumsmarkt.

Werden von einem Meder-Produkt höhere Stückzahlen benötigt, werde die Produktion und die Technologie vor Ort transferiert, so Magnus Mauch. Da die Schwenninger ein Spezialunternehmen für Klein- und Kleinstfedern sind, können Pakete mit beachtlicher Stückzahl auch ohne weiteres per Flugzeug versendet werden. Der Transportweg, beziehungsweise die Kosten sind nicht so hoch wie bei großvolumigen Gütern.

"Wir sind gut beraten, wenn wir erst mal abwarten", zeigt sich Mauch überzeugt und  aufgrund der engen und intensiven Wirtschaftsverflechtungen würde in den USA kein Auto mehr gebaut wenn keine Teile mehr aus Mexiko geliefert werden. Er sieht in Trumps aktuellen Forderungen einiges an Populismus, jedoch müsse man die Situation intensiv beobachten. Stand heute seien jedoch keine deutlichen Änderungen im USA-Geschäft geplant.