Foto: Kauffmann Foto: Schwarzwälder-Bote

Porträt / Sören Pfundstein ist der neue Vorsitzende des Jugendgemeinderats

Sören Pfundstein ist Vorsitzender des Jugendgemeinderats der Doppelstadt. Vor allem für bessere Busverbindungen will er sich einsetzen. Politik habe für ihn viel mit dem Torwart beim Eishockey zu tun – und das hat einen bestimmten Grund.

Villingen-Schwenningen. Sören Pfundstein kommt aus dem Schwenningen, ist 18 Jahre, hat bald die Fachhochschulreife – und ist seit Mai 2017 der neue Vorsitzende des Jugendgemeinderats der Doppelstadt. "Wir haben in der ersten Sitzung beschlossen, dass wir gegenseitige Witze über die Stadtbezirke weglassen", schmunzelt er.

Ohnehin habe er Freunde in beiden Teilen und er bekennt: "Wir sind seine gemeinsame Stadt und im Jugendgemeinderat verfolgen wir gemeinsame Ziele." Doch zunächst ging es darum den JGR am Laufen zu halten, nachdem er sich im Oktober 2016 gründete: "Wir haben einen Punkt erreicht, an dem wir aus der ersten Anfangseuphorie raus waren, wir sind ja mit viel Elan gestartet."

Ein Projekt, das nicht nur ihm "am Herzen liegt", ist besonders der öffentliche Personennahverkehr: "Der Jugendgemeinderat ist schon von vielen Jugendlichen angesprochen worden, weil die Busverbindungen in die Ortsteile und in den Randzeiten am Abend und am Morgen ausbaufähig sind." Wer keinen Führerschein hat kennt den Blick auf die Uhr, um bloß den letzten Bus nicht zu verpassen. Pfundstein will darauf hinwirken, dass sich das ändert. "Es ist wichtig, dass wir Jugendliche in der Stadt gehört werden", sagt er.

Entscheidungen transparenter machen

Das Amt des Jugendgemeinderatsvorsitzenden wird nicht sein erster Gehversuch auf politischen Bereichen bleiben: Bald hat er die Fachhochschulreife und macht ein Praktikum bei Martin Hahn, Landtagsabgeordneter im Bodenseekreis. Ob er auch mal Politiker werden will? "Ich will nicht in der ersten Reihe stehen", sagt Pfundstein. Er organisiere lieber und bleibe eher in der zweiten Reihe.

Der Politiker sei wie ein Torwart im Eishockey: "Man steht immer mitten im Fokus, und man muss immer präsent sein." Pfundstein muss es wissen: Er ist begeisterter Hockeyfan, die Spiele der Wild Wings im Schwenninger Eisstadion zu sehen, ist Pflicht. "Manche Freunde sagen zu mir: ›Bei dir wird man immer über Eishockey informiert, ob man will oder nicht‹", erzählt er lachend.

Humor hat der 18-Jährige: "Ein guter Witz kommt bei mir immer gut an." Und wohl deshalb schaut er die "Heute Show" am liebsten, und das "Neo Magazin Royal" liest er auch gerne.

Pfundstein möchte keinen Rummel um sich machen: "Ich bin nur der Vorsitzende des Jugendgemeinderats", sagt er mit einem Lächeln. Doch wenn er könnte, würde er schon einiges ändern. Zum Beispiel, dass Entscheidungen transparenter werden: "Wähler können nur die Plenumssitzung anschauen, bis dahin ist in den Ausschüssen aber schon alles ausdiskutiert", klagt er. "Wir haben zum Beispiel einen Sitz im Sportbeirat und dürfen nicht darüber berichten, weil es geheim ist."

Urlaubsziel Kanada ins Auge gefasst

In naher Zukunft wird er die Stadtverwaltung jedoch auch von der anderen Seite kennenlernen: Nach dem Praktikum beim Landtagsabgeordneten Hahn wird er an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung in Kehl studieren. Gerade die Nähe zum Europäischen Parlament in Straßbourg mache den Ort reizvoll.

Ach ferne Urlaubsziele hat Sören Pfundstein ins Auge fasst, nämlich Kanada. Wegen den weiten Landschaften, die es dort gebe. Aber zurück in seine Heimat würde er immer, wo seine Freunde und Familie wohnen – und wo er dem Torhüter der Wild Wings im Schwenninger Eisstadion von der Tribüne aus zuschauen kann.