Ein Spaßbad ist eine Zukunftsvision für Villingen-Schwenningen. Doch wird es kommen? Foto: BVS

Forderung nach Neuordnung der Bäderlandschaft. Beim Solemar investiert man in den Kur- und Bäderbereich..

Villingen-Schwenningen - Ein regionales Erlebnisbad für VS: Im Zuge der Neuordnung der Bäderlandschaft in Bad Dürrheim hat Günter Tarlatt von der Rebholz Gruppe diese Zukunftsvision auf den Plan gebracht. Doch die Stadt VS sieht dafür keine Notwendigkeit – vorerst.

Ein jugendgerechtes Spaßbad, das die Elemente Wasser, Sport und Freizeit vereint – das fehle nicht nur dem Oberzentrum VS, sondern auch den umliegenden Kommunen. Das meint zumindest Günter Tarlatt, ehemaliger stellvertretender Kurdirektor von Bad Dürrheim und derzeit Projektentwickler bei der Firma Rebholz.

Bereits vor einigen Wochen hatte er sich mit diesem Anliegen in einem offenen Brief an den OB und die Stadträte gewandt. Es sei nun mal Tatsache, dass die Stadt Bad Dürrheim derzeit stark um ein richtiges Konzept für das marode, 42 Jahre alte Hallenfreibad Minara ringe. Zugleich müsse das Solemar vorausschauend modernisiert werden, sagt Tarlatt im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Dass er den Schwerpunkt der kurörtlichen Infrastruktur nicht beim Minara sehe, hatte Tarlatt in einem weiteren Brief an die Stadt Bad Dürrheim und ihre Verantwortlichen deutlich gemacht.

Doch beim Solemar investiere man in den Kur- und Bäderbereich – wo bleibe da die Jugend? Um zumindest der Daseinsfürsorge gerecht zu werden, hatte die SPD-Fraktion in Bad Dürrheim ein Lehrschwimmbecken bei der Turnhalle der Realschule ins Gespräch gebracht. Günter Tarlatts Visionen hingegen reichen weiter: Seiner Meinung nach bedürfe es also einer mittelfristigen Strategie, eine Lösung an einem zentralen Punkt in der Region zu errichten. Da biete der Bereich rund um die Messe in Schwenningen die idealen Voraussetzungen: Die Lage, die für alle Schulen zentral sei, die Anbindung an den Ringzug, der noch weiter ausgebaut werden soll, die Nähe zur Helios-Arena, zu der ein idealer Energieaustausch hergestellt werden könne. "Hier lässt sich eine zukunftsträchtige Sache entwickeln", ist sich der Bad Dürrheimer sicher.

Bedarf offensichtlich

Zumal in den beiden Stadtbezirken der Bedarf offensichtlich sei: Das Neckarbad in Schwenningen müsse als "eierlegende Wollmilchsau" herhalten, das Schwimmbad in der Villinger Kalkofenstraße sei stark überholungsbedürftig. "Die Bäderlandschaft gehört neu geordnet", redet Tarlatt Klartext.

Vorzeigebeispiel ist für den Projektentwickler das Badeparadies in Titisee: Hierfür hätten sich mehr als zehn Gemeinden zu einem Zweckverband vereint, teilweise ihr eigenes Bad geschlossen und in das Spaßbad investiert – erfolgreich. "Es werden weitere 40 Millionen hineingesteckt", weiß er.

Den Zusammenschluss zu einem interkommunalen Verband erhoffe er sich auch für seine Visionen an der Schwenninger Messe: Denn dass sich ein privater Investor finde, sei ungewiss. Im ganz großen Stil wie in Titisee soll das regionale Erlebnisbad aber nicht sein, vielmehr ein "überschaubares Erlebnis- und Sportbad". Trampolin oder Klettergerüst sollten den sportlichen Charakter der Einrichtung unterstreichen. Daher würde es auch nicht mit dem TuWass in Tuttlingen oder dem Aquasol in Rottweil konkurrieren.

Und was sagt die Stadt VS zu den Plänen des Projektentwicklers? Seitens der Stadt und der Stadtwerke SVS bestehe derzeit kein Interesse, ein Erlebnisschwimmbad in VS umzusetzen, berichtet die Stadtpressesprecherin Oxana Brunner. "Für die Umsetzung dieses großen Vorhabens bräuchte es einen Investor, den es unseres Wissens aktuell nicht gibt", führt Brunner fort.

Sollte das Projekt Erlebnisschwimmbad einen Investor finden und die Pläne konkreter werden, könnte die Stadt VS aber unterstützend tätig werden, zum Beispiel bei der Suche für einen geeigneten Standort.

Dass bei der Umsetzung eines solchen Projekts ein langer Atem benötigt werde, dessen ist sich Günter Tarlatt bewusst. In einer Stellungnahme hätten OB Rupert Kubon und SVS-Geschäftsführer Ulrich Köngeter zwar signalisiert, dass die Stadt durch die Investitionen in Neckar- und Kneippbad ihre Daseinsfürsorge bereits erfülle. Diese, merkt Tarlatt an, würden jedoch nicht über den kommunalen Haushalt, sondern über die Stadtwerke finanziert. Trotzdem zeige er sich erfreut über das Angebot, an einem runden Tisch zusammenzusitzen.