Zahlreiche Freunde und Weggefährten waren ins "Capitol" gekommen und ließen sich das neueste Werk von Andreas Strohm signieren. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Kultur: Gebürtiger Schwenninger stellt seinen neuen Roman "Die Bergbahn" vor

VS-Schwenningen. Er ist in Schwenningen am Bärenplatz geboren, hat auf dem Wirtschaftsgymnasium in Villingen sein Abitur gemacht, studierte und promovierte in Freiburg, lebt und arbeitet heute in Brüssel.

Andreas Strohm alias Jean Moose las gestern aus seinem neuen Roman "Die Bergbahn". Rund 70 Zuhörer waren ins Capitol zur "Eiszapfenlesung" gekommen – die Heizung war ausgefallen, eine Decke für jeden aber vorhanden.

Freunde von früher, Weggefährten von heute sowie sein aus Villingen stammender Kommunikationsberater Andreas "Leroy" Rottmann, der heute in Düsseldorf lebt, lauschten den Auszügen aus Strohms Wirtschaftsthriller, der jetzt auf seinen hochgelobten Debütroman von 2008, "Schleifchenspiel" folgt.

Es geht um waghalsige Investments

Vor dem Hintergrund der globalen Finanzkrise 2008 dreht sich darin alles um den jungen Idealisten Oskar, der von seinem Onkel, der vor seinem Tod ein millionenschweres Aktiendepot verkauft und in scheinbar wertlose Aktien der Bergbahn eines Schweizer Wintersportortes investierte, ein Vermögen erbt. Der Spitzenbanker Christoph Boysen spielt dabei eine unrühmliche Rolle. Mit immer waghalsigeren Investments – "Der Hunger der Aktionäre ist nicht mehr durch das klassische Kreditgeschäft zu stillen" – treibt er seine Bank in den Ruin. "Die Bergbahn" sei dennoch kein "Banken-Bashing", wie der 60-Jährige gestern versicherte, es öffne vielmehr die Augen über das Menschliche hinter den zumeist undurchsichtigen Aktivitäten der Finanzwirtschaft. Keine seiner Figuren sei gut oder böse, schwarz oder weiß, sondern vor allem menschlich.

Der Ökonom Andreas Strohm, der seit 30 Jahren in verschiedenen Funktionen für eine Reihe nationaler und internationaler Institutionen arbeitet und seit 2008 im Bereich Bankenregulierung und Finanzstabilität tätig ist, hätte sein Buch gerne "Der Geruch des Geldes" genannt, erzählte er gestern, "aber den Titel gibt’s schon".

Bei seiner Lesung gab er Einblicke in die Welt der Finanzen, sprach über das "Agency-Dilemma", in dem jene Menschen stecken, die im Interesse einer Institution handeln, aber auch des eigenen. Fast wäre sein Buch verfilmt worden, erzählt er, das Interesse war da, aber "für einen Tatort fehlte ein Toter". Zudem wäre er für ein Drehbuch zu sehr in seiner künstlerischen Freiheit eingeschränkt worden, so dass er letztendlich abgelehnt habe. Aber er werde einen verfilmbaren Krimi schreiben, der im "Capitol" und in Freiburg spiele, mit einer "nicht jugendfreien Szene auf dem Hohenkarpfen", kündigte Strohm gestern grinsend an.