Thomas Glunk mit seinem Sohn auf einer Baustelle: "Der Turm in Rottweil ist besonders." Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Thomas Glunk trägt als Bauleiter für Thyssen-Turm Verantwortung

Von Stefan Preuß

Villingen-Schwenningen. Ein Schwenninger will mal so richtig hoch hinaus. 246 Meter, um ganz genau zu sein. Denn Thomas Glunk baut den Testturm von Thyssen Krupp Elevator (TKE) in Rottweil.

Natürlich nicht allein, aber als Oberbauleiter doch mit einer besonderen Portion Verantwortung. "Das ist schon ein ganz besonderes Bauwerk", sagt der Bau-Ingenieur. Denn ein solches Gebäude, das zwölf mal höher als breit ist, baue man nicht alle Tage. "Und es ist das höchste Gebäude in der Geschichte der Züblin AG", sagt Glunk.

Für das traditionsreiche Stuttgarter Bauunternehmen hat Glunk bereits viele Gebäude fertiggestellt, zuletzt den Taunusturm in Frankurt, ein Ensemble aus einem 170 Meter hohen Büro- und einem 60 Meter hohen Wohnturm. Zum Brot-und-Butter-Geschäft des Baukonzerns zählen sonst neue Büro- und Produktionsgebäude, etwa für Daimler oder Porsche. Das ist lange nicht so mondän wie der architektonisch extravagante Testturm.

Glunks Familie stammt aus Tuningen, die Eltern wohnen noch dort, nach der Grundschule in der Gemeinde wechselte er auf das Deutenberg-Gymnasium in Schwenningen, wo er sein Abitur ablegte. "Nach dem Zivildienst war ich noch unschlüssig, was ich werden wollte", erinnert sich Glunk. Der Schwager brachte ihn dann auf die richtige Fährte: ein Studium des Bauingenieurwesens an der Hochschule für Technik in Stuttgart. Als Kind, habe er durchaus mit Legos und Klötzchen gespielt, "aber auch nicht mehr als andere".

Doch die Entscheidung war richtig, Glunk startete durch. Nach dem Vorpraktikum bei der Firma Heinichen in Schwenningen kam er über das Praxissemester zu Züblin – wo er auch nach dem Studienabschluss anfangen konnte und mittlerweile aufstieg. "Die Aufgabe als Oberbauleiter ist extrem abwechslungsreich, denn neben der Verantwortung für die Kosten, die Qualität und den Baufortschritt umfasst dies auch die Angebotserstellung mit Kalkulation und die Akquise", berichtet Glunk.

Der Turmbau zu Rottweil sei nicht nur wegen der Nähe zur alten Heimat nicht mit anderen Bauten zu vergleichen. 2600 Tonnen Stahl und 15 000 Kubikmeter Beton – das sind keine Zahlen, die bei Glunk Ehrfurcht erregen. Für den Laien hört sich das immens an, bei "normalen" Hochhäusern mit "normaler" Kubatur wird aber deutlich mehr verbaut. Aber die innovative Bauweise, die Verkleidung des Turmes, die technischen Anforderungen durch die Vielzahl an Schächten stellen einen Höhepunkt dar. "Der Turm steht in Erdbebenzone eins, das fließt in die Tragwerksplanung ein", erläutert Glunk. Die Schwingung wird bei einer Amplitude von 40 Zentimetern liegen, also 20 Zentimeter aus der Achse nach links, 20 nach rechts.

Wenn der Turm fertiggestellt ist, wird Thomas Glunk ihn regelmäßig sehen, denn der Kontakt nach Hause ist intensiv. "Ich bin ein sehr großer Fan der Schwenninger Wild Wings", bekennt Glunk. Mit seiner aus Stuttgart stammenden Frau und zwei Kindern wohnt er in Hochdorf an der Enz nördlich der Landeshauptstadt. Damals, in der zweiten Liga, hatte er "Auswärtsspiele" in Bietigheim und Heilbronn quasi vor der Haustür. "Ich bin dennoch sehr froh, dass die Wild Wings wieder erstklassig sind, ich besuche viele Spiele am Bauchenberg."

Doch Glunk schaut nicht nur gerne beim Sport zu, er ist auch selbst aktiv mit dem Mountainbike oder auf Skiern. Der Turm in Rottweil, das werde eine echte Bereicherung für die Region, ist Glunk sicher. Derzeit freilich geht es erst einmal bergab, die Notwendigkeit eines guten Fundaments leuchtet unmittelbar ein. Aber im nächsten Jahr geht es dann nur noch in die Höhe: "Da freue ich mich schon drauf".