Der ökumenische Kirchentag nahm den Münsterplatz in Beschlag – und mit ihm Tausende Besucher. Foto: Preiser Foto: Schwarzwälder-Bote

Beim Kirchentag ist mächtig was los / Tausende feiern mit / Michael Stahl sorgt für Gänsehaut

Von Barbara Preiser

Villingen-Schwenningen. Mehrere Willkommensteams, weithin sichtbar mit bunten Luftballons, wiesen in der Villinger Innenstadt den Weg zum zweiten Ökumenischen Kirchentag Villingen-Schwenningen. Es war mächtig was los!

Kirchentag, das bedeutet Gemeinschaftserlebnisse des Glaubens mit oft vollen Kirchen, Vortragssälen und einem Münsterplatz, bei dem die Stühle bei Weitem nicht ausreichen, nachdenklich machende Impulse, Begegnungen mit bekannten und unbekannten Menschen, und innige Momente allein mit Gott. Und sogar das Wetter spielte mit. Dekan Josef Fischer fasste seine Erwartungen an den Kirchentag zusammen in der Hoffnung "dass es ein nachhaltiges Fest des Glaubens auch über den Kirchentag hinaus sein möge". Sein Wunsch sollte sich erfüllen.

Nach dem stimmungsvollen Auftakt am Freitag, startete der Samstag als Haupttag mit dem Morgengebet mit Pfarrerin Susanne Schelle und Pfarrer Alexander Schleicher auf dem Münsterplatz.

Die Angebote danach waren riesig. Bereits die Bibelarbeit zeigte unterschiedlichste Ansätze. War man in der Johanneskirche mit Ulrich Viereck durch Kunst der Bibel auf der Spur, zeigte Siegfried Macht im Martin-Luther-Haus mittels Tanztheologie, dass die großen Geschichten in der Bibel oft Weggeschichten sind. Derweil beschäftigte sich Pfarrerin Annette Stepputat auf dem Münsterplatz mit der tagesaktuellen Aufforderung: "Suchet der Stadt Bestes", um nur einige zu nennen. Ein großer Themenbereich widmete sich dem Christsein und der Vielfalt der Kulturen und Religionen. Es gab verschiedene Vorträge, etwa von Johanna Rahner von der Universität Tübingen zur Einheit der Kirche in der Vielfalt der Meinungen.

Ein Höhepunkt für die Kinder war die Aufführung des Musicals "Das Hemd des Glücklichen", mit Brigitte Güntter und Heike Hastedt, bei dem mehr als 100 Kinder und ein Instrumentalensemble mitwirkten.

Vor allem die Jugend "stark für die Zukunft" machen wollte der ehemalige Bodyguard Michael Stahl. Anhand seiner eigenen Lebensgeschichte erzeugte er Gänsehaut mit Aussagen über Mobbing, Eltern-Kind-Beziehungen, Vater-Sehnsucht, Liebe, Glaube, Tischgemeinschaft und Versöhnung.

Journalistin Ulrike Schnellbach half bei den Podiumsgesprächen "die Schätze in unserer Stadt zu entdecken" und auf dem "Blauen Sofa" und an mehreren Ständen gab es haufenweise Infos dazu, wie Kirche soziale Welten gestaltet. Die Diakonie lud ein, mittels zu bemalenden Kartons Gedanken "Ich lebe gern in Villingen-Schwenningen, weil…" bildlich umzusetzen. Ganztägig bot die Kletterschlange Nervenkitzel, und der Münsterplatz wurde zur Spielwiese.

Das Kirchentagslogo wurde von St. Ursula-Schülern als weithin sichtbares Zeichen auf den Marktplatz gemalt. Und auch Musik in allen Variationen spielte eine große Rolle bis mit dem Abendsegen der Samstag ausklang.

Villingen-Schwenningen (pr). Zum Höhe- und zugleich Schlusspunkt des zweiten Ökumenischen Kirchentages Villingen-Schwenningen (ÖKT) unter dem Motto "Zukunft und Hoffnung finden" in der Villinger Innenstadt wurden am Sonntag der große Festgottesdienst mit dem Thema: "Gebt ihr ihnen zu essen…" und das daran anschließende Picknick.

Eine unübersehbare Menschenmenge füllte bei strahlendem Sonnenschein den Münsterplatz. Bühnenfüllend standen die Sänger aus den Kirchenchören sowie die Kirchentags-Band unter Leitung von Christof Wünsch sowie die Vereinigten Posaunenchöre der Stadt bereits, als die Geistlichen und Vertreter der Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (ACK) feierlich mit Kerzen, Blumen und riesigen gefüllten Brotkörben einzogen und sich um den Altar versammelten.

Die Festpredigt hielt Lucie Panzer, Rundfunkpfarrerin beim SWR. Im Mittelpunkt der Predigt stand der Bibeltext vom Speisungswunder mit den fünf Broten und zwei Fischen. Mittels Gebärdenpoesie wurden Texte und Lieder inhaltlich und zur Musik passend von Erika Scheurer, der katholischen Seelsorgerin für Hörgeschädigte in der Diözese Rottenburg-Stuttgart in Zeichensprache übersetzt.

Die Kollekte wurde für drei Projekte bestimmt: die Nachsorgeklinik Katharinenhöhe in Schönwald, gemeinsame Projekte von Brot für die Welt und Misereor in Angola und Ruanda.

Über 130 Helfer sorgten für einen reibungslosen Ablauf, zusätzlich zu den Gestaltern der Programmpunkte. So wurde auch das möglich: das größte Stadtpicknick, das Villingen je erlebt hat. Jeder durfte etwas mitbringen oder sich zu anderen an den Tisch zu setzen und der Stadtmusik Schwenningen lauschen.

Pastor Hans-Ulrich Hofmann war glücklich: "Es war eine wunderbare Zusammenarbeit, die Besuchererwartungen wurden erfüllt bis übertroffen und auch das Wetter hat mitgespielt."