Oberbürgermeister Rupert Kubon (zweiter von links) eröffnete gestern zusammen mit den Lions Club-Mitgliedern Christof Güntert (von links), Robert Göhring, Andreas Dobmeier und Dieter Petrolli den offenen Bücher-Pavillon. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Lions Club Villingen freut sich über offenen Bücher-Pavillon in der Oberen Straße / 300 Werke zugänglich

Von Marc Eich

VS-Villingen. Die Villinger Innenstadt ist um eine kulturelles Angebot reicher: in der Oberen Straße wurde gestern der erste offene Bücher-Pavillon des Lions Club eröffnet.

Jahrelang war die Glasvitrine in der Nähe des Latschari-Platzes verwaist, gammelte vor sich hin und war nicht sonderlich schön anzuschauen. Diese Zeiten sind nun vorbei – denn auf einem blau-weißen Sockel präsentiert sich nun ein hübsch herausgeputztes, offenes Bücherregal, das nachts sogar beleuchtet wird – dank der Initiative des Lions-Club Villingen und mit Hilfe der Stadt.

Auch Oberbürgermeister Rupert Kubon freute sich, dass die Idee endlich umgesetzt wurde und ist sich sicher, dass das Projekt in der Stadt ankommen wird. Doch was genau ist denn die Idee des Bücher-Pavillons, der rund um die Uhr geöffnet ist? "Man kann sich einfach ein Buch raus nehmen, es lesen und später wieder rein stellen – oder ein Buch behalten und ein anderes dafür hereinstellen", erläutert Lions Past-Präsident Robert Göhring. Das ganze anonym und ohne Formalitäten und gepflegt von den rund 40 Mitgliedern des Lions-Club Villingen, der seit 1959 besteht.

Über 300 Bücher stehen nun seit gestern zur Verfügung – zu dem Bestand hat auch Kubon sowie seine Frau etwas beigesteuert. "So manch ein Buch hatte ich doppelt aber mir fehlt langsam auch der Platz für die gelesenen Bücher", berichtet er. Wichtig sei ihm, so berichtet er mit einem Augenzwinkern, dass das Buch "als Schwenningen eine Großstadt werden wollte" in Villingen steht. Dank seiner Spende und der Hilfe vieler Lions-Freunde seien nun neben Reiseführer auch Kinderbücher und Romane zusammen gekommen.

Die Idee hierzu wurde bereits 2012 geboren, allerdings fehlten damals sowohl ein geeigneter Platz als auch die finanziellen Mittel. "Andreas Dobmeier hat uns Ende 2014 in einer unserer Sitzung auf den verwaisten Pavillon aufmerksam gemacht", erinnert sich Göhring an die Initiative des Lionsfreunds und Kulturamtsleiters zurück. Die Stadt sorgte schließlich dafür, dass die Mechanik der Türen angepasst aber auch Maler- und Ausbesserungsarbeiten durchgeführt wurden. "Das stand sowieso auf unserem Plan, deshalb hat das jetzt gut gepasst", erklärt der Abteilungsleiter der Gebäudewirtschaft, Tobias Reuter.

Angst vor Vandalismus habe man keine, so berichten die Lions-Freunde, viel mehr freut man sich darüber, dass der Offene Bücher-Pavillon das Kulturgeschehen der Stadt bereichert.

Kostenlosen "Freiluft-Bibliotheken", durch die Bücher anonym und ohne jegliche Formalitäten getauscht oder angeboten werden können, gibt es seit 1990. Diese wurden erstmalig in Darmstadt und Hannover realisiert. Mittlerweile entstanden 464 öffentliche Bücherschränke in Deutschland, 72 in Baden-Württemberg. Weitere stehen in der Schweiz (10), Österreich (4) und Dänemark (1). Auch in der Region gibt es, in Obereschach, ein offenes Bücherregal.