Klassenlehrer Marco Mössner (links) demonstrierte mit seiner dritten Klasse am Samstag vor interessierten Eltern Unterricht nach der Waldorfpädagogik. Fotos: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Bildung: Einrichtung stellt sich am "Tag des offenen Unterrichts" einer breiten Öffentlichkeit vor

Zum "Tag des offenen Unterrichts" lud am Samstag die Freie Waldorfschule ein. Die Besucher konnten Einblick nehmen in eine Pädagogik, die sich etwas anders darstellt als die von staatlichen Bildungseinrichtungen.

VS-Schwenningen. Die erste Waldorfschule wurde 1919 von Rudolf Steiner in Stuttgart eröffnet. Dessen Pädagogik ist laut Selbstdarstellung eine, die "individuell fördert, traditionelle humanistische Bildungsinhalte und ein breites Angebot an künstlerischen Übungen schätzte, unabhängig von staatlichen Plänen und Sollvorgaben" und das in einer "familiären, vertrauenserweckenden Atmosphäre". 45 Lehrer kümmern sich in Schwenningen unter der Leitung von Klaus Ketterer derzeit um 445 Schüler in den Klassen eins bis 13. Das einzügige System führt in neun Jahren bis zum Abitur. Ein Abschluss, der entgegen häufig noch vorherrschender Meinung, "bei uns absolut identisch mit dem Examen an staatlichen Schulen ist", sagt Pressesprecherin Kerstin Remsperger. Und dazu "schneiden unsere Schüler im Durchschnitt besser ab". Die Schule in privater Trägerschaft habe noch Kapazitäten, so Remsperger weiter, behalte sich aber vor, nicht alle, die kommen wollen, auch zu nehmen. Die Mutter, die sich am Samstag informierte, erzählt von ihrer Tochter, die sich in der zweiten Klasse einer staatlichen Regelschule nicht wohlfühle, weil die Mitschüler dort "so laut und so aggressiv" seien. Häufig gebe es Anfragen aufgrund von Wechselwünschen, bestätigt Remsperger. Das zu bezahlende Schulgeld von im Durchschnitt und in Abhängigkeit der Einkommensverhältnisse 200 Euro werde gerne bezahlt vor dem Hintergrund, dass es an der Waldorfschule kein Sitzenbleiben gebe. Der hohe Anspruch, in allen Fächern gut zu sein, um das Klassenziel zu erreichen, verfehle die Realität. In der Waldorfschule "geben wir jedem Schüler die Zeit, die er braucht". Ein Klassenlehrer habe rund 40 Schüler, doch für den Fachunterricht werden diese geteilt, für die Handwerke sogar gedrittelt. Am Samstag durften die Eltern teilhaben am Unterricht. Sie erlebten eine dritte und eine sechste Klasse beim Englisch- und beim Geschichtsunterricht.