Den beiden Kameraden macht der Winter nichts aus. Solange die Esel von Bauer Hans-Dieter Jauch einen Platz haben, an dem es nicht zieht, genießen sie die kalte Jahreszeit im Freigehege. Fotos: Röseler Foto: Schwarzwälder-Bote

Winter: Pferde brauchen in der kalten Jahreszeit viel Pflege / Andere Tiere stören die Temperaturen nicht

Wenn ihnen draußen der kalte Wind um die Ohren pfeift, holen Menschen einfach ihre dickste Jacke aus dem Schrank. Aber wie machen sich Tiere "winterfest"?

VS-Schwenningen. Cocadeur steht brav auf der Stelle, während sein hellbraunes Fell geschoren wird. Das surrende Geräusch der Maschine macht dem 25-jährigen Wallach nichts aus – er ist an die Rasur gewöhnt.

"Das ist Winterarbeit", erklärt seine Besitzerin auf dem Hof von Bauer Hans-Dieter Jauch in Schwenningen. Seit der Wallach mit Oldenburger Abstammung vier Jahre alt ist, gehört er der Schwenningerin. Gemeinsam haben die beiden schon viele Winter durchlebt. Mit der kalten Jahreszeit ist für Pferd und Besitzer immer viel Arbeit verbunden. So zum Beispiel das Scheren. "Man muss das Fell kürzen, sonst kommt das Tier ins Schwitzen", erklärt sie.

Normalerweise regulierten Pferde ihre Haarpracht selbst. Wenn es zu kalt ist, "schieben sie Fell", das heißt, es wird länger und dicker.

Mit kurzem Fell sind die Pferde lebensfroher

Gerade bei Minusgraden sei das der Fall. Ist es den Tieren hingegen zu warm, verlieren sie ihr Fell. "Das ist wie bei Menschen: Je dicker man angezogen ist, desto mehr schwitzt man", erklärt ein weiterer Reiter. Doch gerade älteren Pferden, bei denen der Stoffwechsel bereits abgebaut hat, falle der natürliche Fellwechsel schwer. "Je älter das Pferd, desto länger auch sein Fell", erklärt der Reiter weiter.

Deswegen mache man ab und zu eben einen Besuch beim Friseur. "Das Scheren tut ihm gut", sagt Cocadeurs Besitzerin. "Er ist lebensfroher und hat mehr Energie."

Gerade im Winter bräuchten Pferde viel Bewegung erklärt sie weiter. Nach dem Reiten müsse man aber umso mehr darauf achten, das Tier so lange zu führen und "abzuschwitzen", bis es trocken ist. Manchmal mache man aber auch einen Abstecher ins Solarium. Ein großer Strahler hängt von der Decke des Stalls und lässt Infrarotlicht auf Cocadeurs Rücken scheinen. "Wir Menschen gehen dort hin, um uns zu bräunen", sagt die Pferdefreundin lachend. Bei den Tieren diene das Solarium hingegen zur Stärkung der Durchblutung und zum Aufwärmen der Muskeln.

Der Wallach genießt die Entspannung und die Wärme sichtlich. Schließlich hat er auch im Winter einiges zu tun. "Die Tiere wollen viel mehr beschäftigt werden", erklärt seine Besitzerin.

Die Esel sind weniger kälteempfindlich

Longieren, Laufen, Gelände- und sogar Gedächtnistraining stehen auf dem Programm. Cocadeurs Konzentrationsfähigkeit trainiere man beispielsweise durch einen Kegel-Parcours.

Nach getaner Arbeit gibt es dann stärkendes Futter: Neben dem Grundfutter Heu bekommen die Pferde auch im Winter zusätzliches Kraftfutter wie Hafer, das Mineralien und Vitamine enthält.

Außerdem dürfen die Tiere jederzeit an die frische Luft. Durch den sogenannten Paddock ist es ihnen möglich, jederzeit nach draußen zu gehen. "Die Kälte macht ihnen in der Regel nichts aus", wissen die Reiter.

Das gilt auch für die anderen Tiere, die auf dem Hof von Hans-Dieter Jauch ein Zuhause gefunden haben. Zum Beispiel zwei Esel und eine Ziege. Die Tiere tollen gemeinsam im Außengehege im Schnee herum. Im Gegensatz zu Pferden hält sich die Pflege bei den Eseln aber in Grenzen, weiß der Bauer. Das Wichtigste sei, dass sie einen Platz haben, an dem es nicht zieht. "Ansonsten genießen sie den Winter", sagt Jauch lachend.