Abschied und Neubeginn während des Radetzky-Marschs: Der scheidende Armin Kaltenbach übergab während des Jahreskonzerts des Weilersbacher Musikvereins der künftigen Dirigentin Lisa Zipfl den Dirigentenstab. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Armin Kaltenbach übergibt den Taktstock an Lisa Zipfl / Vorsitzender hebt Engagement des Dirigenten hervor

VS-Weilersbach (spr). Das Jahreskonzert des Weilersbacher Musikvereins und dessen Bläserjugend geht in die Vereinsgeschichte ein.

Schon das Motto "Changes – Veränderungen" verriet, dass an diesem Konzertabend in der Glöckenberghalle etwas Besonderes geschieht. Erstmals hat mit Lisa Zipfl eine Frau den Dirigentenstab für das Große Orchester übernommen.

Natürlich stand Musik aus verschiedenen Zeitepochen an diesem Abend im Mittelpunkt. Der Auftakt zu diesem Konzert wurde von der Bläserjugend Weilersbach-Fischbach unter der Leitung von Ekkehard Stetter gestaltet. Die 28 musizierenden Jugendlichen boten dem Publikum moderne, poppige Blasmusik. Darunter waren Titel wie "Valerie", ein Song der früh verstorbenen Popsängerin Amy Winehouse, für Blasmusik arrangiert von van Kraeydonk.

Stücke von James Last wie auch den legendären Song von Udo Jürgens "Ich war noch niemals in New York" hatten die Jugendlichen in ihrem Repertoire. Bei so schwungvoll gespielter Blasmusik zollten die zahlreichen Konzertbesucher der Jugendkapelle reichlich Applaus, der dann auch mit einer Zugabe belohnt wurde.

Mit Spannung erwarteten die Besucher das wegweisende Konzert der beiden Dirigenten Armin Kaltenbach und Lisa Zipfl. Der scheidende Dirigent wie auch die künftige Dirigentin haben Stücke mit dem Orchester einstudiert, die alle ihre eigene Geschichte erzählten. Mit der "Kleinen ungarischen Rhapsodie" von Alfred Bösendorfer wurden die Gäste musikalisch auf die Reise in den berühmten Balaton Ungarns mit seinen Burgen, Schlössern und Weinbergen versetzt, melancholische und temperamentvolle Tempiwechsel prägten dieses Musikstück.

Auf eine abenteuerliche Bootsfahrt lud das Musikstück "Into the raging River" ein. Hier wechselten die Flügelhörner ihr Instrument mit Wasser gefüllten Weingläsern und erwirkten so einen sanft feinen Einstieg in dieses musikalische Abenteuer mit seinen Stromschnellen und tief herab fallenden Wasserfällen. Den darauf folgenden "Radetzky- Marsch" wählten die beiden Dirigenten aus, um Abschied und Neubeginn auf musikalischer Basis zu zelebrieren.

Ein Akt, der Fairness und gegenseitigen Respekt ausdrückte und bei vielen Musikern für feuchte Augen sorgte, war, als Armin Kaltenbach nach achtjährigen Wirken beim Weilersbacher Musikverein den Taktstock an Lisa Zipfl übergab und leise die Bühne verließ, während Zipfl den Marsch weiter dirigierte.

Ihren Part eröffnete sie mit dem "Dialog der Generationen", geschrieben von Kurt Gäble. Es folgten "Music" und "The blues factory" eine Mischung aus Jazz und Blues.

Mit anhaltendem Applaus forderte das Publikum eine Zugabe. Hier hatte sich Lisa Zipfl Besonderes ausgedacht und machte einen Abstecher in den Polkabereich der Blasmusik mit dem Titel "Von Freund zu Freund". Zum endgültigen Ende des mit vielen Emotionen gefüllten Konzertes verabschiedete sich der Musikverein mit der Hymne "Eventide – Fall" – eine Ode an die Nacht.

Vorsitzender Martin Helbig ließ in seinen Dankesworten an den scheidenden Dirigenten dessen Wirken beim Weilersbacher Musikverein noch- mal Revue passieren. Neben vielen kameradschaftlichen Zusammenkünften und intensiven Probearbeiten verbunden mit zahlreichen Auftritten, gehörte das Jubiläum zum 125-jährigen Bestehen vor zwei Jahren zum Höhepunkt des von den Musikern geschätzten musikalischen Leiters.

Durch das Konzertprogramm führten Selina Spiegelberg und Julia Krotzki von der Bläserjugend. Martin Braun führte mit seinen ausführlichen Einblicken in die Musikstücke beim Großen Orchester durch das Programm.