Schwarzwald-Baar-Klinikum muss 2011 politisches "Sparopfer" bringen / Neubau läuft

Schwarzwald-Baar-Kreis/Rottweil. Während die Kreiskliniken in Rottweil seit Jahren Defizite im Millionenbereich zu verzeichnen haben und alle Hoffnungen auf die Privatisierung setzen, sieht es im Nachbarlandkreis Schwarzwald-Baar anders aus. Aber auch dort gibt es Sparzwänge.

"Wir haben im Jahr 2011 wieder eine Gesundheitsreform, die die Kliniken trifft", erklärt Rolf Schmid. Trotz des "Sparopfers" rechnet der Geschäftsführer des Schwarzwald-Baar-Klinikums Villingen-Schwenningen GmbH aber für dieses Jahr ebenfalls mit einem positiven Geschäftsergebnis.

Auf der Basis des Abschlusses von 2010 werde ein Unternehmensplan für 2011 erstellt, berichtet Schmid im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Die Klinikreform, die dieses Jahr in Kraft tritt, sieht weitere Kürzungen der Krankenhausfinanzierung vor. Die Erträge der Krankenhäuser dürften im kommenden Jahr nur um 0,9 Prozent steigen. Dem stünden aber Ausgabensteigerungen gegenüber, die diese Zahl bei Weitem überschreiten würden, betont der Geschäftsführer. So seien zum Beispiel moderate Tarifsteigerungen von 1,5 bis 1,6 Prozent zu verkraften. Personalausgaben machten an die 70 Prozent der Gesamtausgaben aus.

Weiterhin sei bei den Personalausgaben eine Anhebung der Krankenkassenbeiträge zu verkraften, die das Klinikum als größter Arbeitgeber im Kreis zu tragen habe. "Es fehlen uns durch die Gesundheitsreform ungefähr 1,5 Millionen Euro", rechnet Schmid vor.

Natürlich habe die Geschäftsführung sich bereits überlegt, "wie wir im Wirtschaftsplan mit den schlechten Vorgaben umgehen". Jeweils ein Drittel der Summe solle durch "Mehrleistungen, gezielte Personaleinsparungen und Absenkung der Ergebniserwartung" eingespart werden. Letzteres bedeute: "Wir nehmen die Absenkung des Ergebnisses in Kauf", so Schmid. Dieses sei immer noch positiv, obwohl nur noch etwa die Hälfte aller deutschen Krankenhäuser schwarze Zahlen schreiben würden, wie Schmid berichtet: "So gesehen ist unsere Ausgangslage besser." Allerdings meint er: "Ein positiver Saldo von zwei Millionen Euro ist wenig bei 200 Millionen Euro insgesamt". Und für 2010 werde dieses Ergebnis voraussichtlich nicht ganz erreicht: "Wir haben 1,5 Millionen angepeilt". Sollte das die Grundlage für 2011 werden, so könnte nur noch mit einer Million Euro geplant werden, weil eine halbe Million eingespart werden müsse.

Immerhin gebe es immer mehr Patienten am Schwarzwald-Baar-Klinikum. Zumindest im ambulanten Bereich habe es im vergangenen Jahr eine Steigerung gegeben. Im stationären Bereich sei die Anzahl der Patienten konstant geblieben.

Es werde nicht mehr lange dauern, dann würden täglich 1000 Arbeiter auf der Klinikbaustelle dafür sorgen, dass das Jahrhundertbauwerk auch Gestalt annimmt. Im vergangenen Jahr waren es maximal 300 Arbeiter pro Tag, die mit dem Rohbau beschäftigt waren.

Die Arbeiter, die mit dem Innenausbau beschäftigt sind, kommen aus der näheren Umgebung oder zumindest aus Baden-Württemberg und werden nicht in Containern wohnen, weiß Schmid. "Im Großen und Ganzen sind wir sehr zufrieden, wie der Neubau läuft", sagt Schmid.