Radioaktivitäts-Messstelle für Wildschweine seit zwei Monaten aktiv / Betroffenes Schwarzwild vernichtet / Keine Überpopulation

Von Marc Eich

Schwarzwald-Baar-Kreis. Seit rund zwei Monaten gibt es im Schlachthaus in Villingen eine Messstelle für möglicherweise radioaktiv verseuchte Wildschweine. Doch beängstigende Zahlen gibt es laut Landratsamt seitdem nicht.

Auch 25 Jahre nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl sind die Folgen auch in der Region noch immer spürbar. Eine steigende Anzahl von Wildschweinen überschreitet noch immer den europaweit festgelegten Grenzwert für das radioaktive Cäsium. Im Oktober entschied das Veterinäramt daher, eine Kontrollpflicht für zahlreiche Gebiete im Kreis einzuführen.

So gehören ab 1. Oktober Gütenbach, Furtwangen, Schönwald, Triberg, St. Georgen, Unterkirnach, Herzogenweiler, Tannheim und Pfaffenweiler zum Überwachungsgebiet. Dies sei auch im Sinne der Lebensmittelkontrolle, erklärt Michael Langer vom Veterinäramt. Schließlich könne so auch der Kunde sicher sein, dass er unbelastetes Fleisch auf dem Teller habe.

Die Folge: Geschossene Wildschweine müssen in der Radioaktivität-Messstelle getestet werden, bevor der Verkauf und Verzehr möglich ist. "Seit der Eröffnung der Messstelle sind elf Windschweinproben auf Radioaktivität getestet worden, eine Probe hat den Grenzwert von 600 Becquerel pro Kilogramm überschritten", erklärt Heike Frank, Pressesprecherin des Landratsamtes.

Das betroffene Schwarzwild wurde entsprechend beseitigt. Einen finanzieller Ausfall hat der Jäger indes nicht erlitten. Das Atomgesetz sieht eine Entschädigung vor, und auch die Untersuchungskosten werden erstattet.

Das Landratsamt rechnet derweil damit, dass die Probenzahlen ansteigen, sobald Schnee liegt. Auch wenn aktuell noch keine Zahlen zum geschossenen Wild im Jagdjahr vorliegen, erklärt Frank, dass bisher im Vergleich zu den Vorjahren eher weniger Wild geschossen wurde. "Im Schwarzwald-Baar-Kreis kann man derzeit nicht von einer Überpopulation sprechen", so die Pressesprecherin.

In anderen Landkreisen mit großen Maisanbauflächen hätten die Schwarzwildbestände rasant zugenommen. "Auf der Baar ist der Maisanbau ein begrenztes Problem, im Schwarzwald noch weniger eines", stellt Heike Frank fest. Sie erklärt jedoch, dass die Population des Schwarzwildes seitens der Jägerschaft im Kreis beobachtet werde, vor allem nach Jahren mit milden Wintern und deshalb geringer natürlicher Mortalität.