Die Südtiroler Bergsteigerlegende Hans Kammerlander (rechts) war in Villingen zu Gast bei "story VS" und musste viele Autogramme geben. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Medienreportage: Südtiroler Kletterer fasziniert Publikum bei "story VS" / Wettrennen überlässt er Jüngeren

Villingen-Schwenningen (bn). Er ist eine Bergsteigerlegende, hat bereits 13 Achttausender bestiegen, als erster Mensch den Mount Everest auf Skiern verlassen und rund 50 Erstbegehungen in seiner Vita – Hans Kammerlander war zu Gast bei Michael Hoyers "story VS" in der ausverkauften Neuen Tonhalle.

Seine Geschichten hatte der inzwischen 60-Jährige unter den Titel "Matterhörner" gestellt und erklärte, dass sein Lieblingsberg in der Schweiz weltweit etliche Zwillinge in gleicher Form und gleicher Schönheit hat. Er nahm sein Publikum mit auf das Original, auf den Ama Dablam in Nepal, den Stetind in Norwegen, den Mount Assiniboine in Kanada und den Shivling in Nordindien. Dabei erzählte der drahtige Kletterer völlig unaufgeregt, bescheiden und im sympathischen Dialekt der Südtiroler von gewaltigen Abenteuern, die ihn nicht nur einmal das Leben hätten kosten können.

Und er zog für sich den Schluss, dass er das "Wettrennen" in den Bergen inzwischen den Jüngeren überlasse und beim Klettern lieber die Natur genieße. Dass auch ihn als jungem Mann sportliche Wettkampf gereizt habe, gab er dagegen freimütig zu und berichtete mit körnigen Bildern aus den Anfängen. Ein nagelneues Seil habe er sich geleistet, Geld für Funktionskleidung sei danach keines mehr vorhanden gewesen und er hatte in Jeans aufsteigen müssen. Die Unbedarftheit seiner Jugend amüsierte Kammerlander. "Was für ein Quatsch", kommentierte er seinen damaligen Plan, mit den Freunden auf dem Gipfel den Sonnenuntergang erleben zu wollen.

Gelernt hat Hans Kammerlander sein Handwerk bei Reinhold Messner, mit ihm bewältigte er sieben Achttausender. In jungen Jahren bestieg er in 24 Stunden das Matterhorn von allen vier Flanken her, er überwand in gleicher Zeit die Eiswände des Ortlers, radelte 250 Kilometer zu den Drei Zinnen und bestieg die mittlere. "Ich war ein süchtiger Kletterer", sagt er.

Dreimal traf er den Dalai Lama, auch Edmund Hillary, den Erstbezwinger des Mount Everest, hat er erlebt und zu schätzen gelernt. Er habe "gelernt fürs Leben". Stressen lasse er sich von nichts mehr. Und in seinem Lieblingsland Nepal engagiert er sich für deren Bewohner.

Die Besteigungen seiner "Matterhörner" – immer zusammen mit einem guten und besonnenen Freund – waren geprägt von Vernunft und Sicherheit, ohne dabei die Schönheit des Bergsteigens in überwältigender Natur zu trüben. Und trotzdem: Der Shivling verlangte dem Kletterduo so einiges ab – eine Nacht zu zweit auf einem winzigen Steintisch in der Wand, Schneeblindheit und schlechtes Wetter.

Hans Kammerlander scheint geerdet und mit sich und der Welt zufrieden. Und doch gibt es für ihn noch etwas aufzuarbeiten. Ein Achttausender fehlt ihm nämlich noch. 1991 hatte er den Manalsu in Nepal in Angriff genommen. Schlechtes Wetter verhinderte den Gipfelsturm, beim Abstieg kamen zwei seiner Kameraden zu Tode. Danach wollte Hans Kammerlander nie wieder in die Berge. Inzwischen beschäftige ihn der Gedanke an eine Rückkehr, verriet er.

Sonntag, 11. Dezember, 18 Uhr: Peru – das Erbe der Inka mit Heiko Beyer

Samstag, 14. Januar, Wandertag: 13 Uhr: Seven Summits der Alpen mit Alexander Römer, 16 Uhr Wandern in Deutschland mit Klaus-Peter Kappest, 20 Uhr Zu Fuß nach Rom mit Martin Engelmann.

Freitag, 10. März, 18 Uhr: 100 % VS mit Michael Hoyer und Michael Kienzler