Musiker der Makuhari Sohgoh High School feiern glänzenden Erfolg / 200 Akteure auf Franziskaner-Bühne

Von Siegfried Kouba

VS-Villingen. Einen außergewöhnlichen Erfolg feierten die Stadtharmonie und die Musikformationen der Makuhari Sohgoh High School aus Chiba/Japan im Franziskaner. Sie knüpften unmittelbar an den Triumph des Jahres 2011 an, als die Japaner erstmals in Villingen auftraten.

Herzlich begrüßte Vorsitzender Heinrich Greif die asiatischen Freunde und das Publikum. Mit Geschenken wurde die deutsch-japanische Freundschaft besiegelt. Das Programm bot drei riesige Höhepunkte: Michail Glinkas Ouvertüre zu "Ruslan und Ludmilla", den Musical-Querschnitt "Les Misérables" und die abschließenden "Through the Years". Alles war ausgefüllt mit temperamentvollem, leidenschaftlichen Musizieren, mit tänzerischem Schwung und mitreißendem Esprit.

Mit der Eröffnung wurde die Welt des "Patriarchen der russischen Musik" (Liszt) in märchenhafter Thematik eines Liebespaares, das durch einen Zauberring wieder zueinander findet, erschlossen. Klassisch-sinfonischer Klang, klare Formulierung der Hauptthemen, erstaunliche Interpretationskunst der 15-bis 18-Jährigen, beachtliches Tempo, wohlklingende Cello-Gruppe, Technik der Streicher und pittoreske Gestaltung der Bläser beeindruckten. Gesteigert wurde der Eindruck durch die Choreografie des Musicals "Les Misérables" in Kurzform. Die Szenen zeigten plastisch das Geschehen um die "Elenden", die in Restauration und Revolution ihr Leben fristeten.

Der Melodienreichtum war groß. Einfühlsame Songs wie "I love you" oder der Ensemble-Gesang "Drink with me" waren wirkungsvoll; die tänzerischen Einlagen formschön, kraftvoll, sportlich. Die Handschrift des Dirigenten Hiroshi Sato war zu spüren, ein Mann, der mit feurigem Elan und energisch seine jungen Mitwirkenden anspornen und führen kann.

Die Leitung des Gesamtorchesters mit 200 Musikern aus Villingen und Chiba kam dem Leiter der Stadtharmonie Villingen, Mario Mosbacher, bei "Through the Years" zu, der korrekt den Riesenapparat auf der eigens ausgebauten Bühne im Franziskaner dirigierte. Greifs Aufforderung "Brechen wir auf in Welten, die wir noch nicht kennen" wurde mit stimmungsvoller Musik, die in ferne Galaxien führte, in vielschichtige Klangwelten umgesetzt.

Die übrigen Nummern waren keineswegs nur Programmfüller. So erklang das bereits gehörte, pfiffig inszenierte "Plink, Plunk, Plank" von Leroy Anderson mit Da capo oder die Sonderdarbietung "Umber Creames" ließ fetzigen Big-Band-Sound, schmetternde Solo-Jazztrompete, einfühlsame Soloflöte und eine tolle Sax-Section bei "bernsteinfarbenen Cocktail" hören. Als Kontrast wurde moderne japanische Musik mit "Kapporo Nebuta" geboten, das letztlich einen herzlichen Gruß mit "Kläpperle" und deutscher Fahne dem Publikum übermittelte.

Märchenhaft ging es zu mit "Nausicaä –Tal der Winde", eine sinfonische Musik, die mystische Luft bis hin zum Sturm erzeugte, heldenhaften Auftritt der Prinzessin präsentierte und große Gefühle in lieblichen antiken Passagen weckte.

Traumhaft blieb es bei "Terumiya night of white porcelain of the month", einer Tondichtung mit viel Knalleffekten und idyllischen Momenten. Blieben noch das "Deep Purple Medley" und die "Peterloo Overture", Erinnerung an Aufstand und Massaker in der nordwest-englischen Stadt im Jahre 1819.