Diese Ansicht des Rössle-Centers wird bald der Vergangenheit angehören. Der Gemeinderat stimmte dem Abriss zu. Foto: Archiv

Gebäude hat endgültig ausgedient: Gemeinderat stimmt mit großer Mehrheit für den Neuanfang.

VS-Schwenningen - Geradezu Aufbruchstimmung herrschte am Mittwoch im Gemeinderat, als die neuen Pläne für das ’sRössle vorgestellt wurden. Mit drei Enthaltungen der Freien Wähler und einer Gegenstimme von Bernd Hezel (CDU) wurde für den Abriss des seit Jahren leer stehenden Einkaufszentrums gestimmt.

Die Planungen der Firma HBB haben überzeugt. Mit einem offeneren und vor allem größeren Neubau soll die Einkaufswelt in Schwenningen belebt werden. Auf 15.000 Quadratmetern Fläche sollen sich die verschiedenen Läden präsentieren können. Und, wenn der Gemeinderat sich entscheidet, wird auch die Stadtbibliothek in dem Komplex auf 2000 Quadratmetern Fläche im zweiten Obergeschoss mit direktem Zugang vom Muslenplatz aus Platz finden. Darüber wird der Gemeinderat später abstimmen.

Jetzt ist erst einmal der Weg bereitet für die Neugestaltung des Rössle-Objekts. Die Pläne sehen einen Neubau eines Shopping-Centers über drei Etagen mit Parken auf dem Dach vor. Die Anbindung zur Fußgängerzone ist über einen gläsernen Steg vorgesehen, der schmaler ist als der jetzige Übergang. Zum Rössle-Kreisel hin ist ein großer, offen über zwei Etagen geplanter Eingangsbereich als Pendant zum Eingang des Modehauses Götz geplant. Die Pläne fanden in der vergangenen Woche bereits Anklang im Ausschuss. Insofern war es zu erwarten, dass der Gemeinderat die Investoren ermuntert, ihr Projekt zu verwirklichen. Dis könnte schnell geschehen, es ist eine Bauzeit von 18 Monaten vorgesehen. Baubürgermeister Detlev Bührer fand es beachtlich, dass die Firma HBB keine Option, sondern das Areal sofort von der Berlinovo erwerben wolle.

"Wir würden uns freuen, wenn das für Schwenningen einen neuen Aufbruch gäbe", lobte Renate Breuning (CDU) das Vorhaben. Es nütze nichts, wenn die Mauern des jetzigen ’sRössle in Schuss seien, aber nicht funktionsfähig. Es könne nur mit dem Abriss und Neubau etwas Sinnvolles entstehen. Auch die Fraktion der Freien Wähler steht dem Projekt positive gegenüber.

Es sehe aus, als dass man Hoffnung schöpfen könne, meinte Helga Baur (Bündnisgrüne). Der Abriss sei die einzige Lösung, davon ist auch sie überzeugt.

Frank Bonath (FDP) bedankte sich bei den Investoren, dass sie so schnell eine kreative Lösung präsentierten. Was den Städtewettbewerb betreffe, so müsse das Oberzentrum den Anspruch haben, da mitzuspielen. "Mit dem Projekt haben wir eine Chance." Für Bührer ist der Abriss auch die einzige Möglichkeit, hier etwas zu bewegen. Den jetzigen Komplex will sich kein Investor mehr anschauen, deshalb gebe es keine Entwicklung im Bestand.

Das werde Schwenningen verändern, meinte auch Rudolf Nenno (Freie Wähler). Das Einzugsgebiet werde größer. Er wies in diesem Zusammenhang auf die Straßenverkehrsfrage hin, denn die Straßen, die zum Rössle führen, seien jetzt schon überlastet. Er sei total begeistert, meinte Antonio Piovano (CDU). Das werde eine Chance für die Belebung der Innenstadt werden. "Gucken Sie, dass Sie vorankommen", rief er den Investoren zu. Für eine Verlagerung der Bibliothek sprach sich Frank Banse (SPD) aus, denn am jetzigen Standort seien die Bedingungen suboptimal und die Möglichkeiten für eine moderne Bücherei beschränkt.

Einzig Bernd Hezel (CDU) war nicht überzeugt, schließlich sei der Zustand des jetzigen Gebäudes nicht schlecht. Der Gemeinderat sollte sich das Gebäude einmal anschauen. Es gebe nur einen Schuldigen in dieser Sache, die Berlinovo, die kalte Füße bekommen und den Komplex habe vor sich hingammeln lassen.