Claudia Kienast ist eine vielbeschäftigte Mutter von Zwillingen – und unter anderem die neue Vorsitzende des Gesamtelternbeirates. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Gesamtelternbeiratsvorsitzende Kienast wirkt an vielen Stellen

Von Birgit Heinig

VS-Villingen. Claudia Kienast ist Mutter von zehnjährigen Zwillingen, Elternbeiratsvorsitzende der Sprachheilschule und seit Dezember letzten Jahres auch die neue Vorsitzende des Gesamtelternbeirates (GEB) der städtischen Schulen. Aber nicht nur.

Im zweiten Jahr ist sie auch Mitglied des Landeselternbeirates und dort Stellvertreterin für den Bereich der Sonderpädagogischen Schulen. Zusammen mit ihrer zweiten GEB-Vorsitzenden Petra Krauß, die dort die Realschulen vertritt, setzt sich Claudia Kienast auch auf höherer Ebene für die Belange von Eltern und Kindern ein. Außerdem hat sie sich zur interkulturellen Elternmentorin ausbilden lassen und führt aktuell eine pakistanische Familie zusammen. Sie unterstützt den Vater, der Frau und Kinder nachkommen ließ.

Da ihre eigenen Kinder mit inzwischen aufgeholter Entwicklungsverzögerung aufwachsen und deshalb derzeit noch die Sprachheilschule besuchen, kennt sich Claudia Kienast gut aus im Dickicht der Schulbürokratie und hilft Eltern, sich bei Fragen besonders der Sonderpädagogik zurechtzufinden. In Geisingen bei Tuttlingen ist sie geboren, in Donaueschingen aufgewachsen und gelernt hat sie den Beruf der Bürokauffrau. Bei der einstigen SABA hat sie gearbeitet, 1985 ging sie zur Gewerkschaft ÖTV, qualifizierte sich dort weiter in Arbeits- und Tarifrecht und war 2001 – im Vorzimmer von Gewerkschaftsführer Frank Bsirske – am Aufbau des Gewerkschaftsverbundes ver.di in Stuttgart beteiligt.

Als der Verbund nach Berlin zog, kehrte Claudia Kienast in die Heimat zurück – "Großstadt ist nicht so mein Ding", sagt sie und lacht. Die Kinder kamen zur Welt, besuchten die Sprachheilschule – noch im Schwenninger Provisorium, inzwischen im Klosterring – und ihre Mama ließ sich bald zur Elternbeirätin wählen. "Für mich ist es wichtig, dass meine Kinder merken: die Mama interessiert sich für uns", sagt Claudia Kienast. Sie wurde Vorsitzende des Elterngremiums und der Besuch der GEB-Sitzungen gehörte zu ihren neuen Aufgaben.

Spannend fand sie hier das Zusammentreffen von Elternvertretern sämtlicher Schularten. Ganz schnell saß sie im Beirat und als Protokollführerin wenig später auch im engeren Vorstandszirkel. Als Karin Kuhnle-Özdag aufhören musste, war Not an einer Nachfolge. "Ich war fest davon überzeugt, mir das nicht zuzutrauen", erinnert sich Kienast an ihre Gedanken, als sie gefragt wurde, ob sie den Posten übernehmen würde. Im Dezember 2014 wurde sie dennoch gewählt. Sie ist heilfroh über das "tolle Erbe", das ihre Vorgängerin hinterlassen hat und entschlossen, Bewährtes beizubehalten. Mit den Fragen rund um die Ganztagsbetreuung in den Grundschulen und dem Schulsanierungstau sei sie bestens ausgelastet, sagt sie und zeigt wieder ihr sympathisches Lachen.

Ach ja, Claudia Kienast ist übrigens auch Gründerin der "Grauzone". Als 22-Jährige begegnete sie gleich mehrfach Frauen und Kindern, denen sexuelle Gewalt angetan wurde. Zusammen mit Anna Sumser, die inzwischen in Köln lebt, kam sie auf die Idee, diesen Opfern eine Lobby zu bieten. "Grauzone" bietet Hilfe an in Missbrauchsfällen. Claudia Kienast steht nicht mehr in Verantwortung, aber noch immer als Ansprechpartnerin und Kontaktvermittlerin zur Verfügung.