Im Schwarzwald-Baar-Kreis wird viel Schokolade gegessen. (Symbolfoto) Foto: underdogstudios/ stockadobe.com

2000 Tonnen Schokolade werden pro Jahr verspeist. Auch Bier und Käse sind gefragt.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Ist es ein Volk der Schokoholiker? Immerhin isst der Schwarzwald-Baar-Kreis 2000 Tonnen Schokolade pro Jahr – 83 Sattelschlepper voll mit Schokolade. Aber nicht nur der Hunger auf Süßes ist in der Region unbändig.

Von der Tafel über die Praline bis zum Riegel: 2000 Tonnen Schokolade aßen die Menschen laut der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hier zuletzt rein statistisch – gut 9,5 Kilo pro Kopf. Beim Käse waren es 5140 Tonnen – 24,5 Kilo pro Einwohner. Und beim Bier wurden 218 000 Hektoliter im Jahr getrunken (104 Liter pro Kopf).

Schokolade, Käse, Bier – nur drei Beispiele, die zeigen, welche Bedeutung Lebensmittelindustrie und -handwerk haben, sagt die NGG.

Rund 1530 Arbeitsplätze hängen im Schwarzwald-Baar-Kreis laut Arbeitsagentur an der Herstellung und Verarbeitung von Lebensmitteln. "Die Branche ist aber nicht nur regional ein Schwergewicht. Nimmt man den Umsatz, ist sie der drittgrößte Industriezweig in Deutschland – ein Großteil der Produktion geht in den Export – und schafft es damit auf die internationalen Teller", sagt Claus-Peter Wolf von der NGG Baden-Württemberg-Süd.

So seien Hersteller aus der Region auch regelmäßig auf der Grünen Woche – der weltgrößten Agrar- und Verbrauchermesse – in Berlin präsent.

Neue Food-Trends wie gluten- oder laktosefreies Essen seien eine Herausforderung auch für die heimische Ernährungswirtschaft, so Wolf. Die sei gut aufgestellt und belege bei Produktions- und Hygienestandards weltweit einen Spitzenplatz. "Kaum irgendwo ist die Lebensmittelsicherheit höher als bei uns", sagt der Geschäftsführer der NGG Baden-Württemberg-Süd. Eine Voraussetzung für gutes Essen und Trinken sei jedoch, dass dieses fair produziert werde – angefangen vom Anbau der Zutaten bis hin zu den Arbeitsbedingungen in der Verarbeitung.

Dazu hat die NGG eine lebensmittelpolitische Initiative gestartet. Claus-Peter Wolf: "Gute Ernährung und gute Arbeit gehören zusammen. Hygiene unter Zeitdruck – das kann zum Beispiel nicht gut gehen." Dies bedeute auch, dass Unternehmen Tarifverträge einhielten und sich an der Berufsausbildung beteiligten, betont der Gewerkschafter.

Mit Sorge jedoch sieht die NGG den Trend zur Verramschung: "Gerade bei Getränken, Fleisch und Süßwaren erleben wir regelrechte Rabatt-Schlachten in den Supermärkten. Damit werden Lebensmittel oft weit unter dem Wert verkauft", kritisiert Wolf.

Verbraucher sollten nicht nur auf günstigsten Preis achten

Weniger als 70 Cent für eine Tafel Marken-Schokolade sei in einer fairen und umweltgerechten Produktion nicht machbar. Solche Preise erhöhten den Druck auf die Beschäftigten und ihre Arbeitsbedingungen.

An die Verbraucher appelliert die NGG daher, nicht nur auf den günstigsten Preis zu achten. "Gute Lebensmittel sollten den Menschen beim Einkauf etwas wert sein. Gleichzeitig können sie damit die heimische Wirtschaft stärken – und beim Essen neben dem Genuss auch noch ein gutes Gewissen haben."