Raphael Rabe hat die besondere Fastnachtsfahne gehisst. Foto: Rabe Foto: Schwarzwälder-Bote

Narrentreffen: Raphael Rabe hisst die besondere Fahne

VS-Villingen. Als Narr hat er schnell reagiert und ins "richtige närrische Licht" gerückt, was anderen bereits misslich aufgefallen war: das Hissen einer Fahne mit den Figuren Hölzlekönig, Schwenninger Hansel und Villinger Narro, bunt beschrieben mit dem Hinweis auf eine "Historische Narrenzunft Villingen-Schwenningen". Doch "nach mittlerweile närrischen elf Jahren auf der Schwenninger Fasnetball-Bühne" stehe er, Raphael Rabe, "mit den Räten der Narrozunft in gutem freundschaftlichen Kontakt".

Und so denkt der närrische Fähnrich auch, dass Villingens neuer Zunftmeister Anselm Säger & Co. genügend Spaß verstehen, um in dieser Hinsicht auf keinen Fall sauer zu reagieren. Denn Rabe stellt fest, dass die bunte Fahne "glieh nebem Hus vom ehemaligen Riebele-Beck" keine Aktion gegen die Zunft gewesen sei. Denn schließlich weist Raphael drauf hin, dass er "stolzes Mitglied der Narrozunft" sei und er den Verein sehr schätze. Und so bleibt es wohl dabei, dass es als ein fastnachtlicher Scherz zum Motto "Fasnet vereint" gedacht war, "auch wenn mir das V in den Augen brennt".

Aber schließlich sei ja auch "der Narro ein Produkt der Satire". Damit sei Satire eben das sichere Fundament aller närrischen Aktivität. Nun aber gibt’s zur Fahne natürlich auch einen Hintergrund. Nicht Rabe hat die Fahne entworfen, auch wenn er keinen Hehl daraus macht, beide Häser der Weißnarren von VS (sprich Schwenninger Hansel und Villinger Narro) im Eigentum und im Besitz zu haben. Und eben aus diesem Grund hat er diese Fahne von Freunden zum Geburtstag geschenkt bekommen, gilt er doch als "doppelstädtischer Fastnachter", für den das "kein Widerspruch, sondern eine wunderbare gegenseitige Ergänzung" ist.

Eigentlich habe er zum Hissen der Fahne ausschließlich positive Rückmeldungen erhalten. Leider aber hätten die, die sich darüber aufregten, nicht den Mut, es ihm persönlich zu sagen. "Schade", meint er. Und so wolle er auch nicht weiter anonym bleiben, wie man zu dem stehen solle, was man auch närrisch mache. Ist doch das Motto der Fasnet: "Jedem zur Freud, keinem zum Leid!". Und man lege ja auch beim Strählen gerne mal "den Finger in die Wunden".

Wer Rabes Humor nicht teile, dem sagt er: "Wenn einer keinen Spaß versteht, und dann bei mir am Haus langgeht, der schaut am besten dann nicht hoch, und mag er Späßle, darf er‘s doch."

Dies nun ist seine Narren-Sicht der Welt, und wer seinen Humor teile und die Fahne gerne aus der Nähe sehen will, "der isch am Fasnet-Zieschdig-Morge gern uf en Schorle i d‘ Gerberstroß iiglade".

Übern kurzen Draht hat sich noch am gestrigen Montag Anselm Säger gemeldet und mitgeteilt, dass er "nicht ansatzweise ein Problem damit habe". Sollte sich also jemand an der Fahne stören, so der Erste Zunftmeister Säger, dann darf der sich auch gerne bei ihm melden.

Etwas ins Schlüsselloch gesteckt

Einen Wermutstropfen gab es jedoch schon am Sonntagabend. Offenbar fühlten sich "seltsam g’schbässige Narre" von dieser Fahne so provoziert, dass sie der Haustür Rapahel Rabes irgendwas ins Schlüsselloch gesteckt hatten. Mit der Folge, dass er ohne fremde Hilfe nicht ins Haus kam. "Ob Sachbeschädigung auch noch Satire ist", wisse er nun allerdings auch nicht.