Die Doppelbesetzung im Cockpit eines Flugzeuges sollte auch für andere Verkehrsarten vorgeschrieben werden, meint Hartmut Janke. Foto: Reinhardt Foto: Schwarzwälder-Bote

Hartmut Janke von der Luftsportvereinigung Schwarzwald-Baar hat keine Erklärung für die German-Wings-Tragödie

Von Felicitas Schück

Schwarzwald-Baar-Kreis. "Eigentlich kommt nur eine Elite bei der Pilotenausbildung durch, umso erstaunlicher, wenn dann jemand dabei ist, der so durchknallt", sagt Hartmut Janke zum erweiterten Selbstmord des German-Wings-Piloten, der 149 Menschen mit in den Tod riss.

Der Pressebeauftragte der Luftsportvereinigung Schwarzwald-Baar hat keine Erklärung für die Tat des 27-Jährigen, zumal die Pilotenausbildung extrem hart, anspruchsvoll und teuer sei. "Nur wenige bekommen einen Ausbildungsplatz, die Ausbildung kostet 40 000 bis 50 000 Euro und wenn sie die Prüfung nicht bestehen, war das Geld umsonst investiert."

Der Pilot aus Rheinland-Pfalz begann mit 14 Jahren bei einer Luftsportvereinigung in Rheinland-Pfalz mit seinem Hobby. Fliegen war, so heißt es in Medienberichten, sein absoluter Traum. "Das ist auch bei den Jugendlichen, die bei uns trainieren so. Sehr viele träumen davon", berichtet Hartmut Janke.

Ungefähr die Hälfte der Nachwuchsflieger beim Verein werden dann später Profis. Mindestens drei ehemalige Nachwuchspiloten der Luftsportvereinigung Schwarzwald-Baar hätten eine Profi-Ausbildung begonnen und bestanden, einer ist inzwischen Pilot bei der Lufthansa. Andere ehemalige Nachwuchs-Segelflieger studieren Fächer, die mit dem Fliegen zu tun haben, beispielsweise Luft- und Raumfahrtechnik oder Aerodynamik.

Was bei diesem tragischen Unglück passiert sei, laufe völlig konträr zu dem, was im Verein und in der Ausbildung vermittelt werde. Beim Fliegen im Verein lerne man Verantwortung in der Gruppe zu übernehmen, Zuverlässigkeit sei selbstverständlich. "Den jungen Leuten in unserem Verein würde ich meine Kinder anvertrauen", sagt Janke. Das Fliegen mit dem Flugzeug hält er für ein "relativ sicheres Verkehrsmittel". Wenn eine Doppelbesetzung im Cockpit zur Vorschrift werden solle, "dann frage ich mich, warum das nicht auch für andere Verkehrsmittel gilt, wie zum Beispiel Bus und Bahn."

Wie passen die Begeisterung vom Fliegen, von der der 27.-Jährige ergriffen gewesen sein soll und die schreckliche Tat zusammen? "Ich habe keine Erklärung, ich wüsste nicht, dass es einen Faktor gäbe, der in der Natur des Fliegens liegt und zu diesem Unglück beigetragen hat", sagt der Pressewart, der selbst erst mit 50 begonnen hat, zu fliegen. Piloten, so Janke, seien nicht risikofreudiger als andere. Eher risikoscheuer. "Viele Piloten sind eher ängstlich." Das Fliegen, so Janke, habe ihm mit Mitte 50 mehr Sicherheit im Autoverkehr vermittelt.

"Wer in Trennung lebt, setzt sich nicht ans Steuer im Flugzeug"

Bei der Pilotenausbildung lerne man Möglichkeiten und Grenzen menschlicher Leistung kennen. Alle Piloten wüssten, dass es zum Beispiel ein hoher Risikofaktor sei, wenn man in Trennung lebe. "In einer solchen Situation setzt man sich nicht ins Flugzeug, das weiß jeder Pilot."