Die evangelische und die evangelisch-methodistische Kirche in Schwenningen stehen bei der Vesperkirche Seite an Seite: Die Pfarrer Andreas Güntter, Hans-Ulrich Hofmann und Markus A. Grapke (von links) hielten gestern den Eröfffnungsgottesdienst gemeinsam. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Zwölfte Vesperkirche gestern eröffnet

Villingen-Schwenningen (bn). Seit gestern ist die Schwenninger Pauluskirche wieder Vesperkirche. Mit einem Eröffnungsgottesdienst wurden zum zwölften Mal die vier Wochen der Begegnungen am gemeinsamen Mittagstisch begonnen.

In der Bibel sei die Zahl zwölf eine "heilige Zahl", die für die Verheißung stehe, dass "Gott aus den Bruchstücken unseres Lebens etwas Ganzes macht", sagte Pfarrer Andreas Güntter. Die Jahreslosung könne zugleich Motto der Vesperkirche sein: "Nehmet einander an, wie Christus euch angenommen hat zu Gottes Lob."

Für viele sei die Vesperkirche "ein Lichtblick in der kalten Jahreszeit", ergänzte Pfarrer Markus A. Grapke. Und sie setze ein Hoffnungszeichen dafür, dass einst alle Menschen "satt werden an Leib und Seele".

Der Pastor der evangelisch-methodistischen Kirche, Hans-Ulrich Hofmann, hielt die Predigt. 336 Menschen helfen in den nächsten Tagen in der Vesperkirche, damit rund 300 Besucher täglich satt werden. Das zeige, dass niemand allein sein müsse. Er mahnte eine "Haben-Orientierung" an, die zur Ausgrenzung all jener führe, die nicht viel haben – "davon wird die Welt krank". Er sei alles andere als ein Anhänger der Pegida, aber "wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass unser Christentum im Morgenland derzeit systematisch ausgelöscht wird". Mehr müsse Deutschland tun, um die verfolgten Christen als Flüchtlinge aus dem Elend zu holen, so Hofmann.

Pfarrer Güntter dankte allen Sponsoren – deren Vielzahl im Eingangsbereich der Pauluskirche eine große Tafel füllt – und kündigte als nächsten Termin im Rahmenprogramm ein ökumenisches Friedensgebet am Donnerstag ab 18 Uhr auf dem Muslenplatz an.

Die evangelische und die evangelisch-methodistische Kirche bieten gemeinsam die Vesperkirche bis zum 22. Februar an. Sie ist täglich zwischen 11 und 15 Uhr geöffnet. Bedürftige erhalten ihr Mittagessen zwischen 12 und 14 Uhr für einen Euro, alle anderen bezahlen vier Euro oder freiwillig auch mehr. Das Projekt finanziert sich nur über Spenden und ist allen Menschen zugänglich. Zum gestrigen Auftakt gab es übrigens Schweinesahnegeschnetzeltes mit Spätzle und Fingermöhrchen aus der Küche des Franziskusheimes.