Die Idylle trügt: Der Eingang zu dem Haus in der Grabenäcker­straße in Schwenningen, in dem ein 61-jähriger Mann seine Ehefrau getötet haben soll. Foto: Marc Eich

61-jähriger Tatverdächtiger in U-Haft. Nachbarn sprechen von "turbulenten Verhältnissen" und "ordinärer Sprache".

Villingen-Schwenningen - Nach dem tödlichen Drama am Donnerstagabend in der Schwenninger Grabenäckerstraße hat die Polizei den 61-jährigen Tatverdächtigen mit rumänischer Staatsangehörigkeit festgenommen. Der Mann sitzt in Untersuchungshaft.

Wie die Polizei mitteilte, schlug der Mann nach bisherigem Ermittlungsstand am frühen Donnerstagmorgen mit einem harten Gegenstand auf den Kopf seiner Frau ein. Die 58-Jährige erlitt dadurch schwere Verletzungen, an denen sie starb. "Ich habe Schreie gehört", berichtet dazu ein Nachbar im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Da er diese jedoch nicht zuordnen konnte – "manchmal ist es an der nahe gelegenen Tankstelle etwas lauter" – dachte er sich nichts weiter dabei.

Abends, als seine Mutter nicht wie gewohnt von der Arbeit nach Hause kam, meldete der ebenfalls in der Wohnung lebende 20-jährige Sohn seine Mutter bei der Polizei als vermisst. Um kurz vor 20 Uhr dann die schreckliche Entdeckung: Einer der Söhne fand seine Mutter leblos und blutüberströmt im Keller und alarmierte sofort die Polizei. "Hier war alles voll mit Polizisten, Feuerwehr und Rettungsdienst", erinnert sich der Nachbar an die Geschehnisse vor dem in die Jahre gekommenen Wohnblock. Zwischenzeitlich meldete sich der Ehemann telefonisch bei den Beamten und gab an, er habe seine Frau getötet.

Einsatzkräfte fanden die tote Frau im Keller, während der Tatverdächtige in der Wohnung widerstandlos festgenommen wurde.

Am gestrigen Mittag gegen 12.30 Uhr brachten zivile Beamte den Mann in einem grauen Mercedes schließlich in das Villinger Amtsgericht. Dort wurde der 61-Jährige dem Haftrichter vorgeführt, der dem Antrag der Staatsanwaltschaft Konstanz auf Haftbefehl stattgab.

Als Auslöser für die tödliche Auseinandersetzung gab die Polizei bereits am Donnerstagabend "länger andauernde Beziehungsprobleme" an. Auch Nachbarn sprachen von turbulenten Verhältnissen in der Wohnung im vierten Obergeschoss, in der die Familie offenbar schon seit mehr als 20 Jahren lebt. "Ich musste auf Grund verschiedener Auseinandersetzungen und heftigen Krachs nachts mehrmals die Polizei rufen", so ein Nachbar, der zudem die "ordinäre Sprache" der Familie anprangerte. Wenn es in der Wohnung gekracht habe, habe die Frau am nächsten Morgen gegenüber Nachbarn meist angegeben, dass der Tisch umgefallen sei und damit bei den Hausbewohnern für Ungläubigkeit gesorgt. "Man hat auch gemerkt, dass es da nicht mehr stimmt. Die sind meist getrennt aus dem Haus gegangen", berichtet der Nachbar weiter.

Nachdem der Mann seine Frau im Keller zurückgelassen hatte, fuhr er laut Polizeimeldung mit seinem grauen Audi A 4, den er meist auf dem gegenüberliegenden Parkplatz eines Getränkemarkts parkte, offenbar planlos umher. Die Polizei sucht daher Zeugen, denen das Auto mit dem Kennzeichen VS-VN 394 am Donnerstag aufgefallen ist. Diese werden gebeten, sich unter Telefon 07721/60 10 zu melden.