Hat die Schaltung für den Rauchmelder erfunden: der Holländer Willy Haamke. Foto: Eich

Willy Haamke ist der Erfinder der Rauchmelderschaltung. Jeder hat Idee für Blödsinn gehalten.

Villingen-Schwenningen - Anfangs wurde seine Idee belächelt – nun ist sie in vielen Bundesländer Pflicht. Der Erfinder der Schaltung für Rauchmelder stattete VS einen Besuch ab.

Sein Auto ist vollgepackt. Selbst auf der Rückbank stapeln sich zwischen Tulpen die Schachteln und Tragetaschen – der dazugehörige Besitzer hat ein bisschen den Anschein eines Trödlers. Willy Haamke ist derjenige, der hier den Überblick behält. Der Holländer zieht eine Schachtel heraus und zeigt das darin befindliche Gerät, das mit "rookmelders" beschriftet ist. Spätestens als er den Alarm betätigt, ist klar, um was es sich hier handelt.

"Ich habe die Schaltung für den Rauchmelder im Jahr 1980 erfunden", berichtet der 67-Jährige, der nach einer Berichterstattung über die Melder im Schwarzwälder Boten mit unserer Zeitung Kontakt aufgenommen hatte. Als er schließlich wenige Tage später in der Redaktion sitzt, erzählt er seine Geschichte.

Angefangen habe alles im Jahr 1975, damals war Haamke für Siemens tätig, die Tüftelei habe er jedoch als Hobby betrieben. Ein Kunde sei zu ihm gekommen und habe von einem Problem berichtet: Der Bootsbesitzer benötigte ein Gerät, um den Benzingehalt in der Luft zu messen. "Es ist gefährlich, den Motor zu starten, wenn der Brennstoffgehalt in der Luft zu hoch liegt", erzählt der Holländer aus Zwolle. Aus dieser Anfrage resultierte eine von seinen Erfindungen – der Gasmelder. "Erst, wenn ein Brennstoffgehalt unter zwei bis drei Prozent gemessen wird, lässt sich der Motor starten."

Seine Konstruktion brachte ihn aber auch auf ein weiteres Warngerät, dessen Siegeszug in Baden-Württemberg vor allem aufgrund der verordneten Installationspflicht gesichert ist: den Rauchmelder. "Nachdem sich der Sensor für die Gasmessung bewährt hatte, kam die Nachfrage nach einem Brand- und Rauchmelder", erinnert er sich.

In seiner heimischen Werkstatt tüftelte der Elektronik- und Informatikspezialist und konnte 1980 den ersten Rauchmelder in Betrieb nehmen. Wirkliche Interessenten gab es damals aber noch nicht. "Jeder hat gesagt, dass das ein Blödsinn ist", so der Rentner, "30 Jahre später wurden sie Pflicht". Nachdem eine Elektronikzeitung seine Schaltung veröffentlicht hatte, wurde man im Ausland auf den Warnmelder aufmerksam, der dann von einer Israelischen Firma auf den Markt gebracht wurde.

Da er damals kein Patent angemeldet hatte, bringt ihm der Durchbruch der Lebensretter persönlich aber wenig. "Wenn ich für jedes verkaufte Gerät nur ein paar Cent erhalten würde, wäre ich jetzt auf den Bahamas", lacht Haamke – betont aber gleichzeitig: "Ich bin trotzdem stolz, dass der Rauchmelder viele Leben gerettet hat."

Mittlerweile ist der 67-Jährige in Rente, seine Leidenschaft hält ihn aber noch immer auf Trab. "Ich habe für Ikea eine Tischuhr hergestellt, für die ich derzeit im Schwarzwald noch Partner suche", erzählt Willy Haamke. Auch hier schaut er auf die Rauchmelder an den Decken und meint etwas wehmütig: "Ich war einfach 30 Jahre zu früh dran."