Dem doppelstädtischen Jazzpublikum von den Aufnahmen im MPS-Studio gut bekannt: Olaf Polziehn am Piano,. Beim Festival "VS swingt" begleitete er Jasmin Tabatabai. Foto: Kreihe Foto: Schwarzwälder-Bote

Jasmin Tabatabai beim Jazzfestival / Gitarrist Torsten Goods reißt mit

Villingen-Schwenningen (fn). Am Samstagabend gehen die Doppelstädter aus. Das letzte "VS swingt"-Konzert war sehr gut besucht: Die Auftritte des Gitarristen Torsten Goods sowie der Schauspielerin und Jazzsängerin Jasmin Tabatabai wollte sich niemand entgehen lassen.

Torsten Goods ist jung und munter. Er singt und spielt Gitarre, und sein Saiteninstrument klingt weich und gedämpft, niemals harsch, so wie es bei großen Jazzgitarristen oft der Fall ist, etwa bei Wes Mongtomery oder auch bei dem Blues-Interpreten Keb Mo‘. Torsten Goods spielt rasend schnelle Läufe; sie erinnern an Lagrène Biréli, nur eben nicht verstanden als Gypsy-Swing, sondern als eine Art Folk-Jazz, einer neuen Mixtur.

Sein Programm enthält neben vielen Eigenkompositionen auch Interpretationen irischer Musiker, zum Beispiel den Titel "There’s no religion" von Van Morrison, den der einst aus Anlass der Friedensverhandlungen im Nordirland-Konflikt komponiert hat. In eine ähnliche Richtung geht die Ballade "Carrickfergus" oder der Titel "Love comes to Town" von U 2. Nach einem längeren Instrumental hatte Goods aber auch einen Adele-Hit im musikalischen Gepäck, einen richtigen Hit: "Sometimes it hurts". Er und seine Band, bestehend aus versierten Session-Musikern, liefern ein Programm, das ebenso hochvirtuos wie eigenwillig ist. Hut ab!

Eine ganz andere jazzige Richtung verfolgt Jasmin Tabatabai, die als Schauspielerin einem Millionenpublikum bekannt ist. Klingt sie nicht ein bisschen wie die Knef, der dabei jedoch – man muss es freimütig gestehen – die Power und die Bandbreite fehlen? Eines ihrer Lieder mit dem Titel "Eine Frau" war eine Rumba, die Reinhard-Mey-Interpretation "Herbstgewitter über Dächern" darf als seichtes Material bewertet werden. Aber warum nicht? Der Song "La chanson de l’air" aus dem Film "Les choses de la vie" (mit Romy Schneider und Michel Piccoli) macht die Sache wieder wett, vor allem, weil sie ihn im Duo mit dem Pianisten Olaf Polziehn auf eine sehr einfühlsame, gerade subcutane Art und Weise vorträgt.

"Puppet on a String" war eben nicht der berühmte Song von Sandie Shaw! Den anschließenden Titel "Kann denn Liebe Sünde sein", den Jasmin Tabatabai "früher für den Papst, aber jetzt für Putin singt", kennt dagegen wieder jeder, denn Zarah Leander ist immer noch ein Begriff, ebenso wie Kurt Tucholsky oder Friedrich Holländer, die bei diesem Konzert ebenfalls ein Revival erleben.

Dem Publikum hat es gefallen, und es bedankt sich mit lang anhaltendem Beifall.